• 24.06.2011 09:51

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Hamilton zu Red Bull? Blau steht ihm nicht...

Bis auf Jenson Button findet kaum jemand, dass Lewis Hamilton der Red-Bull-Overall stehen würde - Welchen Sinn hatte das Geheimtreffen in Montreal?

(Motorsport-Total.com) - Seit dem angeblich "rein geselligen" Treffen zwischen Lewis Hamilton und Christian Horner in Montreal wird intensiv über einen Wechsel des McLaren-Piloten zu Red Bull spekuliert. Die österreichische 'SportWoche' widmet einer Hamilton-Fotomontage im Red-Bull-Overall sogar ihre aktuelle Titelseite und die Schlagzeilen "Wieso er zu Red Bull Racing" will und "Warum Lewis zu Vettel passt".

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Cover der 'SportWoche': Lewis Hamilton trägt schon den Red-Bull-Overall

Was Hamilton aber anscheinend noch gar nicht passt, ist der blaue Red-Bull-Overall: "Steht ihm nicht", urteilt Sebastian Vettel. Hamilton nickt zustimmend, als er mit dem Cover konfrontiert wird: "Ich finde nicht, dass das so gut aussieht! Ich kann nicht allzu viel darüber sagen. Blau war noch nie meine Farbe. Schwarz passt mir besser." Nur Jenson Button widerspricht: "Muss er halt seinen Overall wechseln. Es ist ein interessantes Outfit. Er sieht in Blau ziemlich gut aus, nicht wahr?"

"Ich glaube, jeder Fahrer würde gerade gerne in einem Red-Bull-Auto sitzen", gießt Teamchef Horner zusätzliches Öl ins Gerüchtefeuer. "Aus Teamsicht wollen wir die besten Fahrer, die verfügbar sind, aber wir wollen auch eine harmonische Paarung, die für das Team funktioniert. Also muss man bei der Fahrerwahl gewisse Faktoren in Betracht ziehen." Damit deutet er an, dass Vettel in Zukunft die Nummer eins sein könnte - was für Hamilton sicher inakzeptabel wäre.

Lieber eine "brave" Nummer zwei?

Da könnte es bequemer sein, Mark Webbers Vertrag bis Ende 2012 zu verlängern und dann eventuell Daniel Ricciardo ins zweite Red-Bull-Cockpit zu setzen. Hamilton hat für 2012 ohnehin noch Vertrag: "Ob die Kombination Lewis/Sebastian funktionieren würde, haben wir uns noch nicht gut überlegt, weil ich nicht glaube, dass Lewis verfügbar ist und wir mit unseren beiden derzeitigen Fahrern glücklich sind", stellt Horner klar.

"Lewis' Besuch in Montreal war ein reiner Überraschungsbesuch", sagt er. "Worüber wir gesprochen haben, möchte ich nicht verraten. Aber Lewis ist McLaren-Fahrer. Das ist er schon seit zehn Jahren und wir sind sehr glücklich mit Sebastian, haben einen langfristigen Vertrag mit ihm und sind auch zufrieden mit der Arbeit, die Mark leistet. Spekulationen über etwas anderes sind im Moment genau das: Spekulationen."

Auch Hamilton will seinem zunächst geheim gehaltenen Treffen mit Horner keine große Bedeutung beimessen: "Ich habe an dem Wochenende auch einige andere Teamchefs getroffen, die ich kenne. Es war nur eine kleine Unterhaltung, eigentlich nichts", relativiert er das Gespräch, über das derzeit alle spekulieren. "Wir haben nicht über Rennverträge oder so etwas gesprochen. Das Ganze wurde unverhältnismäßig aufgeblasen."

