• 01.10.2006 14:37

Heidfeld ging dem Falschen an den Kragen...

Nach der unglücklichen Situation in der letzten Runde ging Nick Heidfeld zunächst dem völlig unschuldigen Sakon Yamamoto an den Kragen

(Motorsport-Total.com/sid) - Nach dem "enttäuschendsten Rennen in meinem ganzen Leben" war der eigentlich besonnene Nick Heidfeld kaum zu bremsen: In seiner ersten Wut wollte er nach dem Grand Prix von China in Shanghai Super-Aguri-Pilot Sakon Yamamoto an den Kragen gehen und sagte dem Japaner deutlich seine Meinung. Pech nur, dass eigentlich dessen Teamkollege Takuma Sato der Übeltäter war, der den BMW Sauber F1 Team Fahrer um den vierten Platz gebracht hatte. "Quick Nick" entschuldigte sich bei Yamamoto: "Er soll aber alles, was ich gesagt habe, an Sato weiterreichen."

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld

Nick Heidfeld war nach der Kollision in der letzten Runde fuchsteufelswild...

Was Heidfeld so in Rage gebracht hatte, ereignete sich in der letzten Runde: "Ich lag auf sicherem Kurs zu Platz vier. Dann haben ein paar Schlusslichter Mist gemacht", beschrieb Heidfeld. Erster Bremsklotz war der Niederländer Christijan Albers, "der auf der trockenen Seite blieb und mich nicht vorbeiließ. Ich musste im Nassen bremsen und hätte mich fast gedreht. Ich habe das Auto noch abgefangen, war im Gras und habe ein paar Sekunden verloren."#w1#

Heidfeld übt scharfe Kritik an Nachzüglern

"Er kämpfte, obwohl er eine Runde zurücklag." Nick Heidfeld

Danach fuhr Heidfeld "fast eine ganze Runde" hinter Sato her: "Er kämpfte, obwohl er eine Runde zurücklag, und hatte mit seinen Bridgestone-Reifen gerade einen Vorteil", meinte der 28-Jährige, zu dem dadurch die Honda-Piloten Jenson Button und Rubens Barrichello in dem Moment aufschlossen, als Albers und Sato im Weg waren. Button überholte Heidfeld, Barrichello rutschte ins Heck des BMW Sauber F1.06 und schob ihn von der Strecke.

"Letztlich war ich froh, dass ich es überhaupt ins Ziel geschafft habe. Bis zu diesem Vorfall war ich extrem schnell unterwegs", sagte Heidfeld, der als Siebenter die Zielflagge sah. "Dass es zu dieser Situation kam, war nicht ursprünglich Barrichellos Schuld. Dass er mir ins Heck knallt, weil er zu spät bremst, aber schon." Nach einer Untersuchung der Rennkommissare blieb Barrichello aber straffrei. Dass Sato nachträglich ausgeschlossen und Albers mit einer 25-Sekunden-Strafe belegt wurde, half "Quick Nick" nicht mehr.

Kubica griff mit den Trockenreifen daneben

"Ich habe leider riskiert, zu früh auf Trockenreifen zu wechseln." Robert Kubica

Einen turbulenten Nachmittag erlebte auch Heidfelds Teamkollege Robert Kubica. Der junge Pole, der nach einer kleinen Startkollision ans Ende des Feldes zurückgefallen war, hatte sich in seinem erst vierten Rennen gehörig bei der Reifenwahl verzockt. Er hatte als erster Pilot auf noch zu nasser Strecke auf Trockenreifen wechseln lassen und war danach mehr neben als auf der Piste: "Ich habe leider riskiert, zu früh auf Trockenreifen zu wechseln. Es war unmöglich, damit zu fahren", räumte er später ein.

BMW Motorsport Direktor Mario Theissen ärgerte sich im Nachhinein, dass das Team Kubicas Reifenwahl mitgetragen hatte: "Es war aber eine Fehleinschätzung", meinte Theissen. Beim nächsten Mal werde Kubica eine solche Entscheidung aber sicher nicht wieder treffen: "Wir haben heute leider Punkte liegen lassen, die wir uns aus eigener Kraft verdient hatten", sagte er. So baute das BMW Sauber F1 Team als Fünfter der Konstrukteurs-WM den Vorsprung vor Verfolger Toyota, der in Shanghai leer ausging, lediglich auf fünf Punkte aus.