• 23.06.2002 10:28

  • von Marcus Kollmann

Haug ist gegen eine Motorenweltmeisterschaft

Der Motorsportchef erklärt warum eine weitere Wertung und die Belieferung eines zweites Teams mit Motoren keinen Sinn macht

(Motorsport-Total.com) - Die Absichten von FIA-Präsident Max Mosley zur Reduzierung der Kosten in der Formel 1 sind genauso löblich wie einfach.

Titel-Bild zur News: Norbert Haug

Norbert Haug sieht keinen Anreiz in Mosleys Vorschlägen

Top-Teams wie zum Beispiel Ferrari, BMW-Williams und McLaren-Mercedes, welche allesamt die Unterstützung eines großen Automobilherstellers genießen, sollen den im Vergleich schwächer gestellten Rennställen zum Wohle der gesamten Serie unter die Arme greifen.

So möchte Mosley erreichen, dass die über jede Menge finanzielle als auch personelle Ressourcen verfügenden Teams den finanziell angeschlagenen Konkurrenten Chassis und Motor gegen eine vertretbare und bezahlbare Summe zur Verfügung stellen. Um einen zusätzlichen Anreiz dafür zu schaffen, möchte der Brite neben der etablierten Fahrer- und Konstrukteurswertung zusätzlich eine Motorenwertung einführen.

Norbert Haug sieht in einer zusätzlichen Wertung jedoch keinen Anreiz der dafür spricht ein weiteres Team mit Motoren zu versorgen und der die Ausgaben rechtfertigt die es mit sich bringen würde entsprechende Kapazitäten zu schaffen: "Eine Fahrerweltmeisterschaft macht Sinn, eine Konstrukteursweltmeisterschaft auch, jedoch sehe ich keinen Grund für eine weitere Wertung, denn den Motorenpartnern wird durch die Zusammenarbeit mit den Teams ausreichend Aufmerksamkeit und Interesse entgegengebracht", zitiert 'Autosport' den Mercedes-Benz Motorsportchef.

Außerdem spricht laut Haug noch etwas anderes dagegen ein weiteres Team mit den eigenen Zehnzylindern zu beliefern - die Kosten. Schon in der Vergangenheit machte der Motorsportchef den Standpunkt von Mercedes-Benz diesbezüglich deutlich, denn wenn man mehreren Rennställen Motoren zur Verfügung stellen muss, soll oder will, dann bedarf es dazu erst mal einer entsprechend gerüsteten Infrastruktur und diese zu schaffen würde bedeuten Gelder investieren zu müssen die man unter Umständen nicht hat oder lieber in die technische Aufrüstung investieren würde um der Konkurrenz einen Tick voraus sein zu können.

Haug glaubt ferner nicht, "dass wenn man ein zweites Team beliefert man dadurch mehr Punkte erzielen würde."

Insofern scheint es für McLaren-Mercedes auch durch die neuen Vorschläge von Max Mosley keinen Anreiz zu geben die bisherige Strategie zu überdenken und sich vielleicht doch noch dazu zu entscheiden in Zukunft den Mercedes-V10 noch einem weiteren Team zur Verfügung zu stellen.