• 20.07.2007 21:30

Haug: "Ein hohes Niveau"

Der Mercedes-Motorsportchef in der FIA-Pressekonferenz über die Herausforderungen im Motorenbau, die bisherige Saison und die Spionageaffäre

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Gibt es für einen Motorhersteller in der Formel 1 überhaupt noch Herausforderungen? Es sieht ja alles so ausgeglichen aus."
Norbert Haug: "Die erste Herausforderung ist es, vollkommen zuverlässig zu sein. Das ist noch immer eine sehr große Leistung. Wenn wir den normalen Rhythmus beibehalten, dann bestreiten wir die Rennen in Monza und Spa mit demselben Motor. Das ist die größte Belastung, die man sich vorstellen kann. Es sind auch kleine Verbesserungen außerhalb des Motors möglich, also im Grund an allen Teilen, die man von außen sieht - Lufteinlass, Pumpen und so weiter."

Titel-Bild zur News: Norbert Haug (Mercedes-Motorsportchef)

Norbert Haug erwartet am Donnerstag keine bösen Überraschungen

"Es entwickelt sich nach einiger Zeit natürlich ein Plateau, aber ich bin mir nicht sicher, ob alle Motoren wirklich so gleich sind. Es gibt auch noch die Themen Fahrbarkeit und Benzinverbrauch. Da sind sie wahrscheinlich etwas unterschiedlich. Aber bemerkenswert ist, wie zuverlässig die Motoren sind. Im ganzen Feld gibt es nur selten einen Motorschaden. Das zeigt auch das Niveau der Formel 1."#w1#

"Vor nicht allzu langer Zeit konnte man sich noch fast sicher sein, dass man in die Punkte kam, wenn man das Rennen zu Ende fuhr. Das war vor zehn Jahren noch so, als es nur für die ersten Sechs Punkte gab. Das hat sich nun sehr geändert. Manchmal, wie in Monza im Vorjahr, kommen alle Autos ins Ziel. Ein Auto musste sich eine neue Nase holen. Aber ansonsten kamen alle ins Ziel und das auf einem Kurs, der zusammen mit Spa den Motor am stärksten belastet. Das ist ein hohes Niveau, das wir erreicht haben."

Frage: "Wie schätzt du die Leistung eurer beiden Fahrer Fernando Alonso und Lewis Hamilton in der bisherigen Saison ein?"
Haug: "Von den bisherigen Ergebnissen hätten wir nur träumen können. Wenn man sich die Punkte nach neun Rennen ansieht, dann wäre ich sehr glücklich, wenn wir das auch in den verbleibenden Rennen schaffen würden. Motoren und Autos waren zuverlässig. Wir hatten nur ein kleines Problem an Fernandos Auto in Magny-Cours, sodass er nur als Achter startete."

"Für ihn war das ein großes Handicap, denn auf dieser Strecke kann man kaum überholen. Aber ansonsten waren wir vollkommen zuverlässig und haben alle Runden in allen Rennen beendet. Das ist eine gute Leistung. In der Vergangenheit waren wir in dieser Beziehung nicht stark, wir haben uns also verbessert. Auch heute lief es gut. Aber es ist schwierig zu sehen, wer die Oberhand hat."

"Da wird aber auch das Wetter eine Rolle spielen, aber wir konnten auf dieser Strecke immer eine gute Rolle spielen. Am Ende war Kimi (Räikkönen) schnell unterwegs, aber Lewis war auf einer schnellen Runde, als er sich im zweiten Sektor drehte. Das war kein großes Problem, weil er weiterfahren konnte, aber ich glaube, er hätte noch eine schnellere Rundenzeit fahren können. Wir haben unser geplantes Programm abspulen können und wir fuhren konstante Zeiten. Wir freuen uns auf das Rennen und das Qualifying."

Frage: "Möchten du noch etwas zur Spionage-Affäre rund um Ferrari loswerden?"
Haug: "Nicht wirklich. Ich habe meine Meinung und Ron (Dennis, McLaren-Mercedes-Teamchef; Anm. d. Red.) hat diese auch schon gesagt. Ich bin überzeugt, dass es eine Sache zwischen Personen ist, die ein Interesse daran hatten, Ideen eines anderen Teams zu verwenden. Es geht nicht darum, dass unser Team daran interessiert wäre. Das wurde so bereits gesagt und ich glaube, dass das auch am nächsten Donnerstag herauskommen wird. Wir sind nicht daran interessiert, Material oder Ideen eines anderen Teams zu erhalten."

"Wir sollten das Treffen am Donnerstag abwartend und sehen, was dann passiert. Jeder, der über die technischen Fähigkeiten verfügt, wird einfach herausfinden können, dass es keine Lösungen an unserem Auto gibt, die nicht aus unserem Team kommt. Ich sehe nicht, warum wir schuldig sein sollten, denn ich sehe nichts, was wir falsch gemacht haben."