Haug wünscht sich noch zwei weitere Siege

Die Fahrer-WM ist verloren, aber Mercedes-Sportchef Norbert Haug möchte mit zwei Siegen wenigstens noch die Konstrukteurs-WM holen

(Motorsport-Total.com) - Bei McLaren-Mercedes überwog nach dem gestrigen Grand Prix von Brasilien eindeutig die Freude über den Doppelsieg gegenüber dem verlorenen Fahrer-WM-Titel. Zwar zog Kimi Räikkönen auf dem Podium ein etwas säuerliches Gesicht, doch Mercedes-Sportchef Norbert Haug stellte sich unmittelbar nach der Zieldurchfahrt fair als erster Gratulant bei Renault-Weltmeistermacher Flavio Briatore ein. Der Deutsche hat aus einem ganz bestimmten Grund gut lachen: Seine "Silberpfeile" führen zwei Rennen vor Schluss erstmals die Konstrukteurs-WM an.

Titel-Bild zur News: Norbert Haug

Durfte gestern in Interlagos für das Team mit auf das Siegerpodium: Norbert Haug

Zwei Punkte Vorsprung bei einer höheren Anzahl an Siegen bedeuten angesichts des schnelleren Gesamtpakets eine hervorragende Ausgangsposition vor den Grands Prix in Suzuka und Shanghai. Daher glaubt Haug, dass sich seine Truppe wenigstens den Trostpreis sichern kann: "Wir haben ein gutes Momentum, haben fünf Rennen in Serie gewonnen und neun der letzten zwölf. Das ist eine gute Bilanz. Ich hoffe, dass wir noch zweimal zupacken können", erklärte er im Interview mit einer 'F1Total.com'-Boxengassenreporterin.#w1#

Dennoch zeigte er keinen Neid gegenüber der siegreichen Konkurrenz: "Glückwunsch an Renault und Fernando Alonso! Letztlich haben sie mehr Punkte gesammelt", gratulierte der Mercedes-Sportchef. "Seit zwölf Rennen hatten wir sicherlich das schnellere Auto. Wir haben neun Rennen gewonnen, zweimal Zweiter, einmal Dritter - diese Bilanz kann sich sicherlich sehen lassen. Außerdem sind wir eben bei den Konstrukteuren vorne, was für uns sehr wertvoll ist."

Der letzte Doppelsieg vor Interlagos war schon "fünf Jahre her, habe ich irgendwo gelesen", so Haug. Ganz richtig: 2000 in Österreich gewann Mika Häkkinen vor David Coulthard. Seither gab es keinen silbernen Doppelschlag mehr. Der Deutsche ist aber felsenfest davon überzeugt, dass diese Negativserie schon vor zwei Wochen in Belgien enden hätte können: "Den letzten hat Pizzonia in Spa vereitelt, denn der war auch so gut wie im Sack", meinte er.

Was die Konkurrenzfähigkeit des MP4-20 angeht, führte er nach dem Rennen wieder einige Rechenbeispiele vor: "Fernando (Alonso; Anm. d. Red.) fuhr bis zum ersten Stopp 22 Runden, Kimi 31 - das ist ein riesengroßer Unterschied. Das sind an die 30 Kilogramm mehr im Tank, also ein Zeitenhandicap von fast acht, neun Zehntelsekunden pro Runde", so Haug. "Kimi hat im Qualifying einen Fehler gemacht, der letztlich wohl auch rennentscheidend war."