• 22.05.2009 11:15

  • von Stefan Ziegler

Haug: Der Kunde ist König

Mercedes-Sportchef Norbert Haug freut sich über den Erfolg von Brawn und möchte mit McLaren ebenfalls wieder auf die Siegesstraße einbiegen

(Motorsport-Total.com) - Lange Zeit war nicht klar, ob das ehemalige Honda-Werksteam in dieser Saison tatsächlich an den Formel-1-Start rollen könnte. Viele Wochen gingen ins Land, ehe Mercedes als neuer Motorenpartner vorgestellt wurde - kurz darauf rollten die Brawn-Boliden beim Auftaktrennen in Melbourne auf den Rängen eins und zwei über die Ziellinie. Dieser Erfolg liegt nicht zuletzt an der guten Kooperation mit Mercedes, die dem Rennstall von Teamchef Ross Brawn ein starkes Aggregat zur Verfügung stellten.

Titel-Bild zur News: Norbert Haug (Mercedes-Motorsportchef)

Norbert Haug hat viel Freude an seinen Kunden und will mit McLaren nachlegen

In wirtschaftlich schwierigen Zeiten macht dies für die Stuttgarter durchaus Sinn, wie Mercedes-Sportchef Norbert Haug in der Pressekonferenz vor dem Großen Preis von Monaco erläuterte. "Das hilft uns dabei, einige unserer Kosten wettzumachen. Dabei muss man sich aber zunächst einmal in einer solchen Position befinden. Wir haben ja eine Partnerschaft mit Force India, die sowohl Chassis als auch Motoren umfasst - es war allerdings nicht der Ausgangsplan, ein weiteres Team zu beliefern."#w1#

"Wir haben erst am 5. Dezember davon erfahren, dass Brawn sich nach Motoren umsieht und wir alle wissen, dass es überhaupt nicht sicher war, ob sie bis Ende März überhaupt noch da sein würden", meinte Haug rückblickend und verwies auf die schnelle und zuverlässige Hilfestellung seiner Angestellten: "Die Jungs bei Mercedes-Benz High Performance Engines und die Brawn-Leute haben einen bemerkenswerten Job gemacht, den Motor an diesen Wagen anzupassen."

"Die Experten wissen, was das bedeutet. Man setzt das Aggregat nicht einfach so in ein anderes Auto und drückt dann den Startknopf - so läuft der Hase nicht", stellte der Deutsche heraus. "Wenn man das in drei Monaten hinbekommt, dann ist das eine große Leistung. Das war keine einfache Aufgabe, doch sie wurde mit jeder Menge Zuversicht angegangen. Dennoch mussten dabei auch Kompromisse eingegangen werden", gab Haug zu bedenken.


Fotos: McLaren-Mercedes, Großer Preis von Monaco


"Noch passt nicht alles ganz perfekt, doch das Auto konnte von Anfang an beeindrucken und Rennen gewinnen. Für die Motoren-Jungs ist das natürlich eine sehr positive Geschichte. Mit diesem Motor haben wir im vergangenen Jahr die Weltmeisterschaft gewonnen und freuen uns logischerweise sehr darüber, dass wir einen tollen Job für unsere Kunden gemacht haben. Das ist sehr wichtig für uns", erklärte Haug - der Kunde ist schließlich König.

"2005 haben wir vielleicht die WM verloren, weil wir sooft die Aggregate wechseln mussten und daher immer um zehn Startplätze nach hinten versetzt wurden. Das hat sich stark gebessert und das ist sehr zufriedenstellend. Ich muss mich bei allen Angestellten für ihre harte Arbeit bedanken. Das ist die positive Seite dieser Medaille", sagte der Mercedes-Sportchef. "Andererseits konzentrieren wir uns nämlich schwer darauf, die Situation bei McLaren auf die Reihe zu bekommen."

"Wir halten einen Anteil von 40 Prozent am Unternehmen und sind damit der größte Anteilseigner. Viele Leute sehen das nur als eine Partnerschaft an, aber wir stehen da durchaus im Mittelpunkt", erläuterte Haug abschließend. "Für uns ist wichtig, wieder an den Punkt zu gelangen, wo wir in den vergangenen Jahren gewesen sind. Wir arbeiten sehr hart daran. Es ist einfach eine Frage der Zeit. Mit den Motoren und mit KERS sind wir jedenfalls sehr zufrieden."