Hamilton und die Angst vor Spinnen...

McLaren-Mercedes-Neuzugang Lewis Hamilton über seine für den Motorsport geopferte Kindheit und seine Abneigung gegenüber Spinnen

(Motorsport-Total.com) - Für Lewis Hamilton ist Ende September ein Traum wahr geworden: Im Haus von Teamchef Ron Dennis wurde ihm mitgeteilt, dass er 2007 für McLaren-Mercedes Formel-1-Rennen bestreiten darf. Dass man für einen solchen Meilenstein viele Opfer bringen muss, erfuhr der GP2-Meister der zurückliegenden Saison in besonders drastischer Form am eigenen Leib.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamilton ist Großbritanniens große Zukunftshoffnung in der Formel 1

Hamilton ist nämlich das klassische Motorsportkind, sozusagen das Formel-1-Pendant zu den jungen Eiskunstläuferinnen, die gemeinsam mit ihren Müttern oder Vätern konsequent ihr ganzes Leben lang auf die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen hinarbeiten. Der neue PS-Shooting-Star war sogar als Zehnjähriger schon so von sich überzeugt, dass er am Rande einer Gala auf Dennis zuging und ihm mitteilte, er werde eines Tages für seinen Rennstall fahren. Gesagt, getan.#w1#

Gezielte Karriereförderung durch McLaren

Dennis zeigte sich vom Selbstbewusstsein des jungen Mannes so beeindruckt, dass er ihn prompt unter seine Fittiche nahm und ihm einen McLaren-Fördervertrag anbot. Im Rahmen dieses Abkommens wurde Hamilton gezielt vom Kartsport durch diverse Nachwuchsklassen bis in die Formel 1 begleitet - und quasi im Vorbeigehen nahm er in den vergangenen Jahren die Titel in der Formel-3-Euroserie beziehungsweise in der GP2 mit, mit denen er sich für höhere Aufgaben aufdrängte.

Doch hinter dieser Bilderbuchkarriere steckt eine Kindheit, in der für nichts anderes Raum war als für Motorsport: "Seit ich zehn Jahre alt war", so der 21-Jährige, "bin ich jedes Wochenende an der Rennstrecke. Ich war nie bei Freunden, sondern immer bei meinem Dad, der mein bester Freund wurde. Man ist von Erwachsenen umgeben und lernt schneller als andere Kinder. Es ist hart, denn meine Kindheit bekomme ich nie zurück, aber dafür kann ich mir jedes Spielzeug kaufen, das ich will, wenn ich es schaffe."

"Die Formel 1 verfolge ich, seit ich sechs Jahre alt war. Meine Eltern hatten sich scheiden lassen und ich verbrachte die Wochenenden meistens bei meinem Dad, der sich immer die Grands Prix im Fernsehen anschaute. Mein Dad begann sich damals dafür zu interessieren, also lernte ich die Sache auch verstehen. Ich fand es klasse, Senna fahren zu sehen, und ich fand das Duell zwischen Senna und Alain Prost großartig", fügte Hamilton an.

Wutausbrüche sind bei Hamilton selten

Lewis Hamilton

Mit der Formel 1 geht für Lewis Hamilton ein Kindheitstraum in Erfüllung... Zoom

Charakterlich gilt der erste farbige Rennfahrer, dem Experten den großen Durchbruch in der Formel 1 zutrauen, als freundlich, zurückhaltend und ruhig, auch wenn er nach Siegen durchaus mal aus sich herausgehen kann. Allerdings ist die McLaren-Mercedes-Hoffnung sicher nicht der heißblütige Typ wie etwa ein Juan-Pablo Montoya - was Dennis nicht ungelegen kommen dürfte. Mehr als zehn Jahre McLaren-Schule haben ihre Spuren hinterlassen...

"Als ich jung war, war ich bis zu einem gewissen Grat schüchtern, aber ich habe mich nie davor gefürchtet, irgendetwas Aufregendes anzustellen", gab Hamilton zu Protokoll. "Ich bin noch nie aus einem Flugzeug gesprungen oder dergleichen, aber das werde ich irgendwann einmal tun. Ich kann offen sagen, was ich früher gemacht habe, aber ich sehe das ziemlich entspannt." Nur vor einer Sache hat er Angst: "Spinnen kann ich absolut nicht ausstehen!"