• 22.06.2008 18:41

Haug: "Uns sind viele Punkte genommen worden"

Mercedes-Sportchef Norbert Haug über die Strafe gegen Lewis Hamilton und die Aussicht auf die bevorstehenden zwei Heimrennen

(Motorsport-Total.com/Premiere) - Ohne die Rückversetzungen in der Startaufstellung - bereits zum zweiten Mal nach Sepang mussten die Silberpfeile heute in Magny-Cours nach hinten wandern - wären für Lewis Hamilton und Heikki Kovalainen wohl mindestens die Positionen drei und vier möglich gewesen, so aber reichte es nur für die Plätze zehn und vier. Kein Wunder, dass Mercedes-Sportchef Norbert Haug damit nicht zufrieden war und sich obendrein auch noch über die Durchfahrstrafe gegen Hamilton ärgerte.

Titel-Bild zur News: Norbert Haug

Mercedes-Sportchef Norbert Haug hadert mit den Entscheidungen der Rennleitung

Frage: "Herr Haug, sie haben kürzlich gesagt: 'Wenn es eine Strafe gibt, dann erwischt es meistens uns.' Heute war es wieder einmal so. Wie haben Sie die Szene um Lewis Hamilton gesehen?"
Norbert Haug: "Mich haben Freunde angerufen und mir gesagt, was Marc Surer im TV-Kommentar gesagt hat. Das trifft es ganz gut (Surer übte scharfe Kritik an der Entscheidung der Rennleitung; Anm. d. Red.). Ich glaube, dass die Leute Commitment sehen wollen. Der Betroffene, Sebastian Vettel, würde sich wahrscheinlich nicht einmal beklagen, sondern wie gestern Mark Webber zu mir kommen und sagen: 'Ich hatte keinen Nachteil.'"#w1#

Podestplatz wäre möglich gewesen

"Lewis hätte ohne Durchfahrstrafe den Speed gehabt, um Dritter zu werden." Norbert Haug

"Wir wollen aber nicht nachtrauern, denn das Rennen ist vorbei. Lewis hätte ohne Durchfahrstrafe den Speed gehabt, um Dritter zu werden, denn er war vor Heikki zu dem Zeitpunkt. Das ist für mich im Kopf und auch im Herzen wichtig, denn Platz drei auf einer Strecke, auf der nicht überholt werden kann, ist gut. Er hat den dritten Platz zwar nicht, aber man wird mir zustimmen, dass das möglich gewesen wäre - genau wie bei Heikki. Trulli hat sich gegen Heikki gut verteidigt, war aber langsamer. Wenn es etwas früher geregnet hätte, hätten wir glaube ich zugeschlagen."

Frage: "Das war ein spannender Zweikampf zwischen den beiden, nicht wahr?"
Haug: "Die Zuschauer hatten beste Unterhaltung durch die beiden. Das war positiv. Wir waren sehr oft im Bild. Das war auch positiv. Wir freuen uns auf Silverstone. Das war positiv. Und noch etwas Positives gibt es: Es fehlen uns zehn Punkte zur Spitze bei zehn noch zu fahrenden Rennen. Wenn wir im Schnitt ein bisschen mehr als einen Punkt mehr machen als der Spitzenreiter, dann können wir Weltmeister werden. Ich traue uns zu, dass wir dabei sind."

"Uns sind viele Punkte genommen worden. Lewis hat sicher einen Fehler gemacht in Kanada und wurde dafür bestraft, aber es ist viel zusammengekommen. Das liegt hinter uns. Jetzt kommt Silverstone, der Home-Grand-Prix von McLaren, dann Hockenheim, unser Home-Grand-Prix. Da wollen wir richtig angreifen. Ich denke, die Sympathien sind in dem Fall wirklich auf unserer Seite, denn Strafe muss sein, aber es muss auch mal irgendwann gut sein."

Kritik an der Durchfahrstrafe

"Ich glaube nicht, dass man das als Vorteilnahme sehen kann." Norbert Haug

Frage: "Verstehen Sie die Strafe, die von der Rennleitung ausgesprochen wurde?"
Haug: "Ich verstehe sie nicht ganz, muss mir das aber noch einmal angucken. Wenn er nach rechts ziehen kann, muss er an Vettel vorbei sein. Ich glaube nicht, dass man das als Vorteilnahme sehen kann. Ich rede aber als Sportsmann - so sehe ich das. Ich muss es mir noch ein paar Mal angucken."

Frage: "In der Teamwertung liegen Sie jetzt schon mehr als 30 Punkte hinter Ferrari an dritter Stelle - und die Ferrari-Ingenieure sagen, dass Silverstone eine Ferrari-Strecke ist..."
Haug: "Die sollen ruhig ankündigen, was sie ankündigen wollen. Wir waren letztes Jahr schon 36 Punkte voraus. Am Ende haben wir immer noch die meisten Punkte gemacht, aber die hat man uns weggenommen."

"Was andere ankündigen, interessiert mich nicht so sehr. Mich interessiert, wie leistungsfähig wir sind. Wir waren heute leistungsfähig - stark gehandicapt zwar, aber der Speed von Lewis und Heikki war da, um von ganz hinten auf Platz drei zu kommen. Das ist, was für mich zählt, und das ist eine gute Basis für das nächste Rennen."