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Hat Red Bull ein Startproblem?

Die dominante Trainingsperformance von Red Bull wird von schwachen Starts getrübt: Mark Webber verlor 2011 schon 20 Positionen am Start

(Motorsport-Total.com) - Im Qualifiying ist Red Bull klar das dominante Team. In den bisherigen 13 Saisonrennen stand Sebastian Vettel zehn Mal auf der Pole-Position. Die restlichen drei Trainingsbestzeiten gingen an Teamkollege Mark Webber. Dennoch waren es oft andere, die nach der ersten Kurve in Führung lagen.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso, Sebastian Vettel

In Monza startete Fernando Alonso besser als Sebastian Vettel und ging in Führung

Die Statistik ergibt, dass Sebastian Vettel beim Start insgesamt vier Positionen verloren hat. Wenn man in der Regel von ganz vorne startet, ist das nicht verwunderlich. Doch Mark Webbers Statistik spricht eine andere Sprache: Der Australier hat 2011 bereits 20 Positionen beim Start verloren. Anders als Vettel war Webber oft in einer Position, in der er auch Positionen gutmachen konnte.

Viele Probleme in Spa

Allein in Spa büßte Webber fünf Positionen am Start ein. Teamchef Christian Horner hat den Start analysiert und kommt gegenüber 'jamesallenonf1.com' zu dem Ergebnis: "Es war eine Verkettung unglücklicher Ereignisse." Ursprung des missglückten Starts war eine Kalkulation des Motorenpartners: "Renault hat in Spa die Berechnung durchgeführt. Sie bestimmen die Menge an Drehmoment, die ideal ist."

"Sebastians und Marks Starts lagen innerhalb von 100 Umdrehungen", so Horner. Doch während der Deutsche erst nach Eau Rouge die Führungsposition an Nico Rosberg abgeben musste, wurde Mark Webbr durchgereicht und musste sich im Mittelfeld behaupten. "Wir konnten durch das nasse Wetter über das gesamte Wochenende keinen Start üben. Der Grip war höher als erwartet. Zudem ging es beim Start bergab. Alle diese Faktoren kamen zusammen", bilanziert der Red-Bull-Teamchef.

Christian Horner (Teamchef)

Christian Horner ist sich sicher bewusst, dass Red Bull für 2012 nachlegen muss Zoom

Auch wenn die Starts oft einfach aussehen. Die Fahrer haben recht viele Dinge zu beachten. Horner erklärt: "Es gibt zwei Kupplungen. Der Fahrer lässt eine in die andere kommen. Es ist entscheidend, wie sie die Kupplung auf dem Weg zur Startlinie vorbereiten. Die Ingenieure geben ihnen Anweisungen, wie sehr sie die Kupplung noch auf Temperatur bringen müssen. Sie proben es minutiös, wie sie die Kupplung bestmöglich für den Start vorbereiten."

Balanceakt

Sobald sich die Piloten auf ihrer Startposition befinden und die Ampel angeht, wird die Drehzahl erhöht. "Dann geht es darum, das Drehmoment vom Motor mit dem Schleifpunkt der Kupplung anzugleichen. Die Fahrer verharren mit dem Fuß auf dem Gas. Dann lösen sie den Kupplungshebel und lassen ihn in den anderen gehen. Gleichzeitig muss der Fahrer in den Spiegel schauen um zu sehen, was um ihn herum passiert", bemerkt Horner.

Die ersten Meter gleichen einem Balanceakt. Es gilt, die Leistung eines Formel-1-Autos auch auf die Strecke zu bringen. "Man kann die Reifen sehr schnell zum durchdrehen bringen", schildert Horner. "Es geht aber auch recht schnell, zu wenig Gas zu geben. Dann fällt die Drehzahl ab und das Auto springt wie ein Kaninchen vom Start. Das Fenster, in dem man sich bewegen muss, ist sehr klein."

Von einem generellen Startproblem möchte Horner nicht reden. Der Red-Bull-Teamchef blickt zurück: "Mark hatte einige gute Starts. Unglücklicherweise hatte er schlechte Starts, wenn er vorne gestartet ist." Dennoch spricht die Bilanz eine klare Sprache. Auch das KERS könnte Einfluss auf die durchwachsenen Starts der Bullen haben. Im bisherigen Saisonverlauf hinkte man in dem Bereich meist hinterher.