Heidfeld: Ich bin wie ich bin
Der Mönchengladbacher sprach über das Rennwochenende auf dem Nürburgring 2000 und die Fans
(Motorsport-Total.com) - Für Formel-1-Pilot Nick Heidfeld war nicht nur der Große Preis von Kanada und die danach anstehenden Testfahrten in Silverstone frühzeitig beendet und somit mit schlechten Erinnerungen verbunden, sondern auch wenn der 24-Jährige an das Vorjahr und Desaster auf dem Nürburgring zurückdenkt, überwiegt die Enttäuschung.

© Sauber
Nick Heidfeld kann seine relative Unbekanntheit noch genießen
Kein Wunder, fuhr doch "Quick Nick" vor einem Jahr im unterlegenen Prost AP03 eine tolle Qualifikation und auf Startplatz 13, nur um wenig später wegen eines um zwei Kilogramm untergewichtigen Autos disqualifiziert und somit von der Rennteilnahme ausgeschlossen zu werden. Diese Saison lief es für den in Monaco lebenden Sauber-Piloten hingegen mit einem Podiumsplatz in Brasilien, sowie bislang acht geholten WM-Punkten wesentlich besser als in seiner Debütsaison bei Prost.
Über die damalige Zeit, insbesondere aber über das Drama auf dem Nürburgring und seine Gefühle, sprach Heidfeld nun: "Das war definitiv das schlimmste Rennen des gesamten Jahres und die schrecklichste Erfahrung, die ich bis dahin in meiner gesamten Motorsportkarriere gemacht hatte. Nach meiner Disqualifikation wollte ich einfach nur nach Hause. Dass es ausgerechnet in Deutschland, bei meinem Heimrennen passiert ist, war natürlich sehr schade, denn ich bin bislang in Deutschland immer sehr schnell gewesen und mag den Nürburgring. Als es letztes Jahr dann in der Qualifikation so schien, als ob es gut laufen würde, kam die Disqualifikation. Das fühlte sich wie ein Schlag mit dem Holzhammer auf den Hinterkopf an, so, als ob jemand sagen wollte: 'Wach auf, es läuft weiterhin so bescheiden wie bislang.' So war es mehrere Male im letzten Jahr."
Auch wenn er an den Testfahrten in Silverstone auf Grund einer leichten Gehirnerschütterung als Folge seines Rennunfalls in Kanada nicht lange teilnehmen konnte, so ist der 24-Jährige in Anbetracht des nun unmittelbar bevorstehenden Rennens in der Eifel optimistisch: "Dieses Jahr sollte es ganz gut laufen, denn unser Auto dürfte ziemlich gut auf dem Nürburgring funktionieren. Nachdem die diesjährige Saison bislang toll gelaufen ist bin ich zuversichtlich."
Und während sich Michael und Ralf Schumacher, sowie Heinz-Harald Frentzen in Deutschland schon lange nicht mehr frei bewegen können, ohne von Trauben von Fans umlagert zu werden, genießt Heidfeld seine geringe Bekanntheit so gut es geht: "Ich kann mich praktisch überall noch frei bewegen, ohne gleich von zig Menschen umringt zu werden. Es ist für mich normal, dass die Leute mich in Deutschland kaum erkennen, aber ehrlich gesagt gefällt mir das sogar. Ich fahre Rennen weil ich Freude daran habe, nicht weil ich berühmt sein möchte. Ich selbst mag es eher unbekannt zu sein, denn da hat man noch seine Freiheiten", so Heidfeld, der trotz der durch seine Erfolge zunehmenden Bekanntheit seiner selbst auf dem Boden bleibt.
So findet der 24-Jährige, dass viele Leute ein ganz merkwürdiges und auch falsches Bild von einem Formel-1-Fahrer haben, was seiner Meinung nach durch die verschiedenen Fahrertypen der Vergangenheit geprägt ist. "Quick Nick" selbst aber möchte sich für nichts und niemanden verstellen, sondern so bleibt wie er ist, sagte der Mönchengladbacher abschließend.

