Hätte Renault Alonso halten können?

Fernando Alonso behauptet, dass Renault nicht um ihn gekämpft hat, doch das Team sieht seinen Wechsel zu McLaren-Mercedes mit anderen Augen

(Motorsport-Total.com) - Die Frage, die heute alle stellten: Hätte Renault Weltmeister Fernando Alonso nicht doch über die Saison 2006 hinaus halten können? "Ja, vielleicht schon", meinte der 24Jährige zu diesem Thema. "Das geht aber nur Renault und mich etwas an. Es ging mir nicht ums Geld, sondern es ging mir bei meiner Entscheidung um die Zukunft."

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Adiós, Renault! Alonso bestreitet 2006 seine letzte Saison für die Franzosen...

Diese Aussage ist insofern nachvollziehbar, als Renault - allen offiziellen Gegenbeteuerungen zum Trotz - ernsthaft mit dem Gedanken spielt, die Formel 1 nach 2007 Formel 1 sein zu lassen. Wer einen amtierenden Champion zum schärfsten Rivalen ziehen lässt, Hauptsponsor 'Mild Seven' verliert und weiterhin nicht bereit ist, auch angesichts größtmöglicher Erfolge mehr Geld in die Königsklasse des Motorsports zu investieren, vermittelt zumindest nach außen hin nicht den Eindruck, an einer langfristigen Sache zu arbeiten.#w1#

Briatore kann Renaults Formel-1-Verbleib nicht garantieren

"Ich bin nicht sicher, ob wir 2008 überhaupt noch in der Formel 1 sein werden." Flavio Briatore

Teamchef Flavio Briatore bestätigte diese Vermutung indirekt: "Sagen wir so: Ich bin nicht sicher, ob wir 2008 überhaupt noch in der Formel 1 sein werden", begründete er, weshalb man Alonso kein verbessertes Angebot unterbreitet hat. Zuvor hatte der Italiener die Rückzugsgerichte freilich noch scharf verurteilt: "Ich habe in der französischen Presse gelesen, dass sich Renault zurückziehen wird. Diese Journalisten brauchen neue Jobs! Sie erfinden Falschinformationen, die sich dann überall verbreiten", so der 55-Jährige.

Patrick Faure, Präsident des Formel-1-Rennstalls des französischen Automobilherstellers, zeigte sich angesichts der Alonso-Aussage, man hätte ihm zumindest ein Angebot unterbreiten sollen, einigermaßen verwundert und persönlich enttäuscht: "Wir waren so mit den Vorbereitungen auf 2006 beschäftigt, dass wir es nicht für wichtig hielten, einen Vertrag für 2007 schon im Jahr 2005 abzuschließen", meinte der 59-Jährige.

Faure enttäuscht, dass Alonso nicht zu ihm gekommen ist

"Fernando hat uns nie gefragt, ob wir weiterhin Formel 1 machen werden." Patrick Faure

"Fernando hat uns nie gefragt, ob wir weiterhin Formel 1 machen werden. Hätte er gefragt, hätten wir ihm eine Antwort geben können", fuhr er fort. "Wenn er wirklich glaubt, dass eine Möglichkeit bestanden hätte, weiterhin zusammenzuarbeiten, dann hätte er darüber mit uns sprechen sollen. Das ist nicht passiert. Er hat mich nie gefragt: 'Werdet ihr auch 2007 und 2008 noch da sein?" Das ist schade, denn ich hätte ein Ja als Antwort geben können."

Zu den genauen Hintergründen seines Wechsels zu McLaren-Mercedes wollte sich Alonso selbst nicht äußern: "Heute ist nicht der richtige Zeitpunkt, um darüber zu sprechen", winkte er lapidar ab. Seine Entscheidung, das Team zu verlassen, verteidigte er aber: "Wenn ein Vertrag dem Ende zugeht, kann man sich frei entscheiden. Es ist ja nicht so, dass ich im Unfrieden von Renault weggehe oder mitten während eines bestehenden Vertragszeitraums."