Haug: "Man muss manchmal positive Träume haben"
Der Mercedes-Motorsportchef erklärt, warum er trotz des eklatanten Rückstands auf die Konkurrenz den Glauben an den Titel noch nicht verloren hat
(Motorsport-Total.com) - Noch kann das McLaren-Mercedes-Team in dieser Saison keine Platzierung auf dem Podium vorweisen, doch dies könnte sich schon beim Großen Preis von Monaco ändern. Denn Lewis Hamilton fährt auf der Strecke stark und die Stärken des Autos werden auf dem Stadt-Kurs hervorgehoben, wohingegen die Schwächen aufgrund der wenigen schnellen Kurven gut kaschiert werden.

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Lewis Hamilton und Norbert Haug haben den Titel noch nicht abgeschrieben
Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug hofft, dass das Team am Sonntag eine gute Chance hat, auch wenn man sich nicht als Favorit einstuft: "Ich war schon ziemlich oft in Monaco und denke, dass es immer ein gutes Zeichen ist, wenn ein Auto auf die Strecke geht und sofort unter den Schnellsten ist."#w1#
"Grundsätzlich ist dies auf jeder Rennstrecke so, wenn man dies erreichen kann, dann ist dies gut, aber hier ist dies sogar noch wichtiger. Denn es zeigt, dass man die richtige Zuversicht hat. Lewis ist mit dem Auto nicht komplett glücklich, Heikki genauso wenig, aber es war dennoch ein ganz guter Start", so Haug über die zweitbeste Zeit seines Piloten.
"Das Team ist in Monaco immer ganz gut, aber ich möchte keine Vorhersage treffen. Es geht so eng zu, zwölf Autos lagen innerhalb von einer Sekunde, manche verwendeten den weichen Reifen, manche zwei Sätze des weichen Reifens, einige hatten mehr Benzin an Bord, manche weniger. Ich denke, dass wir eine andere Hackordnung sehen werden."
Und natürlich darf man auch die Konkurrenz nicht außer Acht lassen: "Ferrari wird stark sein, das steht fest. Brawn wird stark sein, Red Bull wird stärker sein, als sie es waren, und ich denke auch mit Renault und womöglich mit Toyota muss man rechnen. Auch Williams wird hier stark sein."
In der WM-Wertung hat Hamilton satte 32 Punkte Rückstand auf Button, dennoch hat niemand den Glauben an den WM-Titel verloren: "Man muss die ganze Zeit daran glauben, aber es macht keinen Sinn, Vorhersagen zu treffen", so Haug. "Man arbeitet immer in dieselbe Richtung, um das Auto zu verbessern, das gesamte Paket zu verbessern. Und in der Vergangenheit hat es in der Formel 1 eine Menge Überraschungen gegeben."
"Dies ist eine sehr spezielle Formel. Wenn man 15 Autos innerhalb von sieben Zehntelsekunden hat, dann kann eine Menge passieren. Man sieht dumm aus, wenn man 15. oder 16. ist, und es ist schwierig genug, drei, vier oder fünf Zehntelsekunden zu finden, aber leichter, als 1,5 Sekunden zu finden."
"Wenn man also drei, vier oder fünf Zehntelsekunden findet, dann ist man womöglich Sechster oder Siebter. Und wenn man eine aggressive Strategie verfolgt, dann spielt es einem plötzlich in die Hände. Wenn man nicht überzeugt ist, dann muss man womöglich manchmal positive Träume haben und daran glauben. Ich denke, dass es keinen Sinn macht, sich hinzusetzen und zu sagen 'Nun, ich habe keine Chance mehr'."
"Wenn jemand dies gerne machen möchte, in Ordnung, aber ich sitze nicht hier und sage, dass wir die Weltmeisterschaft gewinnen werden. Das verleiht mir keine Zehntelsekunde und ich denke, dass es wichtig ist zu arbeiten, denn dies verschafft einem einen Zehntelsekunde, wenn man hart arbeitet, wenn wir an uns glauben, wenn wir die Leute unterstützen."
"Es gibt innerhalb des Teams natürlich Kritik, aber es ist sehr, sehr wichtig, dass es positive Kritik ist und dass man die Dinge in die richtige Richtung lenkt. Wir haben zum Beispiel 2006 kein Rennen gewonnen. 2007 verpassten wir die Weltmeisterschaft um einen Punkt und 2008 haben wir die Meisterschaft gewonnen."
"Das Blatt kann sich also sehr schnell wenden. Man muss die Substanz haben, man muss an sich selbst glauben, und man darf nicht arrogant sein, denn das hilft nicht. Man muss sehr, sehr hart arbeiten, und das machen wir im Moment."

