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Hamilton: "Ich war deutlich schneller als Nico"

Trotz der Niederlage ist Lewis Hamilton überzeugt, dass er heute der schnellere Mercedes-Pilot war, doch im Gegensatz zu Nico Rosberg machte er einen Fehler

(Motorsport-Total.com) - Mit seinem Sieg in Sao Paulo konnte Nico Rosberg die Erfolgsserie seines Teamkollegen Lewis Hamilton nach fünf Rennen brechen. Der Deutsche fuhr ein kluges Rennen und ließ seinen Teamkollegen im Schlusssprint nicht attackieren. Doch Hamilton ist davon überzeugt, dass er heute der schnellere Pilot im Rennen war. Den Sieg verhindert hat aber wohl ein entscheidender Fehler am Ende des zweiten Stints.

Denn als Rosberg zum zweiten Mal an die Box ging, war "Hammer-Time" angesagt. Hamilton drehte sofort auf und fuhr eine neue schnellste Runde, doch eine zweite folgte nicht mehr: Ein Dreher in Kurve vier warf ihn im Kampf um den Rennsieg zurück. Statt vor Rosberg kam der Brite nach seinem folgenden Stopp 7,4 Sekunden hinter seinem WM-Rivalen auf die Strecke zurück.

Doch wer geglaubt hatte, dass Hamilton zurückstecken und den zweiten Rang einfach mit heimnehmen würde, der hatte sich getäuscht: Hamilton fuhr die Lücke wieder zu und lag nach dem dritten und letzten Stopp plötzlich nur noch eine halbe Sekunde zurück. "Im Großen und Ganzen bin ich sehr glücklich. Ich bin zurückgekommen und war heute deutlich schneller als Nico", zeigt sich der Silberpfeil-Pilot daher zufrieden mit seiner heutigen Leistung.

Rosberg hat alles unter Kontrolle

Und Hamilton ist sich sicher, dass dies auch Rosberg gesehen haben muss, da er die siebensekündige Lücke wieder zufahren konnte. Doch Rosberg sieht einen anderen Grund, warum Hamilton wieder aufschließen konnte: "Als sich Lewis gedreht hat und noch weiter zurückgefallen war, habe ich mehr Reifen gespart, als ich eigentlich getan hätte, damit ich sicherstellen konnte, dass am Ende des Stints noch genug übrig ist, weil es heute so kritisch war", erklärt er.

Doch viel gebracht hat es ihm anscheinend nicht, denn Hamilton war nach dem finalen Stopp auf 0,5 Sekunden dran. Der WM-Führende witterte seine Chance, doch Rosberg ließ in den letzten Runden des Rennens keine Attacken mehr zu. "Ich habe immer sichergestellt, dass Lewis nie in Schlagdistanz kommt", will er alles unter Kontrolle gehabt haben. "Diesen Fehler habe ich in Austin gemacht, wo ich ihn zu nah habe herankommen lassen. Heute konnte ich die Lücke aufrechthalten, das hat gut funktioniert."

"Im ersten Stint konnte ich sehen, dass ich die Lücke immer halten konnte. Das hat mich für den Rest des Rennens sehr zuversichtlich gemacht. Natürlich kann ich es mir nicht erlauben, einen Fehler zu machen. Und das habe ich heute auch nicht, von daher war es gut", sagt er. Gleiches muss auch Hamilton zugeben, der trotz des ausgeübten Drucks keinen Fehler erzwingen konnte: "Nico ist sehr gut gefahren, hat sehr stark verteidigt und keine Fehler gemacht", lobt er. "Ich habe bis zur Zielflagge alles gegeben, denn darum geht es im Rennsport."

Zweiter Sektor rettet Rosberg

Doch eine Angriffschance sollte sich ihm nicht mehr bieten, auch in den DRS-Zonen im ersten und dritten Sektor kam er einfach nicht nah genug an Rosberg heran. Sein Problem: Im Mittelsektor konnte sich der Deutsche immer einen Vorteil erfahren, sodass er auf der Start- und Zielgeraden nicht geschnappt werden konnte. Ohne Fehler von Rosberg gab es einfach kein Vorbeikommen, da der mittlere Abschnitt es verhindert hat.

"Im Mittelsektor kommt es nur auf Abtrieb an. Weil ich genau hinter ihm war, konnte ich den Ausgang von Kurve 9 nicht so gut bekommen und habe im mittleren Abschnitt etwas verloren", erzählt Hamilton, ist sich aber sicher: "Hätte ich freie Fahrt gehabt, wäre das anders gewesen." Doch so siegte am Ende wohl die taktische Fahrweise über den reinen Speed, was Rosberg nach den jüngsten Niederlagen sicherlich gut tun dürfte.

Nico Rosberg, Lewis Hamilton

Im Mittelsektor konnte sich Nico Rosberg stets entscheidend absetzen Zoom

"Ich musste mich verbessern, besonders nach den Vorkommnissen von Austin", sagt er selbst dazu und freut sich, dass ihm dies in Brasilien gelungen ist. "Mein Teamkollege weiß sehr gut, wie man ein Formel-1-Auto bewegt, das ist das große Problem. Er fährt die ganze Zeit auf einem sehr starken Niveau, und ich muss bei 100 Prozent sein, um ihn zu schlagen. Und das war ich heute."