Heidfeld: "Die Balance war nicht schlecht"
Renault-Fahrer Nick Heidfeld möchte sich ausgehend von seinem sechsten Startplatz verbessern, rechnet aber mit einer schwierigen Reifenlage
(Motorsport-Total.com) - Nick Heidfeld sorgte in der Qualifikation von Malaysia für eine kleine Überraschung, als er seinen Renault R31 im Top-10-Finale unter anderem vor dem Ferrari von Felipe Massa platzierte. Bei seiner Fahrt zu Startplatz sechs ließ Heidfeld auch seinen Teamkollegen Witali Petrow hinter sich, der vor zwei Wochen sensationell auf das Podium vorgedrungen war. Entsprechend zufrieden gibt sich Heidfeld in seiner Medienrunde. Nun spekuliert auch der Deutsche auf einen Podestrang...

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Nick Heidfeld darf zufrieden sein: Startplatz sechs ist eine gute Ausgangslage
Frage: "Nick, wie würdest du deine Leistung in der Qualifikation einschätzen?"
Nick Heidfeld: "Ich bin sehr zufrieden. Ich denke, wir haben unser Maximum erreicht. Das gilt vor allem im Hinblick auf den Freitag, denn aufgrund unserer Probleme büßten wir sehr viele Runden ein."
"Deshalb waren wir nicht dazu in der Lage, das Auto so einzustellen, wie wir es eigentlich geplant hatten. Die Balance war aber nicht so schlecht und meine Runde in Q3 war recht gut. Alonso steht direkt vor mir, doch ihn konnte ich nicht schlagen. Das war nicht möglich. Insgesamt bin ich ziemlich zufrieden."
Frage: "Wie schätzt du die Reifensituation ein? Du konntest nicht sehr viel fahren..."
Heidfeld: "Ja. In dieser Hinsicht haben wir einen großen Rückstand."
"Im ersten Freien Training brachte ich nur vier gezeitete Runden zustande. In Einheit zwei war ich mit den weichen Pneus unterwegs und legte auch einen Longrun mit diesen Reifen zurück. Bis heute hatte ich die harten Pneus noch gar nicht ausprobiert. Es wäre natürlich schön, ein paar Daten mehr zu haben."
"Wir schauen uns halt unsere Informationen an und das, was die Konkurrenz veranstaltet hat. Einen Wissensrückstand haben wir in jedem Fall. Losfahren werden wir auf den weichen Reifen, denn das sagen die Regeln. Ausgehend davon wird man sehen."
Frage: "Du hattest die harten Reifen als im dritten Freien Training zum ersten Mal in Gebrauch?"
Heidfeld: "So ist es. Im ersten Freien Training verwendete ich den neuen Entwicklungsreifen von Pirelli, bis das Auto kaputt ging. Mehr war nicht möglich. Am Freitagnachmittag fuhr ich mit den weichen Reifen."
Renault hat Defizite bei den Reifendaten
Frage: "Gab es bei euch die Überlegung, in Q3 mit harten Reifen anzutreten, um im Rennen einen Vorteil zu haben?"
Heidfeld: "Ich denke, eine solche Herangehensweise macht nur Sinn, wenn du davon überzeugt bist, ohnehin Platz zehn zu erreichen. Auch wenn ich in Q2 nur die zehnte Position belegt hatte, wusste ich, dass noch deutlich mehr Potenzial im Auto steckte. Wir blieben daher unserem Plan treu und fuhren auf weichen Reifen hinaus."
Frage: "Ist diese Situation denn nicht von Nachteil?"
Heidfeld: "Das ist schwer zu sagen. Vor allem aus meiner Sicht, denn wir haben nicht allzu viele Informationen über den Unterschied zwischen den harten und den weichen Reifen. Es könnte ein Nachteil sein, wenn man von Rang neun oder zehn losfährt. Gehst du von weiter vorne ins Rennen, ist es meiner Meinung nach nicht so schlimm."
Frage: "Die Unterschiede zwischen den Reifenmischungen hart und weich sind recht groß. Macht es das zusätzlich schwieriger, wo die Teams aus dem Mittelfeld doch schon in Q1 mit der weichen Variante antreten?"
Heidfeld: "Allerdings. In Q1 war es zum Beispiel recht eng für Mark Webber, oder nicht? Es ging - so glaube ich - um ein paar Zehntel. Sie machten das, um noch zwei frische weiche Reifensätze zu haben. Das werden sie sich aber vermutlich noch einmal überlegen."
Frage: "Wie schwierig ist es, das Rennen zu planen, wo der Reifenverschleiß doch eine große Unbekannte darstellt?"
Heidfeld: "Es ist nicht einfach. Wir werden auf den weichen Reifen losfahren."
"Diese Pneus kenne ich sehr gut. Ich verwendete sie im Training und in der Qualifikation und weiß daher, wie ich mit ihnen umgehen muss. Alles Weitere liegt eher an den Ingenieuren. Einfach ist es nicht, denn der weiche Reifen hält nicht lange genug."¿pbvin|512|3571|inside|0|1pb¿
Heidfeld spricht schon vom Podium
Frage: "Ist bei einem normalen Rennverlauf ohne Regen und Zwischenfälle ein Podestplatz in Reichweite?"
Heidfeld: "Das kann man nicht ausschließen, also sollte es möglich sein. In Melbourne kam es darauf an, die richtige Strategie zu wählen. Das könnte auch hier in Sepang von großer Wichtigkeit sein. Womöglich ist es am Sonntag sogar noch ein bisschen schwieriger, denn der Reifenverschleiß ist größer."
"Wir sehen recht große Unterschiede zwischen den einzelnen Autos. Leider scheint Red Bull sehr gut klarzukommen. Wir werden wohl öfter an die Box kommen als in Melbourne. Red Bull und McLaren dürften jedenfalls nicht in unserer Reichweite liegen. Ferrari - oder Fernando - ist nicht so weit weg von uns."
Frage: "Denkst du, die Reihenfolge der Qualifikation entspricht dem Tempo im Rennen?"
Heidfeld: "Schwer zu sagen. In Melbourne war unsere Geschwindigkeit im Rennen etwas besser. Noch ist es zu früh in der Saison, um Tendenzen in dieser Richtung zu benennen. Wir müssen erst einmal schauen, wie sich all das entwickelt. Ich weiß es nicht."
Frage: "Wie geht es dir persönlich mit dem R31? Fühlst du dich nun wohler damit?"
Heidfeld: "Ja. Nach Melbourne wechselten wir auch mein Chassis aus. Ich war nicht sehr zufrieden damit, wie sich das Auto anfühlte. Wir tauschten einfach alles aus, um sicher zu gehen."
Frage: "Du arbeitest nun schon zwei Wochenenden lang an der Seite von Witali Petrow. Wie lautet dein Eindruck zu seinen Fortschritten?"
Heidfeld: "Ich denke, er macht nun ganz offenbar einen besseren Job als im vergangenen Jahr."
"In Melbourne hatte er ein fantastisches Wochenende und beschloss das Rennen dort auf Rang drei. Er machte keine Fehler und hatte ein gutes Tempo. Auch an diesem Wochenende leistet er gute Arbeit. Er liegt nicht weit hinter mir."

