• 09.07.2001 14:06

Haug: Häkkinen-Rücktritt "reine Spekulation"

Für Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug ist ein Häkkinen-Rücktritt weiterhin nur Spekulation

(Motorsport-Total.com/dpa/sid) - Die Formel 1 rätselt weiter über die Zukunft des zweimaligen Weltmeisters Mika Häkkinen. Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug wies am Montag Meldungen über einen angeblichen Rücktritt des Finnen zum Saisonende zurück. "Wie immer in solchen Fällen ist alles reine Spekulation", sagte Haug am Montag auf dpa-Nachfrage. Häkkinens Manager Keke Rosberg blockte ab: "Kein Kommentar."

Titel-Bild zur News: Norbert Haug

Norbert Haug muss wieder einmal Rücktrittsgerüchte dementieren

Die Zeitschrift 'Auto Bild motorsport' berichtet am (morgigen) Dienstag, dass der finnische McLaren-Mercedes-Pilot seine Grand-Prix-Karriere nach elf Jahren beenden werde. Der Franzose Olivier Panis werde Häkkinens Nachfolger. Zudem werde der Vertrag mit dem Schotten David Coulthard verlängert, heißt es weiter.

Die Verantwortlichen des Rennstalls hatten in den vergangenen Wochen mehrfach angedeutet, dass McLaren-Mercedes voraussichtlich auch im kommenden Jahr mit Häkkinen und Coulthard fahren werde und man mit den Verhandlungen auf einem guten Weg sei. Häkkinen selbst hatte Rücktrittsgerüchte erst vor drei Wochen vor dem Großen Preis von Europa auf dem Nürburgring dementiert.

Spekulationen über einen möglichen Rücktritt Häkkinens kursieren schon während der gesamten Saison. Dem 32-jährigen Finnen werden seit längerem Motivationsprobleme nachgesagt; die Geburt seines Sohnes Hugo im Winter soll den Ehrgeiz des seit 1991 in der Formel 1 engagierten Häkkinen zusätzlich gebremst haben.

Der Champion von 1998 und 1999 ist der Pechvogel dieser Saison. Das "Aus" beim letzten Grand Prix in Magny Cours bereits vor der Einführungsrunde war schon sein sechster Ausfall 2001. In der WM- Wertung rangiert Häkkinen mit nur neun Punkten zusammen mit dem Mönchengladbacher Sauber-Piloten Nick Heidfeld abgeschlagen auf dem sechsten Rang - mit 69 Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Michael Schumacher.

Häkkinens Teamkollege Coulthard rangiert nach zehn von 17 Rennen mit 47 Zählern auf dem zweiten Platz. Jürgen Hubbert, das bei DaimlerChrysler für die Formel 1 zuständige Vorstandsmitglied, hat die Titel-Hoffnungen in diesem Jahr noch nicht aufgegeben. "Wir haben zuletzt an allen Stellen hart gearbeitet, um Motor, Zuverlässigkeit und organisatorische Strukturen zu verbessern", sagte Hubbert in der 'SWR'-Sendung 'Sport im Dritten'. An diesem Wochenende findet der Große Preis von Großbritannien statt. McLaren-Mercedes hofft dort auf ein Ende der Krise. "Die Pechserie muss einfach abreißen, vielleicht schon in Silverstone", sagte Hubbert. Die Misserfolge der vergangenen Wochen seien ihm persönlich "unter die Haut" gegangen.

Noch vor dem Mercedes-"Heimspiel" auf dem Nürburgring hatte Häkkinen Durchhalteparolen verbreitet ("Ich werde auch wieder Rennen gewinnen"), knapp zwei Wochen später hat er seine Meinung offenbar geändert. "Er muss sich nichts mehr beweisen. Er war schon zweimal Champion", sagt Ehefrau Erja Häkkinen, die sich nach Söhnchen Hugo (sieben Monate) ein zweites Kind wünscht: "Finanziell geht es uns auch gut. Er muss sich nicht mehr verrückt machen."

Seit 1991 fährt Mika Häkkinen in der Formel 1, seit 1993 für McLaren. In bislang 155 GP holte er mit Mercedes-Power (ab 1995) 18 Siege und stand 26-mal auf der Pole Position. 1998 und 1999 war er Weltmeister. Der Finne kennt aber auch die Gefahren der Formel 1. 1995 verunglückte er in Adelaide schwer, ein Luftröhrenschnitt rettete ihm das Leben. Wegen eines Schädelbruchs lag er im künstlichen Koma, doch er kämpfte sich zurück ins Cockpit.

Häkkinen und Coulthard sind derzeit das "dienstälteste" Duo in der Formel 1. Häkkinen begann seine Grand-Prix-Karriere 1991 bei Lotus. Er bestritt bis heute 155 Grand Prix, davon 125 für McLaren, und feierte 19 Siege. Seit 1993 ist der Finne bei McLaren unter Vertrag. Seit 1996 fährt Coulthard für die "Silbernen".