• 01.04.2006 14:56

  • von Marco Helgert

Hat Schumacher den Absprung verpasst?

Michael Schumacher hält sich bezüglich seiner Zukunft bedeckt, dafür geben nun zahlreiche Ex-Formel-1-Fahrer Tipps für den richtigen Karriereausstieg

(Motorsport-Total.com) - Für jeden erfolgreichen Sportler ist es schwer, die Entscheidung zu treffen, das Feld den künftigen Stars zu überlassen. Noch schwieriger ist es, den Höhepunkt zu finden, auf dem man aufhören sollte. Zahlreiche Sportler hofften auf weitere Erfolge, nur um nach Jahren schmerzvoll einzusehen, dass man gegen die Konkurrenz - aus welchen Gründen auch immer - nicht mehr bestehen kann.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher am Scheideweg - im Sommer möchte er sich entscheiden

Belastend ist dabei oftmals nicht nur das eigene Ringen mit der Entscheidung, zahlreiche Gerüchte tragen auch zur Missstimmung bei. So oder so ähnlich könnte sich auch Michael Schumacher fühlen. Die Ankündigung der Ankündigung über die Entscheidung über eine mögliche Vertragsverlängerung bringt ihm nun bei jedem Rennwochenende die gleichen Fragen ein: Hörst du auf? Machst du weiter? Wann werden wir es erfahren?#w1#

Den "richtigen" Zeitpunkt verpasst?

Ginge es nach einigen Ex-Formel-1-Fahrern, sollte man diese Fragen gar nicht mehr stellen brauchen - denn sie wären an Schumachers Stelle schon vor Jahren von der Bühne verschwunden. Dabei haben nicht alle von ihnen den "Idealzeitpunkt" auch in ihrer eigenen Karriere getroffen. "Michael hat schon das Rennen in Bahrain nicht wirklich genossen, das fand ich ziemlich offensichtlich", glaubt beispielsweise Damon Hill erkannt zu haben.

Dabei habe er früher einen zweiten Platz auch auf dem Podest gefeiert. Dies bringt ihn zur Schlussfolgerung: "Er verliert nicht gern. Wenn das so weitergeht, dann wird der Reiz, einfach nur ein Formel-1-Auto zu fahren, verloren gehen", zitierte in 'Reuters' vor knapp einer Woche. Dabei verpasste auch Hill seinen Ausstiegspunkt und tat sich 1997 und 1998 noch zwei eher fruchtlose Formel-1-Jahre an.

Einen Schritt weiter ging Jackie Stewart. Der Weltmeister von 1969, 1971 und 1973 findet, dass Schumacher seine Fahrerkarriere längst an den Nagel hätte hängen sollen. "Ich hätte mir für ihn gewünscht, dass er 2004 nach seinem siebten Titel aufgehört hätte", zitiert ihn der 'Tagesspiegel'. Stewart wiederum tat genau dies: 1973, nach dem Gewinn seines dritten Titels, trat er ab.

Die Zeit wartet nicht

Auch Ex-Schumacher-Teamkollege Johnny Herbert würde sich an der Stelle des siebenfachen Weltmeisters eher früher als später auf das Altenteil zurückziehen. "Wenn er schlau ist, hört er Ende des Jahres auf", erklärte er. "Und wenn Michael dann noch eine Weile fährt, ohne an seine großen Erfolge anknüpfen zu können, kann er viel von seinem Glanz verlieren. Denn die Leute vergessen sehr schnell."

Beweggründe für ein Weitermachen gäbe es natürlich auch. Stewart kann sich vorstellen, dass Schumacher mit einem neuen - dann dem achten - Titel abtreten wird. Da er dies für die laufende Saison als "ziemlich unwahrscheinlich" ansieht, erwartet er fast eine weiteres Formel-1-Jahr. "Aber es wird für ihn und Ferrari nicht leichter. Und leider wird man immer nach den letzten Ergebnissen beurteilt."

In Australien meldete sich dann noch Alan Jones zu Wort. "Die Zeit wird nicht auf Schumacher warten, und während er sich den besten Moment für den Rückzug überlegt, wird die Konkurrenz der Jungen größer", erklärte er. Die Zeit wartete vor 20 Jahren auch nicht auf Alan Jones. Der Australier ging bei seinem Formel-1-Comeback mit Beatrice-Lola baden.