• 06.07.2002 20:31

  • von Fabian Hust

Härtetest für Silverstone

Am Sonntag wird sich zeigen, ob man die Anforderungen der FIA erfüllt und die Zukunft des Traditionsrennens gesichert ist

(Motorsport-Total.com) - Für die immer wieder auftretenden starken Regenfälle können die Veranstalter des Großen Preises von Großbritannien in Silverstone nichts, für die Folgen aber schon. Ein großes "Schlamassel" wie vor zwei Jahren, als Landwirte im Schlamm feststeckende Autos freischleppen mussten, es ein riesiges Verkehrschaos gab und zahlreiche Fans nicht zum Rennen kommen konnten, darf es nicht mehr geben. Nicht umsonst hatte der Motorsportweltverband FIA die harten Bedingungen nach den Pannen der letzten Jahre an eine Sicherheitszahlung von 5,3 Millionen Euro geknüpft, die Ende Juni zurückgezahlt wurde.

Titel-Bild zur News: Jackie Stewart

Jackie Stewart zeigt "The Duke" Prince Andrew die Rennstrecke von Silverstone

Doch auch wenn damit alle Probleme scheinbar aus der Welt geschafft sind, gibt FIA-Präsident Max Mosley noch keine Entwarnung: "Soweit so gut, die neuen Straßen sind eine große Verbesserung, wenn sie fertig gestellt sind, dann wird zwischen früher ein Unterschied wie Tag und Nacht herrschen", wird der Brite bei 'Ananova' zitiert. Der FIA-Präsident stellt klar, dass erst am Rennsonntag, wenn rund 60.000 Fans erwartet werden, der "Härtetest" stattfinden wird: "Am Samstag war es besser als jemals zuvor, aber was wirklich zählt ist der Sonntag."

Prinzipiell ist Max Mosley von der Arbeit "sehr beeindruckt", auch wenn es innerhalb des Kurses wegen nicht ausreichend guter Kennzeichnungen noch "ein wenig chaotisch" sei. "Man kann aber nicht erwarten, dass sie alles auf einmal richten. Hoffentlich werden sie nächstes Jahr gute Zugänge und eine gute Organisation auf der Strecke haben." Große Ausrutscher erwartet keiner mehr, aber Fakt ist, dass das Rennen auch für die nächsten Jahre noch nicht gesichert ist, denn Tradition hin oder her ? Bernie Ecclestone will neue Rennen integrieren, wofür alte weichen müssen.

Das sieht Ex-Formel-1-Champion Jackie Stewart genauso, der als Präsident des British Racing Drivers' Club die Interessen des Heim-Grand-Prixs vertritt: "Es gibt nur 17 Rennen im Jahr und es spielt keine Rolle, wer neu hinzukommt, die Rennen, die nicht gut sind, werden gestrichen", so der Schotte gegenüber 'BBC'. "Die größte Gefahr ist, dass es viele großartige Länder in der Welt gibt, die einen Grand Prix wollen und das Geld haben und sich über die Summe keine Gedanken machen müssen. Wir müssen sicherstellen, dass Großbritannien keines der schwachen Rennen wird."

Laut Stewart gibt es allen Grund, das Rennen in Silverstone zu erhalten: "Dies ist das Land, in dem die Hauptstadt des Motorsports ist und wir müssen sicher stellen, dass dem auch so bleibt. Wenn wir den Britischen Grand Prix verlieren würde, so wäre das für das Land sehr, sehr negativ. Der Motorsport ist die wichtigste Industrie hier und die Regierung hat uns sehr unterstützt. Sie haben erkannt, dass sie mitspielen müssen, um den Grand Prix und die Motorsportindustrie zu erhalten." Wie wichtig das Rennen wirklich ist, erläutert Stewart: "Wenn man 40.000 Leute auf Vollzeit- und 85.000 Leute auf Teilzeit-Basis beschäftigt und all die Elemente einer 5 Milliarden-Industrie betrachtet, dann muss man sagen, dass dies etwas ist, das man nicht verlieren darf."