• 22.08.2009 22:15

  • von Dieter Rencken

Heidfeld: "Das ist den Updates zuzuschreiben"

Der BMW Sauber Pilot im Mediengespräch über Verbesserungen am Auto, die Entwicklungspannen des Teams und die Auswirkungen des Crashs mit Alonso

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Hast du beim Auto eine Verbesserung ausgemacht?"
Nick Heidfeld: "Ja, zunächst einmal ist es gut, Verbesserungen zu sehen. Das Auto lässt sich besser fahren. Ich denke, dass auch die Leistung besser ist als bei den vergangenen paar Rennen. Auch wenn ich denke, dass die Geschwindigkeit in Budapest nicht allzu schlecht war. Aber ich denke, dass die Strecke von Budapest unserem Auto entgegenkam, wohingegen ich glaube, dass es hier den Updates an unserem Auto zuzuschreiben ist."

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld

Nick Heidfeld litt nach dem Crash mit Alonso an Kopfschmerzen

Frage: " Was erwartest du dir vom morgigen Rennen, du stehst ja nicht auf der perfekten Position?"
Heidfeld: "Natürlich wäre die perfekte Position der erste Rang. Aber ich denke, dass der elfte Rang nicht schlecht ist. Ich hoffe, dass ich eine bessere Strategie habe als einige der Autos, die hinter mir liegen. Ich befinde mich auf der sauberen Seite und hoffe, dass ich einen guten Start habe. Das Ziel ist es definitiv, in die Punkte zu kommen."#w1#

"Das ist nun schon das sechste Mal, das ist echt unglaublich." Nick Heidfeld

Frage: "Du hast in diesem Jahr wohl ein Abonnement auf elfte Plätze, oder?"
Heidfeld: "Ja, das ist nun schon das sechste Mal, das ist echt unglaublich. Und meistens waren es nur ein paar Hundertstelsekunden, heute waren es vier. Das ist schon viel, denn normalerweise sind es ein, zwei, oder drei. Das ist schon irgendwo ärgerlich."

Frage: "Kannst du sagen, dass du sie irgendwo liegen gelassen hat?"
Heidfeld: "Das sind überall ein paar Hundertstelsekunden. Heute gab es ein paar Ecken, in denen ich keine groben Fehler drin hatte. Aber für drei oder vier Hundertstelsekunden hätte es mit einer super Runde immer gereicht."

Frage: "Die KERS-Autos sind jetzt da, BMW hat die Entwicklung aufgegeben. War dies deiner Meinung nach ein Fehler?"
Heidfeld: "Nein, aus unserer Sicht war das richtig, weil wir mit KERS langsamer waren. Jene Autos, die KERS drin behalten haben, sind damit schneller. Man kann auch nicht sagen, dass die KERS-Autos hier schnell sind, denn Ferrari ist nicht schnell."

"Der Kimi schlägt sich noch ganz ordentlich, aber für Ferrari ist dies sicherlich keine ordentliche Leistung, die sie hier gezeigt haben. Deswegen kann man nicht ganz klar schwarz oder weiß sagen, KERS ist besser oder schlechter. Da muss man immer abwägen. Bei uns war die Entscheidung die richtige."

"Ich verwendete es zu Beginn der Saison ein paar Rennen, in einem Rennen was ein Vorteil, zweimal machte es die Dinge schlimmer, und einmal konnte ich überhaupt keinen Unterschied ausmachen. Zudem benötigt KERS eine Menge Platz und die Aerodynamik war nicht am Maximum."

"Ich würde nicht sagen, dass KERS eine schlechte Entscheidung war." Nick Heidfeld

"Nun versuchen wir, den Platz zu nutzen, den KERS brauchte, um das Bodywork schlanker zu gestalten und der Abtrieb zu bekommen. Ich würde nicht sagen, dass KERS eine schlechte Entscheidung war, zu dieser Zeit, als sie die Entscheidung fällten, schien sie die richtige gewesen zu sein. Und man sieht ja, dass andere Teams es zum Arbeiten bewegt haben."

Frage: "Was ist deiner Meinung nach bei der Entwicklung im Team dieses Jahr schief gegangen? Statt um die Weltmeisterschaft zu kämpfen wie erwartet, war es ein Kampf um die letzten paar Positionen..."
Heidfeld: "Es ist rückblickend sehr leicht zu sagen, was schief gelaufen ist. Der Doppeldecker-Diffusor war definitiv ein großes Thema, besonders zu Beginn der Saison. Alle Teams, die einen hatten, lagen an der Spitze, und wir begannen mit der Entwicklung ziemlich spät, definitiv zu spät. Fakt ist, dass wir eines der letzten Teams waren, das es am Auto hatte. Zudem bekamen wir es nicht hin, KERS perfekt zum Laufen zu bekommen, obwohl wir mit der Entwicklung sehr früh begonnen hatten."

"Ich hatte gestern noch etwas Kopfweh gehabt." Nick Heidfeld

Frage: "Wie geht es dir nach der Kollision gestern mit Alonso?"
Heidfeld: "Ich hatte gestern noch etwas Kopfweh gehabt. Der Aufprallschutz für den Kopf war ziemlich zerstört. Dies zeigt eigentlich immer an, dass es etwas kräftigwe war, denn dort befindet sich eine Kevlar-Schicht, die nicht so leicht durch geht."

"Aber diese war kaputt. Aber ich habe mich heute massieren und den Hals tapen lassen und mir eine Kopfschmerz-Tablette eingeschmissen, dann geht es. Mit der Tablette ist es in Ordnung. Ich bin noch etwas entspannt, aber das hat beim Fahren nicht gestört.

Frage: "Wie taped man denn am Hals?"
Heidfeld: "Das ist ein Tape, um die Muskeln zu unterstützen und zu entlasten. Denn die verkrampften sich natürlich nach dem Unfall und man versucht, dadurch etwas den Druck und die Verspannung weg zu nehmen."

"Gut, in Monaco ist er mir auch schon mal dumm in die Karre gefahren." Nick Heidfeld

Frage: "Hast du mit Alonso nochmal gesprochen?"
Heidfeld: "Nein, ich habe ihn gesehen, aber gesprochen haben wir eigentlich nicht. Es ist passiert, meiner Ansicht nach war es von ihm ein dummer Fehler, aber es ist vergessen. Ich habe mit ihm so oft auf der Strecke gekämpft, da ist bisher selten etwas passiert."

"Gut, in Monaco ist er mir auch schon mal dumm in die Karre gefahren. Das Blöde ist, dass ich nicht sagen kann, dass das Racing ist, denn wenn es im Rennen passiert wäre, dann wäre es noch einmal etwas anderes. Es war halt ein bisschen blöd, dass das im Training passiert."

Frage: "Hat sich die fehlende Trainingszeiten ausgewirkt?"
Heidfeld: "Die hat schon gefehlt. Zwar nicht viel, aber es hat schon gefehlt. Ich habe heute zwischen dem Training und im Qualifying das Auto nochmal komplett zurück gebaut auf gestern, weil es heute Morgen nicht ging. Ich denke, das war die richtige Entscheidung, denn heute Morgen ging gar nichts. Heute Nachmittag war es dann zumindest besser."