• 07.11.2001 15:10

  • von Marcus Kollmann

Heidfeld: "Dicke Freunde waren wir nicht"

"Quick Nick" äußerte sich über seinen Ex-Teamkollegen Räikkönen, McLarens Entscheidung, die Saison 2001 und die Zukunft

(Motorsport-Total.com) - Im Rahmen der Eröffnung eines Beratungszentrums des Team-Sponsors Credit Suisse verweilte Sauber-Pilot Nick Heidfeld gestern einen Tag in Berlin, wo er sich nach seiner Anwesenheit bei der Eröffnung einem Interview mit der 'Berliner Morgenpost' stellte.

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld

Heidfeld besitzt für 2003 eine Option mit Sauber

Der 24-Jährige, der sich vor kurzem einer Operation an den Nasen-Scheidenwänden unterzog, um zukünftig wieder besser atmen zu können, erklärte im Gespräch, dass ihm das Lob der Konkurrenz auf Grund seiner guten Saison sehr schmeichelt, er aber nicht alleine für die guten Leistungen verantwortlich gewesen sei.

"Offensichtlich sind die guten Leistungen in Relation zu unseren Möglichkeiten gesetzt worden. Ich bin ein wenig stolz, so wahrgenommen zu werden. Allerdings mag ich es nicht, irgendwelche Prozentangaben über meinen Anteil und den des Teams am Erfolg zu machen, denn es geht nur zusammen", unterstrich "Quick Nick" die Bedeutung des Zusammenhalts.

Für das nächste Jahr sieht der gebürtige Mönchengladbacher Rang vier in der Konstrukteurswertung als das "Allerhöchste was für das Team geht" an. Zu stark sei die Konkurrenz die schon auf grund ihrer Ressourcen ganz andere Möglichkeiten habe. Dass es nicht einfach wir den vierten Platz zu verteidigen, davon geht Heidfeld ganz einfach aus, denn 2002 werden die Teams von der Leistungsfähigkeit insgesamt noch dichter zusammenrücken.

Dass sich in der Formel 1 langsam aber sicher ein Generationswechsel vollzieht, konnte man auch bei Sauber in Form von Nick Heidfeld und Kimi Räikkönen, zwei jungen Rennfahrern, sehen. Wenngleich fast alle der jungen Piloten in den Nachwuchsserien des Motorsports reichlich Erfahrungen sammeln konnten, so sind ihnen auf der Rennstrecke die alten Hasen zuweilen noch in manchen Situationen überlegen. Der Druck der auf allen Piloten lastet ist aber überall gleich hoch, bestätigt Heidfeld: "Egal ob Formel Ford, Formel 3 oder Formel 3000, ich kenne keine Phase in meiner Karriere ohne Druck."

Den oftmals an die Teamchefs gestellten Vorwurf, sie würden verstärkt auf jüngere Fahrer setzen weil diese preiswerter seien und die Tatsache, dass die jungen Wilden leistungsmäßig den älteren Piloten in nichts nachstehen, sieht Sauber-Pilot Nick Heidfeld aus einem anderen Blickwinkel: "Die Teamchefs überlegen natürlich wie viel Geld sie für ihre Piloten investieren wollen, aber bisher bin ich davon überzeugt, dass das Alter letztlich nicht die entscheidende Rolle spielt. Schon eher die Leistung - und da haben ältere Piloten einen in der Formel 1 extrem wichtigen Erfahrungsvorsprung", findet der Deutsche.

Obwohl "Quick Nick" sich sowohl nach WM-Punkten als auch im teaminternen Duell gegen seinen finnischen Teamkollegen durchsetzen konnte, so spielte er bei der Vergabe des zweiten Cockpits bei McLaren offensichtlich keine Rolle. Ein Umstand, welcher den in Monaco lebenden Rennfahrer zunächst ärgerte und noch immer enttäuscht.

Über die Entscheidung von McLaren-Mercedes zu Gunsten von Kimi Räikkönen sagte Heidfeld: "Natürlich habe ich mich nicht gefreut, sondern schon geärgert und war auch wirklich enttäuscht. Ich bin mit Kimi gut klargekommen, aber dicke Freunde waren wir nicht."

Abschließend erklärte der 24-Jährige, dass Sauber durch die gute Leistung in diesem Jahr als Team stabiler geworden sei und er neben seinem für 2002 gültigen Vertrag auch eine Option für 2003 mit dem Schweizer Rennstall habe, was "doch auch eine gute Position" sei.