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  • 12.10.2007 10:49

  • von Fabian Hust

Hamilton: "Es war mein Fehler"

Nach seiner ersten "Null-Nummer" der Saison schiebt Lewis Hamilton die Schuld nicht dem Team in die Schuhe, sondern nimmt den Ausrutscher auf seine Kappe

(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton war so fulminant in seine erste Formel-1-Saison gestartet, dass der 22-Jährige schon nach kurzer Zeit mit den ganz Großen des Sports verglichen wurde.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamilton will nach dem Ausrutscher in Shanghai den Titel in Sao Paulo holen

Der Brite fuhr so perfekt, dass es schon fast unheimlich war, wie der Rookie sein erstes Jahr unter die Räder nahm. Von dieser Souveränität büßte der McLaren-Mercedes-Pilot auch in jenen Situationen nichts ein, in denen er unter Druck stand - bis zum Rennen in Shanghai, in der im Kampf um den Titel den ersten Matchball hatte.

Doch beim Großen Preis von China rutschte er in der Einfahrt der Boxengasse ins Kiesbett und vergab den Matchball damit. Über die Schuldfrage stritten sich die Experten anschließend. Hätte man ihn früher an die Box holen müssen, damit er durch die heruntergefahrenen Reifen nicht gehandicapt ist? Hätte Hamilton angesichts des Zustands seiner Reifen einfach vorsichtiger fahren müssen?#w1#

Als er im Kiesbett aus seinem MP4-22 aussteigen musste, war er "bitter enttäuscht" wie er zugibt: "Jetzt bin ich schon wieder drüber hinweg", versichert Hamilton im Interview mit 'auto motor und sport'. "Obwohl meine Reifen ziemlich am Ende waren, haben wir gemeinsam entschieden, so lange draußen zu bleiben, bis der Regen aufhört."

Obwohl er nach eigener Aussage wegen schmutziger Seitenspiegel nicht erkennen konnte, in welchem katastrophalen Zustand sich die Hinterreifen befanden - es schimmerte bereits die Karkasse unter der abgenutzten Lauffläche hervor - meint der Rennfahrer: "Der Ausrutscher in der Boxengasse war mein Fehler."

Nun will er in Sao Paulo "zurückschlagen" und sich dort beim Saisonfinale seinen WM-Titel im ersten Jahr in der "Königsklasse des Motorsports" sichern. Dabei hatte er sich vor dem Saisonstart irgendwo in den Top 5 eingeordnet: "Platz drei wäre fast schon zu vermessen gewesen." Er hatte sich damals nicht einmal getraut, auf einen Sieg zu wetten: "Wer das als Neuling von sich glaubt, der hat schon verloren."

Es ist ein Grundsatz von Hamilton, kein zu großes Selbstvertrauen aufzubauen, um nicht auf die Nase zu fliegen - soll heißen, man darf an sich glauben, darf sich aber keine zu hohen Ziele setzen.

So habe er während der Saison natürlich verstanden, dass er um den WM-Titel fahren kann, aber er habe nicht daran gedacht, dass er tatsächlich gewinnen könnte: "Mein ganzes Denken war darauf konzentriert, nicht in ein Loch zu fallen, die Leistung zu halten, die ich bis dahin gebracht habe."

Abseits des Cockpits versucht sich Hamilton so wenig wie möglich abzulenken. So sei er vor dem Rennen in Shanghai kein einziges Mal ins Internet gegangen: "Ich versuche immer, mein Leben zu genießen und die negativen Dinge zu verdrängen."

Das gilt auch für die "Spionage-Affäre". Es gebe keinen Grund, warum das Team betrügen müsse: "Ich führe die Weltmeisterschaft, weil wir das bessere Auto als Ferrari haben, und weil das Team mit der Standfestigkeit einen besseren Job gemacht hat."