¿pbvin|512|3833||0|1pb¿Dass das Treffen solche Auswirkungen haben würde, habe ihn angeblich überrascht: "Als ich reinging, war es gerade sehr ruhig. Ich hielt es für unschuldig, also sah ich kein Problem", beteuert Hamilton. "Ich weiß ziemlich genau, wer es allen erzählt hat, denn wenn Fotografen da gestanden wären, dann wüsste man genau, wie es rausgekommen ist. Aber so ist es halt. Ich fühle mich in meinem Team sehr wohl. Kein Problem."

"Ich habe im Moment einen ziemlich soliden Vertrag", fügt er gegenüber 'Associated Press' an, "aber Martin hat angedeutet, dass er ziemlich bald, in den nächsten Monaten, über den neuen Vertrag sprechen möchte. Hoffentlich vor Jahresende werden wir etwas beisammen haben. Das wäre wichtig." McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh meint dazu: "Wir werden über die Zukunft reden, wenn die Zeit reif ist, aber im Moment planen wir keine andere Fahrerpaarung."

Whitmarsh gibt nicht viel auf Gerüchte

"Lewis muss selbst entscheiden, wo er hingeht, aber ich glaube, dass es ihm in diesem Team gefällt", erklärt der Brite. "Lewis als Topfahrer wird von den Medien mit jedem Team in Verbindung gebracht, das ihn sich leisten und das seine Erwartungen erfüllen kann. Ich gebe nicht allzu viel darauf, was die Medien schreiben, denn meiner Erfahrung nach war das nie ein besonders guter Leitfaden darüber, was auf dem Fahrermarkt wirklich passiert."

Doch dass Hamiltons Treffen mit Horner wirklich nur den Sinn hatte, sich eine Dose Red Bull aus der Hospitality zu holen oder auf der Energy-Station ein bisschen Tischfußball zu spielen, erscheint unglaubwürdig. Viel wahrscheinlicher, dass der Weltmeister von 2008 a) tatsächlich die Lage bei Red Bull sondieren oder b) zumindest seinen Marktwert für die Verhandlungen mit McLaren in die Höhe treiben wollte. Schließlich soll mit seinem nächsten Vertrag ab 2013 richtig die Kasse klingeln.

Button würde sich über einen Wechsel zu Red Bull wundern: "Es würde mich überraschen, meinen Teamkollegen zu verlieren", vermutet der Champion von 2009, unterstreicht aber gleichzeitig: "In der Formel 1 ändern sich die Dinge halt. Wie viele Teamkollegen hatte ich schon? Es müssen um die sechs gewesen sein. Es ist immer interessant, mit neuen Teamkollegen zu arbeiten, aber ich glaube nicht, dass das bald passieren wird."

Lewis Hamilton und Sebastian Vettel

"Seb, ob bei euch vielleicht bald ein Cockpit für mich frei werden könnte?" Zoom

Hamilton nährt die Theorie, dass er schon um seinen Marktwert feilscht, weil er sich weigert, einen Wechsel zu Red Bull kategorisch auszuschließen: "Du kannst dir nie sicher sein", antwortet er auf die Frage eines Journalisten. "Du musst jeden Tag so nehmen, wie er kommt, und dich auf das konzentrieren, was du gerade machst. Im Moment befinden wir uns in der Saisonmitte, wir kämpfen gegen die Red Bulls und wollen sie besiegen."

"Das Auto, das ich jetzt habe, ist das, von dem ich geträumt habe, seit ich sechs Jahre alt war. Ich finde, es ist das schönste Auto der Startaufstellung und ich fühle mich immer noch privilegiert, ein Teil dieses Teams zu sein", schwärmt er. "Sie behandeln mich wie ein Familienmitglied und ich kenne sie, seit ich zehn Jahre alt bin. Ich bin immer noch fest entschlossen, ihnen dabei zu helfen, Weltmeisterschaften zu gewinnen. Darauf konzentriere ich mich."

Folgen Sie uns!

Folge uns auf Instagram

Folge uns jetzt auf Instagram und erlebe die schönsten und emotionalsten Momente im Motorsport zusammen mit anderen Fans aus der ganzen Welt