• 30.06.2001 12:06

Haug: "Der Titel ist noch nicht verloren"

Norbert Haug über den WM-Kampf gegen Ferrari und die wachsende Konkurrenz aus Bayern

(Motorsport-Total.com/sid) - Im Schatten des Bruderduells zwischen Michael und Ralf Schumacher müssen die Silberpfeile endlich Farbe bekennen. Nach Pleiten, Pech und Pannen in den vergangenen Wochen soll der Große Preis von Frankreich für McLaren-Mercedes zum Neuanfang werden.

Titel-Bild zur News: Ron Dennis und Norbert Haug

Lange Mienen bei McLaren-Mercedes - wie lange noch?

"Wir haben durchaus noch Chancen, den WM-Titel zu gewinnen. Es sind schon unmöglichere Dinge in der Formel 1 passiert, noch ist nichts verloren. Wir müssen angreifen, und das werden wir", sagte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug vor dem zehnten WM-Lauf am Sonntag in Magny-Cours in einem Gespräch mit dem 'Sport-Informations-Dienst'.

McLaren-Titelkandidat David Coulthard (Schottland) hat in der Gesamtwertung aber schon 24 Punkte Rückstand auf den dreimaligen Weltmeister Michael Schumacher (44:68). Der Ferrari-Star gewann bereits fünf Rennen, Coulthard erst zwei. "Rechnerisch ist noch alles möglich, auch wenn Michael derzeit die besseren Karten zu haben scheint", meint der Schotte.

Nach der enttäuschenden Vorstellung auf dem Nürburgring, wo die "Silbernen" deutlich langsamer als Ferrari und BMW-Williams waren, übt man sich bei dem erfolgverwöhnten Team in Zurückhaltung. Haug: "Ich wage jetzt nicht zu sagen, dass wir schon in Magny-Cours aus eigener Kraft eine realistische Siegchance haben. Solche Ansagen wären in der momentanen Situation nicht klug."

Die teilweise überzogene Kritik nach dem Nürburgring kann Haug jedoch nicht nachvollziehen. Natürlich habe man in der Eifel nicht das Beste aus dem Auto rausgeholt, was möglich gewesen wäre, meint der Mercedes-Sportchef. Das sei aber noch lange kein Grund, jetzt den Kopf in den Sand zu stecken: "Es gibt immer wieder mal Phasen, in denen es nicht so gut läuft. Das haben vor uns auch Ferrari und Williams erlebt."

Es werde in der Formel 1 immer schwieriger, über Jahre hinweg die Nummer eins zu sein, betont Haug, auch wenn dies natürlich der eigene Anspruch sei. "Wir haben in Ferrari und BMW-Williams zwei starke Gegner, die schwer zu schlagen sind, auch in den nächsten Rennen", sagt der Schwabe.

Kritik an der eigenen Mannschaft weist der Mercedes-Sportchef entschieden zurück: "Wir haben in der Winterpause bestimmt nicht geschlafen. Deshalb lassen wir uns auch nicht verunsichern. Die Konkurrenten haben uns noch lange nicht abgeschrieben, die nehmen uns weiter sehr ernst."