• 06.05.2011 21:30

  • von Stefan Ziegler

Haug: "Noch sind wir keine potenziellen Sieger"

Mercedes-Sportchef Norbert Haug wertet das Rennen in China als positiven Fingerzeig für sein Team und erhofft sich eine solide Steigerung

(Motorsport-Total.com) - Australien und Malaysia waren schwierige Pflaster für Mercedes, doch in China kam das Team auf einmal deutlich besser zurecht. Nico Rosberg führte den dritten WM-Lauf des Jahres zwischenzeitlich sogar an, musste aufgrund einer zu geringen Spritladung aber vom Gas gehen und seine Gegner ziehen lassen. Der Trend zum Positiven ist laut Norbert Haug allerdings nicht zu übersehen.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg

Noch etwas unscharf: War die wahre Leistung von Mercedes schon zu sehen?

"Ich denke, in China lief es deutlich besser als in den zwei vorangegangenen Rennen", meint der Mercedes-Sportchef vor dem Großen Preis der Türkei. "Die ersten Events waren sehr schlecht für uns, doch in China ging es besser. Möglicherweise sahen wir dort aber nicht das wahre Bild, denn Sebastian Vettel absolvierte beispielsweise eine Zweistopp-Strategie", erläutert der Deutsche.

Die Benzinpanne ist abgehakt

"Er und andere Piloten waren langsamer, weil sie längere Stints absolvieren mussten. Mit der richtigen Menge an Benzin hätten wir im weiteren Rennverlauf aber in einer guten Position sein können", meint Haug. So weit kam es aber nicht, denn die Spritladung bei Rosberg reichte nicht aus, um in den Kampf um das Podium eingreifen zu können. Ein Fehler, wie er laut Haug durchaus vorkommen kann.

"Das passiert leicht, wenn man schneller ist als erwartet, weil man frei fahren kann." Norbert Haug

"Das passiert leicht, wenn man schneller ist als erwartet, weil man frei fahren kann", erklärt der Mercedes-Sportchef und fügt hinzu: "Das kann durchaus drei bis vier Kilogramm an Sprit ausmachen. Während des Rennens muss jeder Benzin sparen, denn man nimmt ja nicht freiwillig drei bis vier Kilogramm mehr mit, als man muss. So etwas schlägt sich natürlich sonst in der Rundenzeit nieder."


Fotos: Mercedes, Großer Preis der Türkei


"In unserem Fall war es nicht viel, reichte aber aus, um dafür zu sorgen, dass Nico zum Schluss nicht mehr Druck machen konnte. Wir erzielten einen fünften Platz statt einem möglichen Podestrang - wie auch immer dieser ausgesehen hätte. Das ist aber Spekulation", stellt Haug heraus. "Insgesamt war es sowohl für Nico als auch für Michael aber eine bessere Leistung als in den Rennen davor."

Haug sieht Mercedes auf einem guten Weg

Trotz dieses Fortschritts wachsen die Bäume für Mercedes in Istanbul noch nicht in den Himmel, wie Haug hinzufügt. "Noch sind wir keine potenziellen Sieger, aber wir arbeiten daran. Wir fanden uns erst im vergangenen Jahr zusammen und haben viele starke Gegner. Das Team hat zwar bereits WM-Titel gewonnen, doch wir nahmen einige Umstrukturierungen vor und befinden uns in einer neuen Lage."

"Daran müssen wir uns anpassen und dieser Vorgang braucht seine Zeit." Norbert Haug

"Daran müssen wir uns anpassen und dieser Vorgang braucht seine Zeit. So ist es überall", erläutert der Deutsche. "Meiner Meinung nach ist das Potenzial aber vorhanden und wir lernen dazu. Es geht besser und besser. In den drei ersten Rennen des Jahres war unsere Leistung nicht gut genug. Das muss ich nicht extra betonen, denn das ist wohlbekannt." Ab sofort soll allerdings Besserung eintreten.

"Hoffentlich können wir uns auf der Form von China oder dergleichen einpendeln. Das ist der Plan. Wir wollen an dritter, vierter Stelle sein und uns ausgehend davon verbessern", kündigt Haug an, verweist aber zugleich auf die Schwierigkeit einer solchen Mission: "In dieser Region ist jeder einzelne Schritt noch kniffliger als der vorherige. Wir haben allerdings die richtige Richtung eingeschlagen."