• 15.10.2008 13:04

Hamilton: Nur nicht wieder ins Kiesbett

Lewis Hamilton hat aus seinem Shanghai-Fehler 2007 gelernt und hofft in diesem Jahr auf stabiles Wetter - Heikki Kovalainen will kräftig für das Team punkten

(Motorsport-Total.com) - Bei McLaren-Mercedes hat man das enttäuschende Ergebnis in Japan abgehakt und kommt zuversichtlich nach Shanghai. Lewis Hamilton führt vor den letzten beiden Grand Prix der Saison in der Fahrerwertung mit fünf Punkten Vorsprung. In der Konstrukteurs-WM liegt das Team mit sieben Punkten Rückstand auf Rang zwei.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton und Heikki Kovalainen

Lewis Hamilton und Heikki Kovalainen müssen in China kräftig punkten

Für Hamilton ist Shanghai nicht gerade mit angenehmen Erinnerungen verbunden. Im vergangenen Jahr hätte er sich dort zum jüngsten Formel-1-Weltmeister aller Zeiten krönen können, doch dann rutschte er in der Anfahrt in die Boxengasse ins Kiesbett, der spätere Weltmeister Kimi Räikkönen kam bis auf sieben Punkte an Hamilton heran.#w1#

"Manchmal sehe ich auf YouTube ein Video oder ein Foto, wie ich letztes Jahr im Kiesbett steckte und denke 'Mist - das hätte nicht passieren dürfen'", kommentierte Hamilton seinen verhängnisvollen Fehler. "Aber ich habe daraus gelernt. So etwas geschieht manchmal und ich habe daraus, wie überhaupt in den letzten paar Rennen der vergangenen Saison, viel über mich selbst und mein Leben erfahren. Das hat mich gestärkt."

Hamilton hofft: Bitte keine Wetterlotterie

"Manchmal sehe ich auf YouTube ein Video oder ein Foto, wie ich letztes Jahr im Kiesbett steckte." Lewis Hamilton

Die Wettervorhersage für Shanghai ist durchwachsen. Hamilton nimmt es allerdings, wie es kommt: "Mit macht es nichts aus, ob es im Rennen regnet oder nicht. Natürlich ist es im Trockenen sicherer und deshalb ist das uns Fahrern lieber. Mir ist es wichtig, dass das Wetter stabil ist. Eine abtrocknende Strecke oder einsetzender Regen während des Rennens machen das Fahren zu einer Lotterie, und das können wir in dieser Phase der Saison nicht gebrauchen."

Viele bezeichnen Shanghai als technische Strecke - eine Meinung, der sich der Brite allerdings nicht anschließt: "In manchen Kurven, in denen du langsamer fährst, brauchst du vor allem Präzision, und in anderen Kurven musst du richtig attackieren", erklärte er. "Natürlich kann man mit einem langsamen Auto oder mit schlechter Abstimmung keine schnelle Runde fahren, insofern ist Shanghai technisch, aber es gehört zu den Aufgaben eines Rennfahrers, die optimale Abstimmung zu finden, und deshalb mag ich die Strecke."


Fotos: McLaren-Mercedes, Großer Preis von Japan


Teamkollege Heikki Kovalainen sah am vergangenen Wochenende in Fuji die Zielflagge zwar nicht, er hat aber "trotzdem einen guten Eindruck aus Japan mitgenommen": "Ich war das ganze Wochenende über schnell und hatte ein gutes Ergebnis vor Augen, vielleicht sogar den Sieg", bilanzierte der Finne. "Es ist jetzt wichtig, dass wir möglichst viele Punkte sammeln. Das Team kämpft um den Konstrukteurstitel und Lewis kämpft um die Fahrer-WM. Ich habe nicht viel zu verlieren, aber ich darf auch nicht verrückt spielen und zu riskant fahren. Ich muss vernünftig bleiben und gleichzeitig hart attackieren, damit wir Punkte holen."

"Ich habe nicht viel zu verlieren, aber ich darf auch nicht verrückt spielen und zu riskant fahren." Heikki Kovalainen

Die Strecke in Shanghai gefalle ihm, erklärte Kovalainen weiter: "Für eine neue Strecke hat sie einen ganz eigenen Charakter, sie hat einige interessante Kurven und stellt ganz unterschiedliche Anforderungen. Die erste Kurve ist vor allem eine technische Herausforderung, aber mir gefallen vor allem die Kurven acht und neun - die Hochgeschwindigkeits-S-Kurven - und die Doppellinkskurve direkt danach. Da geht es wirklich zur Sache."

Auf den langen Geraden benötige man nicht viel Abtrieb, aber in den schwierigen Kurven sei Grip wichtig, erläuterte Kovalainen die Eigenheiten der Strecke: "Dazu wird am Ende der langen Geraden hart gebremst. Deshalb ist es nicht einfach, eine gute Balance zu finden. Vor allem kann man das Auto nicht allein auf eine Anforderung hin ausrichten, man braucht vielmehr einen guten Kompromiss."