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Hamilton über Duell mit Rosberg: "Es war ein Psychokrieg"

Nach dem Gewinn der Meisterschaft blickt der neue Champion zurück und erinnert sich an die Vorfälle in Spa: "Es war ein äußerst schwieriges Szenario"

(Motorsport-Total.com) - Nach dem Gewinn der 2008er-Meisterschaft sicherte sich Lewis Hamilton am vergangenen Wochenende zum zweiten Mal den Fahrertitel. Beim Saisonfinale in Abu Dhabi setzte sich der Brite gegen Teamkollege Nico Rosberg durch und gewann die Meisterschaft mit 67 Punkten Vorsprung. Obwohl Rosberg nicht mehr aus eigener Kraft Weltmeister werden konnte, hatte Hamilton eine unruhige Nacht.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton, Nico Rosberg

Die Stimmung zwischen Lewis Hamilton und Nico Rosberg war zeitweise kritisch Zoom

"Samstagnacht konnte ich nicht gerade gut schlafen. Es war die schlimmste Nacht, die ich je hatte", gesteht er im Gespräch mit der 'BBC'. "Ich entschied mich dazu, eine Runde rennen zu gehen, was ich vorher nie an einem Sonntagvormittag vor einem Rennen getan hatte. Ich musste ziemlich lange warten, denn es war erst sechs Uhr morgens. Als ich zur Strecke reiste, hatte ich ein gutes Gefühl."

Sechs Jahre musste Hamilton auf seinen zweiten Titel warten. "Man hofft ständig, ein gutes Auto zu bekommen. Doch manchmal trifft das nicht ein. Es war das erste Mal in sechs Jahren, dass ich ein Auto hatte, mit dem ich die Meisterschaft gewinnen konnte. Mir war bewusst, dass ich bei jedem Rennen alles geben muss. Ich durfte nicht nachlassen", berichtet der neue Champion. "Ich wusste, dass es Nico genauso sehr will wie ich. Okay, vielleicht nicht ganz so sehr wie ich (lacht; Anm. d. Red.)."

Das Mercedes-Teamduell sorgte in der abgelaufenen Saison für Spannung. "Es war ziemlich hart. Wir kennen uns, seitdem wir 13 Jahre alt waren", bemerkt Hamilton. "Es war ein Psychokrieg. Spa war hart, als er 18 Punkte kassierte und ich leer ausging." In Belgien kollidierten die beiden Mercedes-Piloten. Hamiltons WM-Chancen erhielten einen herben Dämpfer. Nach dem Rennen in Spa führte Rosberg die Meisterschaft mit 220 Punkten an. Hamilton verließ Belgien nur mit 191 Zählern.

"Spa war ganz klar der Tiefpunkt", bestätigt der 29-Jährige. Doch dann folgten fünf Siege in Folge, die den Weg zur zweiten Meisterschaft ebneten. Sich nach der Enttäuschung von Spa wieder zu motivieren, fiel dem Briten nicht leicht: "Es war ein äußerst schwieriges Szenario. Vor ein paar Jahren hätte ich dieser Situation nicht so reagiert, wie ich es in diesem Jahr getan habe. Ich hätte mich für einen anderen Weg entschieden, aber dieser hätte mir nichts gebracht."


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"Man lernt einfach dazu. Wie ich schon gesagt habe: Mit einer neuen Perspektive auf das Leben gehe ich die Dinge heute anders an. Nach Spa habe ich tagelang nachgedacht und meine Konzentration auf etwas anderes gerichtet. Ich bin mit einer etwas anderen Einstellung in die folgenden Rennen gegangen", berichtet der Mercedes-Pilot, der sich nicht in die Karten schauen lassen möchte: "Ich werde nicht im Detail erklären, was ich getan habe, denn das werde ich auch im nächsten Jahr brauchen."

"Nur soviel: Ich habe meine Einstellung das gesamte Wochenende betreffend ein wenig verändert. So sind mir die Siege gelungen", schildert Hamilton, der 2015 noch stärker sein möchte. "Ich habe noch immer Luft nach oben. Meine Qualifyings in dieser Saison waren gut, hätten aber besser sein können. Wenn es mir gelingt, meine Qualifyings in den Griff zu kriegen, dann wird es viel einfacher. Mein Renntempo ist sehr gut."