Haug: "Leicht geht nichts in der Formel 1"

Laut Norbert Haug beweisen die Probleme der neuen Teams, wie hoch das Niveau in der Formel 1 ist - Gerhard Berger: "26 Autos sind erfreulich"

(Motorsport-Total.com) - In nicht einmal zwei Wochen beginnt in Bahrain die neue Formel-1-Saison, doch von den 14 Teams, die eigentlich einen Startplatz haben wollten oder diesen sogar schon haben, werden wohl nur elf oder zwölf tatsächlich am Start sein. Campos könnte es noch rechtzeitig schaffen, Stefan wird wohl keinen Startplatz erhalten und US F1 hat sich bereits endgültig abgemeldet.

Titel-Bild zur News: Norbert Haug

Norbert Haug ist froh, dass die Leistung der etablierten Teams nun belegt wird

Auch die anderen beiden neuen Teams, Lotus und Virgin, hatten bei den Wintertestfahrten massiv zu kämpfen und hinkten den etablierten Rennställen hoffnungslos hinterher. Virgin stand wegen Hydraulikproblemen ohnehin meistens an der Box. Die Zweifel an Campos und US F1 sind ebenfalls groß: "Zwei Teams sollen in einer Woche fahren, haben aber noch nicht am Lenkrad gedreht. Ich weiß nicht, wie das gehen soll", so Red-Bull-Teamchef Christian Horner gegenüber 'Servus TV'.#w1#

Geld ist nicht das Wichtigste

"Wie die aktuellen Beispiele zeigen, ist es ein schwieriger Schritt." Norbert Haug

Immerhin unterstreichen die Probleme der Neueinsteiger das hohe Niveau der Formel 1. Das lässt die früheren Leistungen von oftmals verspotteten Nachzüglerteams wie Minardi im Nachhinein in einem ganz anderen Licht erscheinen. "Neuen Teams die Möglichkeit zu geben, in die Formel 1 zu kommen, ist richtig, aber wie die aktuellen Beispiele zeigen, ist es ein schwieriger Schritt", erläutert Mercedes-Sportchef Norbert Haug.

"Selbst wenn man alles Geld der Welt hätte, kann man den Erfolg noch lange nicht kaufen, wie man in der Vergangenheit gesehen hat", sagt er in Anspielung auf den langjährigen Branchenkrösus Toyota, dem es trotz des größten Budgets nie gelungen ist, einen Grand Prix zu gewinnen. "Da muss man ein positives Beispiel wie Red Bull erwähnen, denn das ist das erfolgreichste neue Team der letzten Jahre. Die sind schnell aufgestiegen."

"Das ist erfreulich und dafür muss man eine Basis haben. Alleine mit Budget geht es nicht, sondern nur mit Know-how, mit harter Arbeit", gibt Haug zu Protokoll und unterstreicht erneut, wie umkämpft die Formel 1 heutzutage ist: "Wir müssen uns Tag und Nacht dafür einsetzen, damit etwas vorangeht, und genauso die Fahrer. Leicht geht nichts in der Formel 1. Das zeigt nur, wie hoch die Hürde ist. Die neuen Teams beweisen das jetzt."

Berger erfreut über großes Starterfeld

"Es hat schon immer finanziell stärkere und schwächere Teams gegeben." Gerhard Berger

Während beispielsweise Ferrari keinen Hehl daraus macht, gegen die Erweiterung des Starterfeldes zu sein, weil man lieber weiterhin zehn sehr starke Teams als 13 teilweise schwache gehabt hätte, wird dieses Thema anderswo entspannter gesehen. So findet zum Beispiel Ex-Ferrari-Pilot Gerhard Berger, dass die Königsklasse des Motorsports durch die neuen Teams nicht zwingend an Qualität verlieren muss.

"Es hat schon immer finanziell stärkere und schwächere Teams gegeben, aber es ist sehr erfreulich, dass wieder 26 Autos am Start sind. In der momentanen Wirtschaftssituation hätte ich das nicht für möglich gehalten", meint Berger. "Vielleicht sind es am Ende nur 24 oder 22, aber in der heutigen Zeit ist das gut. In der besten Zeit gab es mal 30 oder 32 Autos und eine Vorqualifikation, aber den Großteil meiner Zeit gab es immer ein Feld mit 24 oder 26 Autos."