• 09.10.2009 13:33

  • von Kay Siecken

Hamilton kann Brasilien dieses Mal ohne Druck genießen

In den vergangenen Jahren stand das McLaren-Team in Brasilien mitten im Titelkampf - Dieses Jahr gibt man sich ambitioniert, aber dennoch entspannt

(Motorsport-Total.com) - Was waren das für heiße Kämpfe, die Lewis Hamilton schon auf dem Asphalt von São Paulo ausgefochten hat. Hier hat er Weltmeisterschaften verloren (2007 gegen Räikkönen) und gewonnen (2008 gegen Massa). In diesem Jahr ist jedoch alles anders. "Erstmals komme ich ohne den Druck eines WM-Titelkampfes nach São Paulo. Ich werde deshalb ein bisschen mehr von der Stadt sehen können und mich dann ganz auf das Rennen konzentrieren", erklärt Hamilton.

Titel-Bild zur News: WM-Jubel um Lewis Hamilton

Im vergangenen Jahr war der Jubel nach dem Brasilien-Grand-Prix riesengroß

Die Protagonisten des Titelkampfes sind dieses Mal andere. "Der Kampf um die Fahrerweltmeisterschaft ist offen und elektrisierend - ich weiß aus eigener Erfahrung bestens, wovon ich spreche, wenn ich sage, dass bei 16 Punkten Rückstand von Sebastian Vettel auf Jenson Button noch nichts entschieden ist", sagt Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug.#w1#

Auch wenn es für die Silbernen in den verbleibenden Rennen, was die WM-Gesamtwertung betrifft, nur um die goldene Ananas geht, heißt das nicht, dass man ohne Ambitionen nach Brasilien fährt. Schließlich spürt das Team in der zweiten Saisonhälfte einen merklichen Aufwärtstrend.

"Diesen Trend mit zwei Siegen und zwei weiteren Podiumsplätzen von Lewis in den letzten sechs Rennen wollen wir fortsetzen - diese Ausbeute schaffte in diesem Zeitraum kein zweiter Fahrer. In den letzten sechs Rennen der zweiten Saisonhälfte hat Lewis WM-Anwärter Button viermal geschlagen, Barrichello und unseren deutschen Freund Sebastian Vettel jeweils dreimal und alle drei Titelkandidaten haben in dieser Zeit weniger Punkte geholt als Lewis, der 34 schaffte, während Barrichello auf 27, Vettel auf 22 und Tabellenführer Button mit 17 auf halb so viele Zähler wie Lewis kam", bilanziert Haug.

Lewis Hamilton vor Sebastian Vettel

Im vergangen Jahr fuhr Hamilton um die WM, dieses Jahr Vettel. Zoom

Auf Fahrerseite überwiegt bei beiden Piloten die Vorfreude auf die Strecke. "Die Strecke gehört für mich zu den schönsten im Kalender", sagt Hamilton. "Am besten gefällt mir zunächst Kurve eins; du bremst in eine lang gezogene Linkskurve, die durch einen Rechtsknick auf die Gegengerade führt; dann Ferra Dura, eine schnelle Rechtskurve, in der dein Körper fest an die Seitenwand des Cockpits gedrückt wird; schließlich die Zielgerade - hier beschleunigst du bergauf und kannst dabei die begeisterten Fans und ihre brasilianischen Trommeln von der Haupttribüne hören. Überhaupt sind die Zuschauer in Interlagos einfach toll. Sie versprühen so viel Energie und Lebenslust und sorgen für eine super Atmosphäre. Wir arbeiten und sie machen Party und jeder ist glücklich."

Auch Heikki Kovalainen lobt den Kurs in Südamerika. "Die Strecke ist einfach toll und sehr fordernd; wenn du eine gute Runde geschafft hast, kannst du richtig zufrieden sein.Unsere Ergebnisse in Interlagos waren in den letzten Jahren nicht gerade optimal, aber wir sollten besser sein als 2008 und unser KERS Hybrid wird uns im Qualifying und Rennen zusätzlich Vorteile bringen, besonders beim Beschleunigen bergauf aus der letzten Kurve Richtung Start und Ziel."