Haug: "Heutige Ausgangslage ist gut"
Mercedes-Sportchef Norbert Haug ist mit dem ersten Trainingstag in Hockenheim zufrieden und kündigt eine rosige Zukunft für die "Silberpfeile" an
(Motorsport-Total.com/Premiere) - Frage: "Herr Haug, wie zufrieden sind sie mit diesem Freitag in Hockenheim? Vom Wetter her war ja alles dabei..."
Norbert Haug: "Es war nach dem Regen natürlich noch weniger Grip als üblich auf der Bahn, aber wir sind heute unser geplantes Programm gefahren - in der zweiten Sitzung erst, nicht in der ersten. Das war so vorgesehen. Die Jungs sind ganz gut auf Zeiten gekommen, muss ich sagen, und das sah auf Anhieb gar nicht so schlecht aus."

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Mercedes-Sportchef Norbert Haug sieht sein Team auf dem aufsteigenden Ast
Frage: "Mika Häkkinen sieht für Kimi Räikkönen ganz gute Chancen auf ein Podium oder sogar einen Sieg. Würden Sie das nach dem heutigen Tag auch sagen?"
Haug: "Schwer zu sagen. Am Freitag wird alles ein bisschen dadurch verfälscht, dass alle unter anderen Voraussetzungen fahren als am Qualifikationstag. Manche müssen sich am Freitag in Szene setzen, bekommen deshalb am Ende viel Drehzahl, wenig Sprit und neue Reifen. Das bringt durchaus etwas, aber wir müssen uns an denen messen, die auch am Sonntag dabei sein werden. Da ist der Abstand zu Michael Schumacher in der ersten Runde glaube ich eine halbe Sekunde. Ich würde sagen, das ist nicht besorgniserregend, auch wenn man die Folgerunden sieht."#w1#
Balance des MP4-21 am ersten Tag gut
"Wir konnten auf Anhieb recht konstant fahren, die Balance war gut. Daraus den Rückschluss für Sonntag zu ziehen, bringt jedoch nichts. Man wird dadurch nicht schneller, wenn man heute Spekulationen anstellt. Wir müssen da klar und mit Konzentration weiter dran arbeiten. Die heutige Ausgangslage ist gut. Es gab Freitage in diesem Jahr, die schlechter angefangen haben."
Frage: "Es waren beide Fahrer einmal neben der Strecke. Waren das Missgeschicke oder gibt es dafür eine andere Erklärung?"
Haug: "Dazu sind die Trainings da. Solche Verbremser kann man sich in Monaco nicht leisten, denn dort sind Mauern angesagt, aber hier gibt es Auslaufzonen. Die Trainingssitzungen sind auch dazu da, die Limits ein bisschen abzutasten. Da wird natürlich mit einer ordentlichen Spritladung gefahren und nicht für das Qualifying geübt. Insofern muss man sich daran gewöhnen."
"Der Griplevel ist sehr niedrig am Anfang. Dann kommt es mal zu einem kleinen Verschätzer, wenn man mit dem Bremspunkt um einen halben Meter später liegt als üblich oder später als es die Strecke und das Auto vertragen. Dann gibt es das schon mal, dass man mit dem Auto rausrutscht, aber das ist ein kalkuliertes Risiko vor einer Auslaufzone. Ich hoffe, dass es so weitergeht wie heute, dann können wir ganz gut aussehen."
McLaren-Mercedes hofft auf Glück beim Heimrennen
Frage: "Sie warten noch auf den ersten Saisonsieg. Wie wichtig wäre das gerade hier in Hockenheim, vor eigenem Publikum?"
Haug: "Wenn man sich etwas wünschen könnte, würde man sich einen Monaco-Sieg wünschen, den wir dieses Jahr in Griffweite hatten, aber leider nicht geschafft haben. Die Formel 1 ist kein Wunschkonzert."
"Trotzdem haben wir vier der letzten neun Auflagen in Hockenheim gewonnen, obwohl Kimi (Räikkönen; Anm. d. Red.) immer wieder Pech hatte. Das ist manchmal bei Heimrennen so, aber eines ist klar: Wer konzentriert weiterarbeitet und sich nicht beirren lässt, der wird zu seinem Erfolg kommen. Wir haben das in der Vergangenheit oft genug gezeigt. Auch wenn wir jetzt nicht die Allerbesten sind, so gehören wir dennoch zu den Top 3. Wenn wir Top 3 sind, fängt die Kritik schon an, was wir auch als Kompliment sehen. Von uns erwartet man eben mehr."
"Trotzdem kann niemand permanent an der Spitze sein. Man erinnere sich an Ferrari im letzten Jahr - da gibt es einfach Wechsel. Jetzt sind sie die Könige, aber im letzten Jahr wurden sie heftigst kritisiert. Bei Renault wird es auch so kommen, da werden wir den Stiel auch umdrehen. Letztes Jahr sind sie uns das ganze Jahr hinterhergefahren, aber sie wurden trotzdem Weltmeister. Es wird Zeiten geben, in denen das Ganze wieder umgekehrt ist."

