Haug: "Besitzen einen stärkeren Motor als BMW"

Mercedes-Sportchef Norbert Haug glaubt, einen besseren Motor als BMW zu haben - Lob für Montoya, der sich immer besser einlebt

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 ist schon ein eigenartiges Spiel: Gewinnt ein Team, heißt es meistens, dass es den besten Motor hat, verliert es aber, verteufeln die Medien meistens auch den Motor automatisch als zu schwachbrüstig. Am eigenen Leib musste dies in den vergangenen Jahren wahrscheinlich Mercedes am deutlichsten erfahren.

Titel-Bild zur News: Norbert Haug

Norbert Haug behauptet, dass Mercedes mehr PS leisten kann als BMW

Jetzt, wo der aktuelle "Silberpfeil" als schnellstes Auto seiner Generation gilt und von Sieg zu Sieg fährt, wenn nicht eine defekte Hydraulik oder ein anderes Problem dazwischen kommt, schreibt man dem Stuttgarter Automobilhersteller plötzlich wieder eines der besten Triebwerke der Formel 1 zu. Dabei wurde die Mannschaft rund um Sportchef Norbert Haug noch vor einem Jahr wüst kritisiert, als sich ein V10 nach dem anderen in Rauch aufgelöst hatte.#w1#

Hat Mercedes BMW tatsächlich überflügelt?

Haug ist aber der Meinung, dass Mercedes tatsächlich ein eklatanter Fortschritt gelungen ist: "Da sind wir schon jetzt vorne dabei, wenn nicht sogar ganz vorne", erklärte er im Interview mit dem 'kicker'. "Seit dieser Saison besitzen wir einen stärkeren Motor als BMW. Wir drehen wie alle zwischen 18.500 und 19.000 Umdrehungen pro Minute, aber Drehzahl ist nicht alles. Es geht auch um Spritverbrauch, Fahrbarkeit und so weiter."

Interessant an dieser Bemerkung ist freilich, dass selbst Cosworth seit Indianapolis mehr als 19.000 Umdrehungen pro Minute schafft, Mercedes also zumindest in diesem Bereich nicht im absoluten Spitzenfeld liegt. Allerdings vermutet Haug, dass manche Konkurrenten ihre Zahlen besser darstellen als sie wirklich sind: "1.000 PS hat keiner", spielte er beispielsweise auf den angeblichen Wundermotor von Honda an, "aber wir liegen deutlich über 900."

Haug voll des Lobes für Montoya

Im selben Interview äußerte sich der Deutsche übrigens auch sehr lobend über Juan-Pablo Montoya, der sich immer besser ins Team einfügt: "Er hat nach seinem Ausfall in Ungarn unerwartet cool reagiert", so Haug. "Er hat sich zum echten Teamplayer entwickelt. Er brauchte nur ein bisschen Zeit, um mit dem Team warm zu werden. Von außen mag das nicht immer so aussehen, aber wir sind sehr verständnisvoll, nehmen die Jungs auch in den Arm."

"Montoyas Speed ist beachtlich. Wenn jemand die gleiche Geschwindigkeit wie Kimi fahren kann, muss er schon verdammt schnell sein. In Ungarn hätte Juan-Pablo eine gute Siegchance gehabt", verwies Haug auf die zunehmende Konkurrenzfähigkeit seines kolumbianischen Schützlings. "Er ist ein absoluter Siegfahrer, hätte ohne unsere Kommunikationsprobleme in der Box schon in Kanada gewinnen können. Er macht einen Superjob, ist diszipliniert und fleißig."