• 23.05.2007 22:35

Hamilton und die "kleine Rivalität" mit Alonso

Lewis Hamilton sprach auf der Pressekonferenz über seinen Teamkollegen, das verrückte Monaco, den Hype um seine Person und zum Thema Nachtrennen

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Lewis, wir erinnern uns daran, dass du in Spanien sagtest, dass du diesen Kurs hier nicht als Lotterie betrachtest, nachdem du hier dreimal gewinnen konntest. Denkst du, dass das in der Formel 1 anders sein wird?"

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Träumt Lewis Hamilton insgeheim von einem Monaco-Sieg?

Lewis Hamilton: "Mit Sicherheit. Unter der Woche haben wir uns frühere Rennen angesehen und die unterschiedlichen Strategien, die man hier fahren kann, betrachtet. Ich denke, vielleicht tendiert es - verglichen mit anderen Strecken - aufgrund der Regeln mehr in die Richtung einer Lotterie, aber trotzdem muss man zunächst schnell sein. Es ist nicht notwendigerweise immer der schnellste Pilot, der hier gewinnt. Hier geht es darum, dass alles zusammenpasst und daran müssen wir arbeiten."

Frage: "Wie viel Nutzen ziehst du aus deinen vorangegangenen Siegen, vor allem, weil sie in anderen Autos geschahen?"
Hamilton: "Natürlich ist es ein anderes Auto, eine andere Geschichte, aber ich denke schon, dass mir das helfen wird. Auf einer Strecke Erfahrung zu haben ist für einen Fahrer immer von Vorteil und ganz speziell auf einer Strecke wie dieser. Hier gibt es keinen Platz für Fehler, hier geht es darum, deine Bremszonen zu kennen, und zu wissen, wo die Schläge sind. Ich bin mir sicher, dass es nützlich sein wird."#w1#

Ein kleines bisschen Rivalität...

Fernando Alonso Lewis Hamilton

Ein bisschen Rivalität muss sein ... auch zwischen Alonso und Hamilton Zoom

Frage: "Du hast in den vier bisherigen Rennen tolle Resultate eingefahren. Hast du das Gefühl, dass sich dein Verhältnis im Team, speziell mit deinem Teamkollegen verändert hat? Er ist der Weltmeister und du bist nun der Führende in der Gesamtwertung?"
Hamilton: "Ich denke nicht, dass sich da etwas geändert hat. Ich glaube im Team wächst die Beziehung konstant. Ich bin schon solange bei McLaren, und es wird immer besser. Wir arbeiten im Moment wirklich sehr hart zusammen, damit wir besser werden, und wie man sieht, wird es auch immer besser."

"Ich denke auch, dass das Verhältnis zwischen mir und Fernando wächst. Wir fangen langsam an, uns zu verstehen. Natürlich haben wir eine Menge Respekt voreinander, wie wir es immer hatten. Es geht gut."

Frage: "Ist es eine Rivalität oder eine Schüler-Lehrer-Beziehung?"
Hamilton: "Um ehrlich zu sein, habe ich es nie als eine Schüler-Lehrer-Beziehung empfunden. Ich denke, es ist ein kleines Stück Rivalität, aber das nur auf der Strecke. Wir sind Profis, abseits der Strecke sind wir befreundet, wir reden miteinander, wir haben Spaß, da gibt es keine Spannungen."

Monaco ist unglaublich

Lewis Hamilton

Lewis Hamilton staunt noch immer über Monaco und sein Flair Zoom

Frage:: "Was sind deine Erinnerungen an deinen ersten Auftritt hier und wie hat sich das nun verändert, da du als WM-Leader hierherkommst?"
Hamilton: "Als ich das erste Mal hierher kam, war es im Rahmen der Formel 3 und es war kein Grand-Prix-Wochenende. Unsere Boxen waren weit weg, aber trotzdem war es eine tolle Erfahrung. Die Strecke zu befahren ist unglaublich, aber an diesem Wochenende komme ich als Formel-1-Fahrer hierher. Außerhalb des Autos ist es völlig anders, allein schon wegen der Spannung, dem ganzen Glamour. Du betrachtest es, und es wirkt unnatürlich."

Frage:: "Du hast hier in der Formel 3 und in der GP2 gewonnen. Bei den Tests in Paul Ricard, auf einem langsamen Streckenlayout warst du auch bei den Schnellsten. Glaubst du, dass du hier die besten Chancen hast, in deinen ersten fünf Rennen zu gewinnen?"
Hamilton: "Ich denke, die Chance ist hier genau so gut, wie immer. Wir kommen hierher und wir haben das Auto in den vergangenen Testtagen verbessert. Wir werden im Saisonverlauf immer stärker und ich denke, dass wir auch am Wochenende gut aussehen werden. Doch ohne Zweifel werden BMW und Ferrari auch da sein. Klar, der Test war gut, aber wir müssen abwarten. Es ist immer noch eine neue Erfahrung für mich. Hier in einem Formel-1-Auto zu fahren ist ein großer Unterschied zu einem GP2-Auto oder einem Formel-3-Auto. Wir müssen abwarten und sehen, wie es funktioniert."

