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Haug: "Eine echte Demonstration"
Norbert Haug kommt aus dem Schwärmen über Lewis Hamilton gar nicht mehr heraus, übt aber sanfte Kritik an Heikki Kovalainen
(Motorsport-Total.com) - Was für eine Galavorstellung von Lewis Hamilton: Der Brite fuhr heute vor heimischem Publikum in Silverstone das Rennen seines Lebens, legte einen Raketenstart hin, ging in der fünften Runde in Führung - und dann gab es kein Halten mehr! Am Ende hatte der Lokalmatador nach 60 Runden 68,5 Sekunden Vorsprung auf Nick Heidfeld, ab Platz vier waren alle überrundet.

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Norbert Haug ist begeistert über die Gala von Lewis Hamilton in Silverstone
"Das war Wahnsinn", staunte Mercedes-Sportchef Norbert Haug bei 'RTL'. "Über eine Sekunde schneller zu fahren als der Zweite, Nick Heidfeld, der ja auch nicht spazieren fährt, das war glaube ich eine echte Demonstration - noch deutlicher als Monaco. Wir haben schon viel gesehen, aber so etwas nicht. Es ist toll, wenn es nach Monaco noch eine Steigerung gibt. Ab dem Dritten hat er alle überrundet, dabei waren alle auf den gleichen Reifen unterwegs. Das war mehr als speziell."#w1#
Entscheidung beim ersten Boxenstopp
Die Entscheidung fiel beim ersten Boxenstopp, denn während der zu dem Zeitpunkt dicht hinter Hamilton folgende Kimi Räikkönen auf seinem ersten Satz Intermediates blieb, zog McLaren-Mercedes frische Bridgestones auf - eine goldrichtige Entscheidung: "Ich glaube, die Reifenwahl bei Ferrari war nicht richtig. Lewis ist phasenweise fünf, sechs, sieben Sekunden schneller als Kimi gefahren", strahlte Haug.
"Wir haben einen tollen Boxenstopp gemacht, haben mehr Sprit reingetan als Kimi, sind aber trotzdem vorne geblieben. Das war entscheidend. Und danach ist Lewis weggefahren", fügte der Deutsche an. In der Folge ließ Hamilton nichts mehr anbrennen, von einem harmlosen Ausrutscher einmal abgesehen: "Er hatte kaum mal einen Moment, nur einmal war er leicht neben der Wiese. Aber wir haben gesehen, wer da alles daneben war."
Besonders bemerkenswert heute, wie Hamilton mit seinen erst 23 Jahren dem Druck standhielt, denn vor 90.000 begeisterten Fans war er der erklärte Favorit der Herzen. Dabei hatte es im Vorfeld von manchen Seiten wegen seiner vielen gesellschaftlichen Auftritte Kritik gegeben. Im Nachhinein werden diese Kritiker wohl verstummen. Haug: "Ich glaube schon, dass der Frust eine Rolle gespielt hat, dass er sich gesagt hat: 'Jetzt zeige ich es euch!'"
Vom roten Teppich auf das Podium
"Lewis hat vor der Veranstaltung ein bisschen Feuer gekriegt - vielleicht sollte er öfter mal abends vor den Rennen auf den roten Teppich, wenn er dann hinterher gut drauf ist", grinste der Mercedes-Sportchef, dem aber auch bewusst ist, dass es mit etwas Pech anders hätte kommen können: "Wenn es drei Runden vor Schluss noch in die Wiese geht, dann war wieder alles nichts. So war es ja in Kanada schon mal."
Hamilton übernahm heute wieder die WM-Führung, denn Felipe Massa ging leer aus und Räikkönen kam nur als Vierter ins Ziel. Ferrari erlebte in Silverstone ein schwarzes Wochenende und kann von Glück sagen, dass Räikkönen/Massa wenigstens gleich viele Punkte auf dem Konto haben wie der McLaren-Mercedes-Star. Haug: "Ich denke, dass es glücklich war, dass Kimi Vierter geworden ist und fünf Punkte gekriegt hat. Jetzt sind drei Mann punktgleich an der Spitze."
Kovalainen ohne den Funken einer Chance

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Schönes Bild: Harmonie zwischen den beiden McLaren-Mercedes-Fahrern Zoom
Weniger zufrieden war der 55-Jährige mit seinem zweiten Fahrer Heikki Kovalainen, der nur fünf Runden lang in Führung lag und sich in der Folge nicht mit Ruhm bekleckerte: "Heikki hatte mit seinem Setup Probleme", erklärte Haug. "Das war vielleicht für die Qualifyingrunde besser, aber er hat das ganze Rennen geklagt, dass sein Heck lose ist und dass er sich einfach nicht traut. Ich glaube, als ihn Lewis überholt hat, hat er auch psychologisch ein bisschen abgebaut."
Zumindest Platz zwei hätte das Team nach der Pole-Position vom Finnen erwartet: "Bei 68 Sekunden zum ersten Konkurrenten müsste der Teamkollege normalerweise reinpassen. Das traue ich Heikki auch zu. Heute ist es nicht gegangen, aber immerhin hat er als Fünfter ein paar Punkte für die Konstrukteursmeisterschaft geholt. Da sind wir immer noch über 20 Punkte hinten. Aber wir sind mittendrin im Titelkampf", meinte Haug abschließend.

