• 23.10.2002 17:10

  • von Fabian Hust

Willi Weber: Gleich doppelt Mist!

Manager Willi Weber hat in den letzten Tagen im wahrsten Sinn des Wortes zwei Mal mit Mist zu tun gehabt

(Motorsport-Total.com) - Willi Weber mag einer der erfolgreichsten Manager in Deutschland sein, aber der "Mister 20 Prozent" von Michael und Ralf Schumacher tritt wie jeder andere Mensch auch einmal in ein Fettnäpfchen. So musste der Schwabe gegenüber der 'dpa' heute Vorwürfe des 'Stern' zurückweisen, er sei in eine "Schwarzarbeiter-Affäre" verstrickt. Angeblich sollen beim Umbau einer Rennstrecke auf Mallorca 60 polnische Arbeiter beschäftigt gewesen sein, die in Zelten übernachteten und nicht versichert gewesen sein sollen.

Titel-Bild zur News: Willi Weber

Willi Weber: Immer kann man ja nicht richtig liegen...

Weber bestätigte, dass er an dem Projekt beteiligt war, bestritt aber, von der angeblichen Beschäftigung von Schwarzarbeitern gewusst zu haben: "Ich wollte einer der Gesellschafter an diesem Unternehmen werden. Ich habe mich aber dann distanziert, nachdem ich festgestellt habe, dass der Geschäftsführer unseriös ist", so Weber gegenüber der 'dpa'. "Ich habe in den letzten Wochen von Ungereimtheiten gehört und deshalb meine Anwälte eingeschaltet", von der illegalen Beschäftigung von Arbeitern habe er aber erst aus der Presse erfahren.

Laut Weber ist der 'Stern'-Bericht also Mist. Mit Mist hatten die Strecken-Betreiber am Dienstag zu tun, als nach einem Bericht des 'Mallorca Magazins' kurzerhand zwei riesige Misthaufen vor dem roten Einfahrtstor abgeladen wurden. Angeblich protestieren die Arbeiter damit gegen ausstehende Gelder von mallorquinischen Firmen.

Die Vertreter von "Motor Fun S.L.", die den Umbau leiten, fühlen sich nicht betroffen: "Wir haben keine Schulden bei hiesigen Firmen. Anders sieht das bei dem Generalunternehmer aus, von dem wir uns schon vor vier Wochen getrennt haben, weil einiges nicht so funktionierte wie geplant. Es handelt sich um einen Deutschen, der am Sonntag die Insel verlassen hat", so Geschäftsführer Dieter Fietz im 'Mallorca Magazin.

Der Ring wurde von einer internationalen Investorengruppe gekauft und an die Betreiberfirma vermietet, deren Präsident nach Aussage von Fietz Willi Weber ist, was dieser gegenüber der 'dpa' jedoch abstreitet. Der Umbauplan sieht vor, die Strecke in einen Zustand zu bringen, der es sogar ermöglichen wird, Formel-1-Tests zu fahren sowie Motorsport- und TV-Shows zu veranstalten: "Die Idee ist hervorragend. Deshalb habe ich mich dafür interessiert", so Weber gegenüber dem 'Stern'.

Hinter der Bewegung von 160.000 Kubikmeter Kies, zwölf Kilometern Leitplanken und 68.000 Reifen steht übrigens ein ganz bekannter Mann: Streckendesigner Herman Tilke. Der Aachener gilt als bester Strecken-Architekt, baute den Rennkurs von Malaysia und war für die Umbauarbeiten auf dem Nürburgring und dem Hockenheimring verantwortlich.

Die Kosten werden mit über 10 Millionen Euro angegeben. Die 3,6 Kilometer lange Rennstrecke und die 1,260 Kilometer lange Kartstrecke sollen demnächst intensiv genutzt werden, auch von den Einheimischen, Touristen und von einer Rennfahrerschule, die sogar ein bis zwei Formel-1-Autos stationieren möchte.

Eröffnet werden soll die renovierte Strecke nach Möglichkeit noch in diesem Jahr. Und für das kommende Jahr wünscht man sich nichts lieber, als wenn ein Formel-1-Team seinen Boliden für die Saison 2003 auf der spanischen Insel vorstellen würde.