Happy Birthday Alessandro Zanardi!

(Motorsport-Total.com) - Am heutigen 23. Oktober feiert Alessandro Zanardi seinen 36. Geburtstag. Erst vor wenigen Wochen jährte sich der schwere Unfall auf dem 'EuroSpeedway Lausitz', der das Leben des Italieners auf so brutale Weise am 15. September 2001 verändert hatte. Nach der Ausfahrt aus der Boxengasse stellte sich der Reynard-Honda des zweimaligen Cart-Champions (1997, 1998) nach einem Dreher plötzlich quer. Der nachfolgende Alex Tagliani (Kanada) konnte nicht mehr ausweichen und bohrte sich mit seinem Reynard-Ford bei Tempo 320 in Zanardis Fahrzeug.

© Imago

Zanardi meistert sein neues Leben mit viel Willenskraft und Optimismus

Das Auto des Italieners wurde dabei förmlich in zwei Teile gerissen, überall lagen Trümmer auf der Strecke. Zanardis Frau Daniela brach mit einem Schock zusammen. Tagliani kam ohne schwere Blessuren davon, musste aber zur Beobachtung noch im Krankenhaus bleiben. Zanardi verlor bei dem Unfall nicht nur 70 Prozent seines Blutes, schrammte dabei knapp am Tod vorbei und lag tagelang im künstlichen Koma im Krankenhaus, sondern er büßte bei dem schweren Unfall auch beide Beine ein.

Zusammen mit seinem Physiotherapeuten Paolo Panizzi trainierte der ehemalige Formel-1-Pilot auf sein großes Ziel hart hin, eines Tages wieder laufen zu können: "Eines Tages werde ich mit meinem Sohn auf den Schultern wieder laufen können. Ich trainiere jetzt für ein neues Leben. Diese neuen Beine haben mich jetzt vom Rollstuhl befreit. Ich hoffe, dass ich durch tägliches Training wieder Dinge tun kann, die ich im Moment als so schwierig empfinde." Mittlerweile ist Zanardi wohl nicht nur wegen seines Ehrgeizes dem normalen Heilungsprozess um Monate voraus.

Nach einem harten Training über mehrere Monate hinweg konnte sich Alessandro Zanardi schon vor seinem 36. Geburtstag viele Wünsche erfüllen. Er kann schon wieder einigermaßen laufen, ist in der Lage, viele Alltagstätigkeiten auch außerhalb seines Hauses selbst durchzuführen, fährt er doch mit einem umgebauten BMW sogar wieder selbst Auto. Ein Höhepunkt war aber ohne Zweifel das erste Go-Kart-Rennen, das er vergangenes Wochenende in Monaco bestritt.

Ob Zanardi in Zukunft weitere Rennen fahren wird, weiß er noch nicht. "Ich sehe meine fehlenden Beine nicht als ein so großes Hindernis, als dass es nicht zu überwinden wäre. Ich würde sogar gerne wieder Skifahren. Aber ich habe jetzt andere Prioritäten. Mein Sohn, meine Frau, meine Familie wirken auf mich sehr positiv. Ich bin ein glücklicher Kerl ? sogar ohne Beine", spricht Zanardi von einer neuen "Lebensqualität". "Wenn die Cart-Vereinigung die Regeln so ändern würde, dass auch handkontrollierte Pedale erlaubt wären, würde ich sofort wieder in ein Rennauto steigen. Autorennen sind doch mein Leben."