Der Hype wird weitestgehend ignoriert

Lewis Hamilton

Die große Unterstützung zu Hause macht Lewis Hamilton glücklich Zoom

Frage:: "Als du nach Australien fuhrst, warst du relativ unbekannt. Jetzt kann man keine britische Zeitung mehr lesen, ohne dass dein Name dort steht. Wie gehst du mit diesem Hype um? Liest du die ganzen Zeitungen?"
Hamilton: "Nein, ich lese nicht viel darüber, was in Großbritannien gerade los ist, zumindest nicht, was über mich geschrieben wird. Das ist die Art, wie ich damit umgehe und ich fühle auch keine Notwendigkeit, das alles zu lesen. Klar wächst der Hype, aber so kontrolliere ich das. Es ist schön, dein Gesicht in einem Magazin oder einer Zeitung zu sehen. Es ist schön zu sehen, dass man soviel Unterstützung hat und was ich so höre, schreiben sie auch nette Geschichten, das macht mich glücklich."

Frage:: "Einer der Kommentare seit Barcelona - von Eddie Jordan und Keke Rosberg, um nur zwei zu nennen - war, dass wir bislang noch keine aggressive Seite deiner Fahrernatur zu sehen bekommen haben. Doch ein echter Champion, ein permanenter Gewinner sollte einen aggressiven Stil und eine 'Um-Jeden-Preis-Gewinnen-Wollen-Mentalität' haben. Glaubst du, du hast das in dir?"
Hamilton: "Ich weiß nicht, ob mich so eine 'Um-Jeden-Preis-Gewinnen-Wollen-Mentalität' weiterbringen würde. Klar sind wir hier um zu gewinnen, also bereitest du dich darauf vor und du arbeitest so hart, wie du kannst, aber mit diesem 'Um-Jeden-Preis-Gewinnen' bin ich nicht einverstanden. Aber bitte, jeder Fahrer hat seine eigene Sicht der Dinge."

Frage:: "Wenn du ganz alleine bist und die letzten vier Rennen reflektierst, was denkst du dann? Gibst du dir selbst einen Schulterklopfer?"
Hamilton: "Die ganze Reise war wie eine Achterbahnfahrt. Zum Ersten in die Formel 1 zu kommen und zum Zweiten vier Podiums in den ersten vier Rennen zu erreichen. Es ist etwas Unbekanntes, aber es ist schwer zu sagen, denn ich glaube nicht, dass ich das schon begriffen habe. Du betrachtest diese Rennen und du denkst: 'Wow, jetzt bin ich Zweiter hinter Felipe Massa!' Es ist halt so, dass ich in den vergangenen Jahren die Rennen dieser Jungs gesehen habe und ich sie bewundert habe. Jetzt bin ich einer von ihnen und es ist echt schwer damit umzugehen."

Nachtrennen als aufregende Erfahrung

Lewis Hamilton

Sonne pur, doch wie sieht es bald bei einem Nachtrennen aus? Zoom

Frage:: "Was denkst du zum Thema Nachtrennen? Haben Bernie oder Max mit dir darüber gesprochen?"
Hamilton: "Für mich wäre das ziemlich aufregend, es wäre etwas Neues. Ich habe noch nie ein Formelauto am Abend gefahren. Wir haben es bei den ChampCars gesehen und es scheint dort funktioniert zu haben, sie scheinen einen guten Job gemacht zu haben. Es ist etwas Neues, Aufregendes und bei den Geschwindigkeiten, die wir fahren auch ziemlich hart."

"Noch dazu, wenn es ein Straßenkurs sein sollte, dann glaube ich wird es sehr herausfordernd, speziell für mich. Aber mit uns hat niemand gesprochen. Ich glaube auch nicht, dass irgendein Fahrer angesprochen wird, wenn es um Entscheidungen in Bezug auf die Strecken geht."

Frage:: "Was wird das härteste Element sein?"
Hamilton: "Ich kann mir nur vorstellen, dass es irgendetwas wie in Monaco, mit den ganzen Barrieren sein wird, wenn es ein Straßenkurs werden wird. Normalerweise haben wir in Monaco viel Sonnenlicht, daher können wir die Strecke und die Schläge gut sehen, und haben auch nach weiter vorne eine gute Sicht, aber ich vermute, das würde ein wenig dunkler werden."

"Klar werden wir Lichter haben, aber ich weiß nicht, wie gut die sein werden. Welchen Visor werden wir benutzen? Deine Streckenposition wirst du anders beurteilen. Tagsüber kannst du eine Menge an Information aufnehmen, weil du alles siehst. Aber wenn du auf einem Straßenkurs ein bisschen etwas verpasst, dann weißt du nie genau, was passieren wird."