Head klärt BAR-Heckflügel-Affäre auf
Nicht Ferrari, sondern Jaguar hat sich bei der FIA beschwert, sodass ein Heckflügel-Konzept von BAR verboten wurde
(Motorsport-Total.com) - Im Vorfeld des San-Marino-Grand-Prix gab es Unstimmigkeiten über einen neuen Heckflügel des BAR-Teams, der von der FIA noch vor seinem ersten Renneinsatz verboten wurde. Doch während zunächst angenommen wurde, dass dies auf Intervention von Ferrari geschah, stellte sich nun heraus, dass Jaguar den Anstoß für den Verbot gegeben hat.

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Um die BAR-Heckpartie gab es im Vorfeld in Imola einige Diskussionen
Aufgeklärt wurde dieser Sachverhalt vom Technischen Direktor des Williams-Teams, Patrick Head: "Das ging von Jaguar aus, beim letzten Meeting der Technischen Arbeitsgruppe." Mit Charlie Whiting, dem Technischen Delegierten der Formel 1, wurde vereinbart, dass über die strittigen Elemente bis Donnerstag eine Entscheidung gefällt werden würde - und so kam es zum Verbot des Konzepts, welches sich in kleineren Flaps vom nun eingesetzten Flügel unterscheidet.#w1#
Neuer Flügel hätte "messbare" Vorteile gebracht
Laut Honda-Sportchef Otmar Szafnauer sei durchaus ein Unterschied in der Performance bemerkbar, "ein messbarer", wie er selbst betonte. Man darf zwar nicht davon ausgehen, dass Button und Sato mit dem eigentlich vorgesehenen Flügel Kreise um die Konkurrenz drehen würden, es ist aber gut möglich, dass das Duo noch ein oder zwei Zehntel schneller gewesen wäre. Dann hätte eine Ferrari-Intervention vermutlich auch ohne Jaguar nicht lange auf sich warten lassen...
Dass überhaupt davon ausgegangen wurde, Ferrari habe die Affäre mit einem Veto eingelegt, hatte im Prinzip keinerlei Grundlage, wie BAR-Technikchef Geoff Willis gegenüber 'Atlas F1' bestätigte: "Uns wurde nie gesagt, wer sich beschwert hat. Wir sind davon ausgegangen, dass es Ferrari sei." Williams legte keinen Protest ein, sondern probierte im Gegenteil im Windkanal selbst eine ähnliche Lösung aus, die man in Bahrain sogar eingesetzt hat.
Williams hat ähnlichen Flügel in Bahrain schon eingesetzt
"BAR hatte Elemente", so Patrick Head, "die von der Hauptplatte bis hin zu den Endplatten reichten. Wir haben das auch ausprobiert, kamen im Windkanal zum Schluss, dass es etwas bringen würde, und verwendeten den Flügel in Bahrain. Wir hatten auch Flügel mit den 'Turning Vanes' wie am BAR für Imola parat, aber dann hat uns Charlie Whiting gesagt, dass sie nicht erlaubt sein würden. Zum Glück haben wir sicherheitshalber auch vier konventionelle Flügel mitgenommen."
Zu einer großen Auseinandersetzung wie seinerzeit beim legendären McLaren-Bremssystem oder den ewigen Diskussionen um eine angebliche Ferrari-Traktionskontrolle vor ein paar Jahren wird es diesmal allerdings nicht kommen, da sich weder das BAR-Team, welches den Flügel mit den zusätzlichen Luftleitelementen erfunden und bei Tests rennfertig gemacht hat, noch Williams wirklich gegen das Verbot wehren.

