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Hamilton: "Auch Schumacher konnte nicht allein gewinnen"

Lewis Hamilton glaubt nicht, dass ein Fahrer allein den Unterschied machen kann und hat sich deshalb ganz bewusst für Mercedes entschieden

(Motorsport-Total.com) - 1991 wurde ein junges deutsches Talent von Benetton verpflichtet, nur drei Jahre später wurde daraus ein Weltmeister. 1996 holte sich Ferrari einen Doppelweltmeister an Bord, acht Jahre später hatten sie einen siebenfachen Titelträger. 2010 engagierte Mercedes eine Legende, doch ausgerechnet die deutsche Traditionsmarke konnte Michael Schumacher nicht zum Erfolg führen. An diesem Vorhaben versucht sich nun Lewis Hamilton und setzt dabei auf Teamwork.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Keiner gewinnt allein: Lewis Hamilton weiß, was er an seinem Team hat Zoom

"Es ist nicht der Fahrer, der das Team zum Erfolg führt" sagt Hamilton gegenüber 'NBC'. "Er kann seinen Beitrag dazu leisten, aber es gibt noch hunderttausend andere Leute im Team." Der Brite ersetzte Schumacher nach dessen endgültigem Rücktritt aus der Formel 1 Ende 2012 bei Mercedes - ein von vielen Experten mit dem Prädikat "mutig" abgestempelter Wechsel. Denn Hamilton kam vom erfolgsverwöhnten Team McLaren, und Mercedes war nach dem Comeback als Werksteam 2010 noch eine graue Maus mit gerade einmal einem Sieg von Nico Rosberg.

"Ich traf mich mit Ross (Brawn, damaliger Teamchef bei Mercedes; Anm. d. Red.), und da ich mich sehr für Daten und Statistiken interessiere, zeigte er mir die Entwicklungspläne des Teams", erklärt Hamilton seinen Entscheidungsprozess. "Ich meinte nur, dass sie doch momentan gar nicht die Kapazitäten hätten, mit den anderen Teams mitzuhalten. Er erklärte mir daraufhin genau, wie es mit dem Team weitergehen sollte. Ich wusste also schon, dass sich das Team beispielsweise von etwa 400 Mitarbeitern auf circa 700 Mitarbeiter entwickeln würde."

Dem Weltmeister von 2008 war zwar schon damals klar, dass man Siege und Titel nicht mit Talent allein holen kann, der Schritt in eine bis dahin ungewisse Zukunft mit Mercedes war dennoch nicht ungefährlich. "Ich dachte mir: Was habe ich zu verlieren?", meint Hamilton jedoch. "Ich könnte bleiben, wo ich bin, und dort vielleicht nicht so glücklich werden, wie ich es mir vorgestellt habe. Ich könnte weiter Rennen fahren, gute und schlechte Jahre haben und vielleicht noch eine Weltmeisterschaft gewinnen."

"Oder ich könnte etwas riskieren und dorthin gehen, wo es noch nicht so viele Titel gab und man nicht so ans Gewinnen gewöhnt ist, und ein Teil eines echten Erbes sein. Mercedes hat eine so weitreichende Tradition. Teil des Entscheidungsprozesses war es aber, dass ich wusste, dass sich das Team entwickeln würde. Ich war mir sicher, dass sie irgendwann dahin kommen würden, Siege einzufahren."


Fotos: Lewis Hamilton, Großer Preis von Monaco


Tradition, ein Konzept und gut aufgestelltes Personal - für Hamilton sind das die Faktoren, die Erfolg versprechen - und nicht etwa der vermeintliche Held, der hinterm Lenkrad sitzt: "Man sagt immer, Michael habe Ferrari wieder zu einem erfolgreichen Team gemacht. Es hatte sicherlich auch mit ihm zu tun, aber es waren hauptsächlich die Leute um ihn herum, die alle so gut aufgestellt waren, dass sie ihr Bestes geben konnten. Er war ja nur die Spitze des Eisbergs."