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Mercedes: Folgt in Kanada der siebte Streich?

Trotz zuletzt eisiger Stimmung bei den Silberpfeilen erwartet man sich für den Grand Prix von Kanada auf dem Circuit Gilles Villeneuve Großes von Hamilton und Rosberg

(Motorsport-Total.com) - Sechs Rennen, sechs Siege. 141 Punkte Vorsprung auf das erste Verfolgerteam. Das Mercedes-Team scheint in der Formel-1-Saison 2014 wie von einem anderen Stern zu sein. Niemand konnte Nico Rosberg oder Lewis Hamilton bisher ernsthaft gefährden. Die Silberpfeile sind in diesem Jahr durch ihren technischen Vorsprung die einzigen Favoriten auf die WM-Krone.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg, Lewis Hamilton

Hamilton vs. Rosberg: Das Mercedes-Duell wird auch in Kanada weitergehen Zoom

Doch trotzdem ist die interne Stimmung bei den Silbernen eisig. Hamilton und Rosberg liefern sich ein ebenbürtiges Duell, das zumindest einem der beiden nicht schmeckt. In Monaco konnte man die Anspannung bei der Siegerehrung förmlich noch vor dem Fernsehgerät spüren - das war keine echte Freude bei Lewis Hamilton. Der Brite gab danach in einem Interview an, dass Rosberg nicht sein Freund, sondern lediglich sein Kollege sei - das war es dann wohl mit der Freundschaft.

Rückblickend auf das Wochenende im Fürstentum meint Hamilton: "Natürlich war es nicht das Ergebnis, das ich mir vorgenommen hatte. Ich möchte immer gewinnen, aber leider war es nicht mein Wochenende." Wesentlich versöhnlichere Töne vom Briten als noch nach dem Rennen. Für Montreal nimmt sich der Weltmeister von 2008 viel vor, denn er muss nun aufpassen, dass nicht Rosberg eine Siegesserie hinlegt, wie er dies in den ersten Saisonrennen gezeigt hat.

Hamilton heiß auf vierten Kanada-Sieg

Hinzu kommt, dass Montreal eine von Hamiltons Lieblingsstrecken ist: "Montreal ist eines meiner Lieblingsrennen. Ich habe dort in der Saison 2007 meinen ersten Grand Prix gewonnen und seitdem noch zwei weitere Siege erzielt." Unvergessen ist aber auch eines seiner größten Blackouts. 2008 fuhr er dem Führenden Kimi Räikkönen in der Boxengasse ins Heck - das Rennen war für beide gelaufen. Der glückliche Sieger damals hieß Robert Kubica.

Hamilton hofft auf schönes Wetter und freut sich schon auf die Stadt Montreal und die Ile de Notre Dame. Sein Teamkollege stimmt ihm völlig zu, was die kanadische Stadt im Süd-Westen des Landes betrifft: "Montreal gehört zu meinen Lieblingsorten im Rennkalender. Es ist eine wundervolle, aber auch etwas verrückte Stadt, in der stets viel los ist - besonders an den Abenden." Es sei ein guter Ort um zu feiern, meint Rosberg, der mit seinem dritten Saisonsieg liebäugelt.

In seiner Wahlheimat im Fürstentum durchbrach der Deutsche die Siegesserie seines Kontrahenten: "Es war ein fantastisches Ergebnis, erneut einen Doppelerfolg einzufahren und ich freue mich wirklich sehr für das gesamte Team." Angesprochen auf das teaminterne Duell meint Rosberg: "Lewis fuhr sehr gut und trieb mich unglaublich an, aber ich blieb cool und holte mir den Sieg. Er war in absoluter Topform und es war wichtig für mich, seine Serie am vergangenen Wochenende zu durchbrechen." Damit führt der Deutsche nun auch die WM-Wertung mit 122 Zählern und vier Punkten Abstand vor Hamilton an. Trotzdem betont er: "Es ist noch sehr früh in der Saison und es wird weiterhin ein extrem enger Zweikampf zwischen uns bleiben."

Wolff: "Ball flach halten, bescheiden bleiben und pushen"

Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff gibt ein klares Credo für die nächsten Rennen an sein Team aus: "Das Team hat mittlerweile ein sehr hohes Niveau erreicht, aber wir müssen den Ball flach halten, bescheiden bleiben und weiter pushen." In Montreal sollte das Paket von Mercedes ähnlich gut laufen, wie schon die gesamte Saison über, jedoch warnt Wolff vor voreiligen Jubelgesängen: "Man könnte meinen, dass Kanada auf dem Papier eine Strecke ist, die unserem Paket liegen sollte. Wir besitzen jedoch keine Kristallkugel und wurden in der Vergangenheit von solchen Gedanken schon kalt erwischt. Uns ist bewusst, dass unsere Gegner immer näher kommen und dass wir das gesamte Potenzial ausschöpfen müssen, um auch in Montreal eine starke Performance zu zeigen."

Der Österreicher attestiert seinen beiden Fahrern hohe Motivation für das kommende Rennen, da Hamilton eine "fantastische Erfolgsbilanz in Kanada" vorweisen kann, und Rosberg mit "dem Rückenwind seines Sieges in Monaco" nach Nordamerika reisen wird. Man wird sehen, ob die vergangenen Machtspielchen der beiden um die Nummer eins im Team in Montreal weitergehen werden.

Paddy Lowe, der die technische Verantwortung trägt, freut sich ebenfalls schon auf das Rennen auf der Ile de Notre Dame. "Auf dieser Strecke kommt es auf die Leistung an und wir freuen uns darauf, zu erleben, wie das Mercedes-Paket sich auf diesem Streckentyp schlagen wird. Mit Blick auf die hohe Belastung einiger Komponenten kommt auch der Haltbarkeit eine wichtige Bedeutung zu." Diese wurde in Monaco zum ersten Mal ein Problem für Mercedes, denn Williams-Pilot Valtteri Bottas musste aufgrund eines Antriebsschadens das Rennen vorzeitig beenden.


Fotos: Mercedes, Großer Preis von Monaco


"Nach dem Rennen in Monaco gab es wegen des Ausfalls von Valtteri Bottas einige Bedenken, aber das Team in Brixworth hat extrem hart gearbeitet, um das Problem zu verstehen und sicherzustellen, dass es in allen Motoren behoben wird", erklärt Lowe. Er kündigt auch einige Neuerungen am Mercedes an: "Wir werden eine Reihe an Updates für das Auto ausprobieren, sowohl an der Antriebseinheit als auch auf der Aerodynamikseite. Uns erwartet also ein interessantes Wochenende."