Haug: Fahrerwechsel überhaupt kein Thema

(Motorsport-Total.com/sid) - Die Renn-Premiere des neuen Silberpfeils steht weiter in den Sternen, dafür hat Norbert Haug in der Fahrerdiskussion ein Machtwort gesprochen.

Der Mercedes-Sportchef nahm den zuletzt oft kritisierten David Coulthard in Schutz und dementierte Berichte, nach denen der Schotte vor der Entlassung stehen und möglicherweise durch Sauber-Mann Nick Heidfeld abgelöst werden soll.

"David ist eine fest Größe in unserem Team, und daran wird sich nichts ändern. Wir wissen, was er kann, wenn wir ihm zuverlässiges Material geben. Deshalb sind alle Spekulationen über andere Fahrer völlig aus der Luft gegriffen", sagte Haug vor dem Großen Preis von Frankreich am Sonntag in Magny-Cours dem Sport-Informations-Dienst (sid).

Mercedes spricht nicht öffentlich über Vertragdetails

Bis zum 18. Juli hat Mercedes angeblich Zeit, um die Option auf Heidfeld zu ziehen. Dieses Datum wollte Haug allerdings nicht bestätigen: "Wir sprechen sicher nicht öffentlich über Fristen."

Der Mercedes-Sportchef lobte Heidfeld jedoch ausdrücklich: "Ich halte Nick für einen sehr talentierten Rennfahrer. Wir haben viel zu seiner Karriere beigetragen und sehr viel Geld investiert. Trotzdem: Wir diskutieren derzeit nicht über Fahrerwechsel, sondern nur über die Stabilisierung unseres Teams."

Heidfeld würde gerne zu Mercedes wechseln

Heidfeld macht sich ohnehin nur wenig Hoffnungen, schon im kommenden Jahr in einem Silberpfeil zu sitzen. "Wenn Mercedes mich gewollt hätte, wäre ein Wechsel schon früher zustande gekommen. Ich würde sehr gerne zu Mercedes wechseln, denn im Moment hat das Team vielleicht sogar das schnellste Paket", sagte der 26-jährige Mönchengladbacher im Interview der Stuttgarter Nachrichten.

b#Haug: Ich muss auch mal für David Coulthard eine Lanze
brechen#b

Für Haug geht es vor allem darum, die jetzige Fahrerpaarung zu stabilisieren. "Ich muss da auch mal für David Coulthard eine Lanze
brechen. Er ist wirklich gut in die Saison gestartet und hat danach
etwas Pech gehabt", sagte der Schwabe und stellte nochmals klar: "Ein Fahrerwechsel ist im Moment für uns überhaupt kein
Thema. Wir planen auch für 2004 mit Kimi Räikkönen und David
Coulthard."

Zumal beide Mercedes-Piloten mit dem "gebrauchten" Silberpfeil bislang überzeugt und die Bilanz durchweg positiv gestaltet haben. Stolz verweist Haug darauf, dass sein Team bisher auf einem Niveau mit Ferrari und BMW-Williams um den WM-Titel kämpft.

MP4-18-Debüt in Silverstone unwahrscheinlich

Ungewissheit herrscht weiterhin über den ersten Renn-Einsatz des neuen McLaren-Mercedes. Das erhoffte Debüt beim Großen Preis von England am 20. Juli in Silverstone droht zu platzen. "Silverstone ist zwar nach wie vor eine Möglichkeit, wenn vielleicht auch nur eine unwahrscheinlichere", meinte Haug und erläuterte den Grund für die Verzögerung: "Wir sind mit unserem Testprogramm noch nicht so weit gekommen. Wir hatten zwei Unfälle bei zwei verschiedenen Testfahrten und konnten so unser Programm nicht absolvieren."

Test in Barcelona mit zwei neuen Silberpfeilen

Bis jetzt habe der neue McLaren-Mercedes knappe 1800 Kilometer abgespult, zu wenig, wie Haug zugibt. Deshalb käme nun viel auf die
vier Testtage in dieser Woche in Barcelona an. "Wir fahren dort mit
zwei neuen Autos und einem aktuellen McLaren-Mercedes von Dienstag bis Freitag", sagte der Mercedes-Sportchef.

Von der Geschwindigkeit her habe das diesjährige Auto keinen Nachtteil im Vergleich mit den Konkurrenten, "sonst wären wir punktemäßig nicht so weit vorn".

Der "Delfin" könnte ein Joker in der Schlussphase der WM sein

Es wäre falsch, sich unter Druck setzen zu lassen und jetzt ein unnötiges Risiko einzugehen. Man brauche vielmehr ein Auto, das auf Anhieb hundertprozentig zuverlässig ist. In dieser Hinsicht sei man mit dem jetzigen Paket noch sehr gut gerüstet, meinte Haug: "Wenn wir den MP4-18 zur richtigen Zeit nachlegen, und er erfüllt das, was wir bei den Testfahrten bisher gesehen haben, nämlich dass er um einiges schneller ist, zahlt sich das im Titelrennen am Saisonende doch noch aus."