• 28.09.2012 13:58

Hamilton: Vom Rohdiamanten zum Kronjuwel

Mercedes-Neuzugang Lewis Hamilton im Porträt: Wie er als Zwölfjährige Ron Dennis beeindruckte und warum er nicht überall den besten Ruf genießt

(Motorsport-Total.com/SID) - Mit zwölf Jahren nahm Lewis Hamilton seine Zukunft kurzentschlossen selbst in die Hand. Im schwarzen Anzug und mit vor Ehrfurcht bebender Stimme sprach der Sohn eines Einwanderers aus der Karibik bei einer Preisverleihung den damaligen McLaren-Teamchef Ron Dennis an: "Ich möchte eines Tages für Ihr Formel-1-Team fahren." Elf Jahre später war Hamilton Weltmeister.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton und Nicole Scherzinger

Auf Twitter gepostet: Lewis Hamilton mit seiner Freundin Nicole Scherzinger

1998 nahmen ihn McLaren und Mercedes in ihrem Förderprogramm unter Vertrag, da war der rennsportbegeisterte Junge 13 Jahre alt. 2005 gewann er die Formel-3-Euroserie, 2006 die GP2, den "Unterbau" der Formel 1. Seit 2007 fährt Hamilton, der deshalb Lewis heißt, weil seine Eltern den neunmaligen Leichtathletik-Olympiasieger Carl Lewis verehrten, ohne Unterbrechung für McLaren-Mercedes in der Formel 1.

Den rasanten Aufstieg aus einfachen Verhältnissen hat Hamilton seinem einzigartigen Talent und seinem Ehrgeiz zu verdanken. Papa Anthony, der seinem Sohn einst das teure Hobby Motorsport mit Nebenjobs finanzierte, führte zu Beginn der Karriere ein eisernes Regiment: "Es gibt keine Partys, wenn du Rennen fährst. Kein Rauchen, kein Trinken, keine Frauen - nur Arbeit."

Zumindest das mit den Frauen hat sich ein bisschen geändert. Seit Jahren ist Nicole Scherzinger, Frontfrau der "Pussycat Dolls", Hamiltons ständige Begleiterin - mit der einen oder anderen kleinen Unterbrechung.


Fotos: Lewis Hamilton, Großer Preis von Singapur


Lewis Hamilton ist schnell, er sieht gut aus, polarisiert wie einst Schumacher und ist dazu noch der erste Schwarze in der Formel 1. "Meine Hautfarbe ist insofern ein Vorteil, dass die Leute darüber sprechen", sagte er einst. "Es freut mich, wenn vor allem schwarze Kinder sehen, was ich zustande bringe, und mir nacheifern."

Hamilton hat aber nicht nur Freunde. Kritiker finden ihn zu glatt, bisweilen arrogant, seine Beziehung zu Scherzinger und die Verpflichtung des nicht weniger polarisierenden Managers Simon Fuller garantierte ständigen Gesprächsstoff. Vor allem 2011 war Lewis Hamilton für die Medien ein "Rambo", für Kollege Felipe Massa ein "Möchtegern-Superman" und in den Augen des neuen Mercedes-Aufsichtsrats-Vorsitzenden Niki Lauda sogar "komplett wahnsinnig".

Das hat sich 2012 komplett geändert: Hamilton ist der schnellste Fahrer im derzeit schnellsten Auto der Formel 1. Ab 2013 soll er Mercedes dabei helfen, endlich den ersehnten WM-Titel zu gewinnen. Man darf es ihm getrost zutrauen.