• 04.10.2007 10:56

  • von Inga Stracke

Heidfeld: "Das ist hier in China schon extrem"

Der BMW Sauber F1 Team Pilot im Mediengespräch über Shanghai, die Probleme in Fuji, Lewis Hamilton und die Gerüchte über die deutschen Fahrer-Kollegen

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Du warst hier ein paar Tage mit der Familie in Shanghai - was habt ihr hier gemacht?"
Nick Heidfeld: "Wir sind erst am Montagabend spät angekommen, am Mittwoch hatte ich schon wieder PR-Termine. Somit blieb der Dienstag - also ein Tag -, übrig. Wir hatten also nicht viel Zeit, wir sind ein bisschen in die Stadt gegangen, viel mehr konnten wir nicht machen."

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld

Nick Heidfeld präsentierte sich am Donnerstag in Shanghai entspannt

Frage: "Wie gefällt dir China?"
Heidfeld: "China ist anders, Shanghai wahrscheinlich noch mal. Aber ich kenne nur Shanghai, von China habe ich bisher nicht viel gesehen. Die Stadt Shanghai ist außergewöhnlich, sie boomt, verändert sich in jedem Jahr. Sie ist unheimlich pulsierend. Aber zum Land kann ich wenig sagen."#w1#

Frage: "Bekommt man als Rennfahrer im Straßenverkehr angesichts der Tatsache, wie die Leute hier fahren, nicht einen Vogel?"
Heidfeld: "Ja, das hier ist das einzige Land, in dem ich mich nicht selbst ans Steuer setze, weil ich nicht denke, dass es einen Unterschied ausmacht, weil sie hier alle so anders, so wahnsinnig fahren."

"Ich bin jedes Mal froh, wenn man heil angekommen ist." Nick Heidfeld

"Ich bin jedes Mal froh, wenn man heil angekommen ist. Ich habe jedoch das Gefühl, dass es in diesem Jahr etwas besser ist als in den vergangenen Jahren. Ich habe heute morgen jemanden auf der Straße liegen sehen, der einen Unfall hatte, er sah so aus, als würde er leider nicht mehr aufwachen. Das ist schon extrem her in China."

Frage: "In Japan habt ihr Probleme gehabt, konntet ihr diese lokalisieren und aus der Welt schaffen?"
Heidfeld: "Nein, wir wissen noch nicht genau, wo die Probleme liegen, denken aber zu wissen, woher sie kommen - in erster Linie von dem Wasser, was zu einigen Problemen geführt hat."

"In meinen Augen ist es auf jeden Fall eine außergewöhnliche Leistung" Nick Heidfeld

Frage: "Es könnte sein, dass hier bereits Lewis Hamilton als neuer Weltmeister gekrönt wird. Er ist ein Formel-1-Neuling - wie seht ihr das als Fahrer?"
Heidfeld: "Ich kann nur für mich sprechen, nicht für die anderen. In meinen Augen ist es auf jeden Fall eine außergewöhnliche Leistung, die er in diesem Jahr gezeigt hat. Gegen Fernando Alonso so zu fahren und die Weltmeisterschaft auch noch anzuführen und höchstwahrscheinlich zu gewinnen, ist schon außergewöhnlich."

Frage: "Glaubst du, dass dies auf die Leute dort draußen einen komischen Eindruck hinterlässt, weil sie denken, dass da ein Neuer kommt und auf Anhieb alle besiegt, dass das vielleicht gar nicht so schwer ist in der Formel 1? Oder glaubst du, dass sie es richtig einschätzen?"
Heidfeld: "Ich denke, dass dies die Leute richtig einschätzen. Er sitzt ja im Moment im stärksten Auto. Für die anderen ist es unmöglich, ihn zu schlagen. Das ist für den Alonso möglich und vielleicht noch für die zwei Ferrari-Fahrer. Ansonsten ist es in den vergangenen 50 Jahren in der Formel 1 noch nie vorgekommen - es ist also wirklich eine Ausnahme."

Frage: "Viele Leute fühlen sich bei Lewis Hamilton an Michael Schumacher erinnert. Welche Eigenschaften hat er deiner Meinung nach, die man auch bei Michael beobachten konnte?"
Heidfeld: "Diesbezüglich habe ich bis jetzt noch keine Analyse betrieben, das kann ich nicht sagen."

Frage: "Überrascht dich das, dass er in seiner ersten Saison Fernando Alonso gleich im Griff hat?"
Heidfeld: "Ja, das überrascht mich schon. Ich hätte gedacht, dass Lewis Fernando ein paar Mal schlägt, wenn es für ihn gut läuft, er über die ganze Saison hingegen jedoch keine Chance hat."

"Das Beeindruckende an Lewis ist seine Konstanz, er fährt fast fehlerlos." Nick Heidfeld

"Es ist jedoch eigentlich genau andersherum. Das Beeindruckende an Lewis ist seine Konstanz, er fährt fast fehlerlos. Er fährt für einen, der in der ersten Saison dabei ist und eigentlich die Strecken auch nicht kennt - außer vom Simulator -, schon sehr abgebrüht."

Frage: "Wie viel Kontakt hattest du bisher in dieser Saison zu ihm? Was ist er für ein Typ?"
Heidfeld: "Ich hatte nicht viel Kontakt mit ihm. Wenn wir mal miteinander gesprochen haben, dann war er ganz nett. Aber an der Rennstrecke bleibt auch nicht viel Zeit für intensivere Gespräche."

Frage: "Wie liegt dir die Strecke, wie dem Auto?"
Heidfeld: "Ich denke, es wird so sein wie immer. Wir werden hoffentlich wieder die drittstärkste Kraft sein. Wir haben zum ersten Mal seit langer Zeit keine Neuerungen am Auto, was zeigt, dass wir uns auf das neue Auto konzentrieren."

"Es könnte sein, dass wir aus diesem Grund im Vergleich zu McLaren-Mercedes und Ferrari etwas zurückfallen und die Teams hinter uns vielleicht etwas aufrücken. Aber ich hoffe, dass wir nach wie vor die drittstärkste Kraft sind."

Frage: "Ralf Schumacher hat bekannt gegeben, dass er im kommenden Jahr nicht mehr bei Toyota fahren wird. Glaubst du, dass er im kommenden Jahr überhaupt noch in der Formel 1 fahren wird?"
Heidfeld: "Das weiß ich nicht. Es gibt natürlich nicht mehr allzu viele Möglichkeiten. Es gibt jedoch noch ein paar Optionen und ich hoffe, dass er auch im kommenden Jahr noch dabei sein wird."

Frage: "Dich betreffen die ganzen Wechselgerüchte natürlich nicht, aber wie verfolgst du das, dass zahlreiche andere deutsche Fahrer mit verschiedenen Teams in Verbindung gebracht werden?"
Heidfeld: "Ich verfolge das Ganze natürlich im Internet auch interessiert. Ich bin gespannt, wo die jeweiligen Fahrer unterkommen, speziell natürlich der Timo (Glock), der unser Testfahrer ist. Ihm würde ich es einerseits natürlich gönnen, wenn er ein Cockpit findet, auf der anderen Seite würde ich mich freuen, wenn er bei BMW bleibt, und uns bei den Testfahrten hilft."

Frage: "Drückst du auch den anderen deutschen Kollegen die Daumen, dass sie ein konkurrenzfähiges Cockpit finden?"
Heidfeld: "Ja, klar, da ist schon ein bisschen Lokalpatriotismus dabei. Ich hoffe schon, dass dort alle dabei bleiben und einen guten Platz bekommen."