Haug spricht sich für Stallorder-Verbot aus

Mercedes-Sportchef Norbert Haug bedauert, dass die FIA das Stallorder-Verbot nach Hockenheim 2010 wieder aufgehoben hat

(Motorsport-Total.com) - Im Zuge von Ferraris Stallorder-Affäre in Hockenheim hat die FIA vergangenes Jahr das umstrittene Stallorder-Verbot abgeschafft. Diese Entscheidung hat aber nicht nur Freunde: "Meiner persönlichen Meinung nach ist das nicht richtig", kritisiert Mercedes-Sportchef Norbert Haug. "Ich hätte mir durchaus vorstellen können, dass man sich überlegt, wie man es wirkungsvoll kontrollieren kann. Ich möchte nämlich nicht, dass wir zu diesem Mittel greifen."

Titel-Bild zur News: Norbert Haug

Norbert Haug würde ein Stallorder-Verbot in der Formel 1 begrüßen

"Es gibt Teamorder so oder so", argumentiert er. "Ein Beispiel war Hamilton/Kovalainen in Hockenheim 2008. Hamilton kam im Nachhinein betrachtet zu spät an die Boxen. Kovalainen lag auf Platz fünf, Hamilton hatte die Chance, um die Weltmeisterschaft zu fahren und das Rennen zu gewinnen. Wenn der fünftplatzierte Teamkollege seinen Teamkollegen da aufhalten würde, wäre das nicht so klug. Wenn aber Platz eins und zwei getauscht werden, dann würde ich das anders sehen. Man muss sicherlich als Team agieren - da ist eine diffizile Geschichte -, aber man sollte Teamorder im Sinne des Sports und im Sinne der Zuschauer vermeiden."

"In der langen Zeit, in der ich jetzt schon in der Formel 1 bin, war es in unserem Team nur seltenst der Fall, dass ein Platztausch vorgenommen werden musste. Es ist viel öfter passiert, dass sich die Teamkollegen in die Quere gekommen sind, wofür wir natürlich auch kritisiert wurden", so Haug. "Aber wenn man die Fahrer frei fahren lässt, ist das das Richtige. Wir haben im Vorjahr einige spektakuläre Kämpfe zwischen Nico und Michael gesehen. Das ist das, was den Sport ausmacht. Von meiner Seite aus sollte es so sein, wann immer es möglich ist."

Nach Hockenheim 2010 entbrannten im Fahrerlager heftige Diskussionen darüber, ob man Stallorder nicht wieder erlauben sollte, weil es ohnehin so gut wie unmöglich ist, die Einhaltung des Verbots zu kontrollieren. Ferrari hatte bekanntlich scharfe Kritik dafür geerntet, dass man den Platztausch zwischen dem führenden Felipe Massa und WM-Anwärter Fernando Alonso aus Angst vor Konsequenzen keinesfalls als Stallorder zugeben wollte.