• 05.10.2006 11:22

  • von Inga Stracke

Heidfeld: "Ein bisschen unglücklich"

Der BMW Sauber F1 Team Fahrer über die Enttäuschung kurz vor der Zieldurchfahrt in Shanghai und die Vorfreude auf das Rennen in Suzuka

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Wie lange hat dein Ärger darüber angedauert, dass dir der vierte Rang in China noch kurz vor Schluss geraubt wurde?"
Nick Heidfeld: "Das hat schon ein paar Tage angedauert, leider."

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld

Nick Heidfeld würde auch 2006 lieber in Suzuka bleiben

Frage: "Wann wurde dir bewusst, dass du den falschen Japaner erwischt hast? (Heidfeld beschwerte sich zunächst bei Sakon Yamamoto, obschon Takuma Sato an der Aktion beteiligt war; Anm. d. Red.)"
Heidfeld: "Das hat mir einer irgendwann danach erzählt. Ich dachte sogar eher, dass es Sato war. Aber dann hat mir jemand erzählt, es war der Yamamoto. Dann bin ich ihm an den Kragen gehüpft."#w1#

Frage: "Wie fiel die Reaktion von ihm aus?"
Heidfeld: "Er hatte nicht so viel Zeit zu reagieren, ehrlich gesagt. Er hat einmal probiert, irgendetwas zu sagen, aber ich war so in Rage, da habe ich ihn gar nicht zu Wort kommen lassen."

Frage: "Warst du schon bei ihm und hast die Sache klargestellt?"
Heidfeld: "Ja, ich war eben bei ihm und habe mich entschuldigt. Da ist alles wieder in Ordnung."

Frage: "Er hat zuvor schon in einem Interview gesagt, dass er eine Entschuldigung von dir erwartet."
Heidfeld: "Ja, das ist ja aber auch gerechtfertigt. Ich bin ihn ja schon ziemlich angegangen."

Strafe trifft die Schuldigen kaum

Frage: "Hast du denn mit Sato reden können oder wurde das in der Rennleitung thematisiert?"
Heidfeld: "Nein. Ich war bei der Rennleitung wegen Barrichello, der mir ins Auto geknallt ist, und wegen Sato und Albers. Wir haben das direkt bei den Stewards geklärt."

Frage: "Dort hast du Sato dann getroffen?"
Heidfeld: "Ja, ich habe ihn dort erst getroffen. Bis dahin hatte ich mich aber schon etwas mehr beruhigt."

Frage: "Bist du mit den Entscheidungen der Rennleitungen nach dem Grand Prix zufrieden oder hättest du dir etwas anderes gewünscht?"
Heidfeld: "Was heißt gewünscht... Ich bin erstmal froh, dass beide (Sato und Albers; Anm. d. Red.) bestraft worden sind, weil das in meinen Augen ganz eindeutig nicht in Ordnung war. Jetzt kann man natürlich lamentieren, dass es einen Riesenunterschied macht, ob einer, der um den Sieg mitkämpft - was ja bei mir auch nicht der Fall war - disqualifiziert wird, oder einer, der 14. ist, oder ob einer, der schon dreimal überrundet wurde, eine 25-Sekunden-Strafe kriegt. Das ist halt ein bisschen unglücklich. Die Frage ist aber, wie man es anders machen soll. Es ist klar, dass es so jemanden nicht sehr hart trifft."

Frage: "Hast du erwartet, dass Barrichello auch noch eine Strafe bekommt?"
Heidfeld: "Nein. In meinen Augen war das schon irgendwo ein Fehler, aber es ist ein Rennunfall. So etwas kann passieren. Man konnte dann bei den Stewards auch sehen, dass ihm de la Rosa fast von hinten ins Auto geknallt ist und er da gut reagiert hat und nach rechts ausgewichen ist. Ob es überhaupt gepasst hatte, weil er eh recht spät gebremst hat: keine Ahnung. Ich denke, das geht in Ordnung so."

Frage: "Hast du auch mit Rubens darüber sprechen können?"Heidfeld: "Ja. Ich habe mit ihm schon gesprochen, bevor wir bei den Stewards waren. Ich war da noch ziemlich aufgebracht und hab auch etwas gemeckert. Er scheint das aber gut verstanden zu haben."

Frage: "Sato meint ja auch, er sei unschuldig."
Heidfeld: "Das meint man meistens, wenn man bestraft wird."

Frage: "Wurdest du gewarnt, als Robert Kubica in China auf Trockenreifen gewechselt hat?"
Heidfeld: "Nein, ich kam ja zum Glück erst eine Runde später rein. Ich wurde auch gefragt, welche Reifen ich denn haben möchte. Ich habe gesagt, sie sollten entscheiden, weil sie den besseren Überblick von außen haben."

Heidfeld würde auch künftig lieber in Suzuka fahren

Frage: "Wie war deine Zeit zwischen den beiden Rennen?"
Heidfeld: "Ich war ein paar Tage in Tokio, ein bisschen Shoppen, Essen. Stadtprogramm eben. Ich war in den letzten Jahren schon ein paarmal da. Ein Freund von mir wohnt, oder besser wohnte, da. Er ist jetzt nach Singapur gezogen. Er ist aber noch einmal vorbeigekommen."

Frage: "Hast du dich in hier Suzuka schon wieder eingewöhnt?"
Heidfeld: "Ja, klar. In Suzuka war ich jetzt ja auch schon oft, auch wenn ich im letzten Jahr das Rennen hier verpasst habe, genau wie China. Wegen meinem blöden Fahrradunfall. Aber ich habe viele gute Erinnerungen an Japan. Vor allem, weil ich die Strecke natürlich mag. Auch wenn das Hotel hier nicht das allerbeste ist, so ist es immer wieder schön, hierher zurückzukommen."

Frage: "Ist Suzuka eine deiner Lieblingsstrecken?"
Heidfeld: "Ja, im Kalender ist das meine absolute Lieblingsstrecke. In den letzten Wochen gab es Gerüchte, dass der Grand Prix vielleicht doch zurückkommt oder dass es zwei Rennen gibt. Aber jetzt schaut es leider wieder so aus, dass es nicht so ist. Das wäre natürlich schade, wenn meine Lieblingsstrecke wegfällt. Ein paar Leute waren in Fuji und meinten, die Strecke würde nicht so spannend aussehen."

Frage: "Wie gut war euer Auto eigentlich damals in Silverstone?"
Heidfeld: "Das ist so lange her, dass das hier keine Rolle spielt."

Frage: "Man sagt, ein Auto, das ist Silverstone gut ist, ist auch hier gut."
Heidfeld: "Ja, aber seitdem hat sich schon so viel getan. Ich glaube nicht, dass man das als Anhaltspunkt nehmen kann. Ich schaue als Anhaltspunkt lieber auf die letzten paar Rennen und da bin ich eigentlich sehr zufrieden. In China war ich überrascht in den letzten Runden, als es halbwegs trocken war, wie gut der Speed war. Ich dachte eigentlich, dass die Hondas schneller wären als wir. Aber nachdem sie ein bisschen rangefahren sind, konnte ich wieder einen Vorsprung von sechs, sieben Sekunden rausfahren. Zuvor waren sie schon auf dreieinhalb Sekunden dran. Ich hoffe, dass das für trockene Bedingungen ein gutes Vorzeichen ist."