Hamilton sieht sich nach Tests schon im "Silberpfeil"

Lewis Hamilton kann sich nach seinem ersten Test "absolut" vorstellen, 2007 Formel-1-Rennen zu fahren - Bilanz trotz zweier Dreher sehr positiv

(Motorsport-Total.com) - In der GP2 fuhr Lewis Hamilton in der zurückliegenden Saison die Konkurrenz zumindest phasenweise in Grund und Boden, doch die Formel 1 ist bekanntlich noch einmal ein anderes Kaliber. Dennoch konnte der Youngster diese Woche bei seinem ersten Test in Silverstone alle in ihn gesetzten Erwartungen erfüllen und übertreffen.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamilton rechnet sich gute Chancen aus, 2007 Formel-1-Rennen zu fahren

Am gestrigen Schlusstag war Hamilton sogar um einen Tick schneller als Pedro de la Rosa, der ja als sein heißester Konkurrent auf den Stammplatz bei McLaren-Mercedes gilt. Zwar muss dies nicht unbedingt etwas bedeuten, doch damit ist zumindest einmal sichergestellt, dass der Grundspeed vorhanden ist. Theoretisch könnte McLaren-Mercedes dem farbigen Briten daher schon in China zu seinem Grand-Prix-Debüt verhelfen.#w1#

Ecclestone sieht Hamilton schon im "Silberpfeil"

"Die Atmosphäre ist perfekt, genau wie in meinem GP2-Team." Lewis Hamilton

Der GP2-Champion könnte sich jedenfalls "absolut" vorstellen, einen "Silberpfeil" zu lenken: "Ich habe diese Testtage wirklich genossen", sagte er. "Ich hatte ein paar Ausritte, aber zum Glück wurde dabei das Auto nicht beschädigt. Ich kam auch sehr gut mit dem Team aus. Sie haben fantastische Arbeit geleistet, ich fühle mich wirklich gut. Die Atmosphäre ist perfekt, genau wie in meinem GP2-Team. Ich freue mich wirklich darauf, mit ihnen zusammenzuarbeiten."

Insgeheim hofft Hamilton, dass Bernie Ecclestone Recht hat, denn der Formel-1-Zampane geht fest davon aus, seinen Landsmann spätestens 2007 im McLaren-Mercedes zu sehen. Aber: "Ich habe noch einiges an Arbeit vor mir", stellte der 21-Jährige bescheiden fest. "Ich muss auch noch mehr Kilometer zurücklegen, denn ich hatte erst zwei Testtage und konnte nicht viel fahren. Hoffentlich liegt Bernie richtig und ich bekomme meine Chance."

Paffett für Hamilton kein Gegner mehr

"Wir sitzen zwar im gleichen Auto, aber Pedro konzentrierte sich auf ganz andere Dinge als ich." Lewis Hamilton

Dass er im Gegensatz zu Gary Paffett von den Rundenzeiten her überzeugen konnte und sogar schneller als de la Rosa war, wollte Hamilton in seiner ersten Einschätzung jedoch nicht überbewerten: "Wir sitzen zwar im gleichen Auto, aber Pedro konzentrierte sich auf ganz andere Dinge als ich. Daher kann man nur schwer sagen, wer von uns beiden effektiv schneller war", gab er zu Protokoll.

"Ich fühle mich im Auto zu Hause", fügte der McLaren-Mercedes-Junior an. "Gestern steigerte ich mich Schritt für Schritt und am Ende des Tages war ich um eine Sekunde schneller. Heute wollte ich so viele Runden wie möglich fahren. Ich hatte einen schwierigen Tag, war ein paar Mal neben der Strecke, aber das gehört zur Lernkurve dazu. Ich fühlte mich gut. Ich fand gegenüber gestern noch einmal acht Zehntelsekunden, worauf ich irre stolz bin."

Die beiden Ausritte trübten das positive Gesamtbild keineswegs: "Ich kam von der Strecke ab, weil die Bremsen stärker aufgewärmt werden müssen. Das ist ganz anders als in der GP2. Die Vorderbremsen waren heißer als die Hinterbremsen, außerdem waren sie neu", rechtfertigte er sich. "Beim zweiten Dreher befand ich mich gerade im zweiten Gang, aber dann erwischte ich noch den Rand des Kiesbetts neben der Strecke."

Hamilton kam voll auf seine Kosten

Lewis Hamilton

Ganz ohne Probleme lief die Testwoche in Silverstone doch nicht ab... Zoom

Alles in allem kam Hamilton aus dem Grinsen und Schwärmen gar nicht mehr heraus, zumal er nun der erklärte Topfavorit auf den Stammplatz neben Fernando Alonso ist. Außerdem wurde er von den britischen Motorsportmedien, die ihn als neuen Superstar aufbauen wollen, regelrecht belagert - ein nicht unangenehmes Gefühl: "Es war die beste Woche meines Lebens, würde ich sagen. Ich habe es sehr genossen, es war fantastisch!"

"Ich kann mich noch erinnern, als ich zehn oder elf Jahre alt war und David Coulthard in seinen Anfängen bei McLaren hier gesehen habe. Jetzt bin ich 21 und selbst hier. Ein Traum wird wahr", strahlte er bis über beide Ohren. "Ich begann als Achtjähriger mit dem Rennfahren und traf Ron Dennis 1995, als ich den 'Autosport-Award' gewann. Als ich zehn Jahre alt war, sagte ich zu ihm: 'Eines Tages möchte ich eines Ihrer Autos fahren!' Jetzt bin ich da."