• 16.04.2009 14:52

  • von Roman Wittemeier

Harte Urteile über weiche Reifen

Viele Formel-1-Fahrer kritisieren die Gummi-Show von Bridgestone - Nick Heidfeld: "Es geht nicht nur um Show"

(Motorsport-Total.com) - Von den Formel-1-Piloten erwartet man, dass sie am Grand-Prix-Wochenende eine gute Show liefern, sich am Limit bewegen und Vollgas geben. Doch die schnellen Chauffeure drehen den Spieß nun einmal um und fordern: "Gib Gummi - aber den richtigen!" Dieser Appell ist an Reifenlieferant Bridgestone gerichtet. Die Fahrer kritisieren die Strategie der Auswahl von Mischungen. Seit Beginn des Jahres sind die Unterschiede der beiden verwendeten Mischungen größer.

Titel-Bild zur News:

Vor allem die weichen Bridgestone-Reifen stehen in der Kritik

Hintergrund war, dass in den vergangenen beiden Jahren die Härtegrade der beiden Reifenmischungen an den Rennwochenenden oftmals zu nah beieinander lagen und entsprechend der Leistungsunterschied relativ gering war. Man wollte für eine Verbesserung der Show die Differenzen zwischen den Mischungen vergrößern. Doch in Australien musste man eine superweiche Mischung fahren, die kaum durchielt. In China soll es noch schlimmer werden.#w1#

"Wenn es nur um Show geht, dann können wir gleich alle Nummern ziehen und wer dann die 15 hat, bekommt Regenreifen", amüsierte sich Fernando Alonso, der sich über die Reifenproblematik ausführlich aufregte. "Dann hätten wir die Show und das wäre wenigstens noch irgendwie lustig." Der spanische Doppelweltmeister kritisierte, dass die Verwendung der extrem weichen Mischung ausgerechnet in Schanghai "ein Witz" sei. "Wir machen uns doch lächerlich vor allen Zuschauern."

Auch Nick Heidfeld stimmt den grundsätzlichen Alonso-Gedanken zum Thema Reifen zu. "Für uns Fahrer ist das nicht gerade gut", so der Pilot aus dem BMW Sauber F1 Team. "Man hat das für eine Verbesserung der Show so gemacht, die Autos werden dadurch jedenfalls nicht schneller. In Australien haben wir den weichen Reifen zu Brei gefahren. Wenn du den drauf hattest, warst du hoffnungslos verloren und es gab riesige Zeitunterschiede."

¿pbvin|512|1454||0pb¿Natürlich verbessere eine solche Auswahl von Reifenmischungen, die beide im Rennen verwendet werden müssen, die Show. Es würden durch die Leistungsschwankungen Überholmanöver proviziert. "Doch für uns Fahrer geht es in dier Formel 1 nicht nur um Show", merkte Heidfeld an. "Man sollte auch einen Sinn erkennen können. Und bei dieser Thematik erkenne ich den Sinn nicht immer."

Etwas entspannter geht Grand-Prix-Veteran Rubens Barrichello mit der Reifensituation um. "Natürlich ist das manchmal schwer zu verstehen, auch wenn es für die Show ist. Die weichen Reifen werden wohl immer Probleme bringen", so der Brasilianer. "In den Rennen kann das aber für die Zuschauer sehr, sehr nett sein. Es gibt Leute in Problemen und andere, die überholen. Das ist doch toll."

In Melbourne zeigten die weichen Pneus schon nach fünf Runden Graining Zoom

Aber speziell in China sieht auch Barrichello dunkle Wolken am Reifen-Horizont. "In Australien gab es mit den weichen Reifen nach fünf Runden Graining. Hier in Schanghai wird das wohl noch schlimmer, denn die Strecke ist sehr Reifen mordend. Wenn es kühl wird, dann kann es ebenfalls übel werden. Trotzdem: Für die Show ist es gut und solange es für uns Fahrer nicht gefährlich ist, ist es okay."

"Dann fährt eben einer fünf Sekunden langsamer und ein anderer kann schnell aufschließen. Für die Show an sich ist das eine tolle Sache", sagte der Brawn-Pilot. Doch er fügte hinzu: "Ich bin sicher, dass Bridgestone in der Lage wäre, uns Reifen zu bringen, die uns Fahrern besser gefallen."

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