Häkkinen räumt Kovalainen Schonfrist ein

(Motorsport-Total.com) - Mika Häkkinen sicherte sich als "fliegender Finne" gegen Michael Schumacher zwei Weltmeisterschaften - und in seinem Windschatten schafften es weitere Skandinavier in die Formel 1 und in ein Cockpit bei McLaren-Mercedes: erst Kimi Räikkönen, dann Heikki Kovalainen. Letzterer fährt 2008 neben Lewis Hamilton und hat somit die vielleicht größte Chance seines Lebens. Wie sieht Häkkinen die Lage bei McLaren-Mercedes?

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Mika Häkkinen ebnete bei McLaren den Weg für zwei weitere Finnen

"Meiner Meinung nach gibt es im aktuellen Fahrerfeld einige Piloten, die sehr talentiert und überaus konkurrenzfähig sind", sagte der Doppelweltmeister. "Aber wie wir wissen, braucht man noch immer das fehlende Quäntchen, das schlussendlich das eine oder die zwei Zehntel Unterschied zu deinem Teamkollegen ausmacht - und letztendlich eine Pole-Position und ein Rennsieg. Hat Heikki diese Eigenschaft?"#w1#

Kovalainen mit Problemen zum Saisonauftakt

"Heikki hat mich mit seinen Leistungen positiv überrascht. Er hat gute Arbeit geleistet. Aber hat er dieses eine Extrazehntel? Es sieht so aus, dass er es packen könnte. Manchmal allerdings frage ich mich, ob er es bewusst abrufen kann oder ob es nicht einfach aus ihm heraussprudelt, ohne dass er es überhaupt bemerkt. Er hatte aber einige schlechte Erfahrungen in den vergangenen Rennen, wie beispielsweise im vergangenen Rennen oder in Barcelona."

"Durch die ganze Saison ziehen sich schon einige technische Probleme und Fehler, was ihm noch nicht erlaubt hat, sein wahres Potential aufzuzeigen", meinte Häkkinen und räumte seinem Landsmann noch Lernzeit ein: "Sobald er einige Siege in der Tasche hat, wird das sein Selbstvertrauen anheben und er wird den Extraspeed und das Talent zeigen können, das du einfach brauchst, wenn du ein regelmäßiger Rennsieger sein willst."

"Als Rennfahrer befindest du dich in der idealen Position, wenn du auf die richtige Art und Weise behütet wirst. Das bedeutet freilich nicht, dass dich das Team isolieren soll und dass du mit niemandem reden darfst. Das ist keine besonders gute Lösung. Du musst so beschützt werden, dass du dich als Fahrer im Team wohl fühlst und wenn du dich sicher fühlst, dann gibt dir der Rennstall viel Zuversicht mit auf die Strecke."

Hamilton als Teamleader

"Das Team respektiert den Fahrer und daher stacheln alle den Fahrer an, seinen größtmöglichsten Level zu erreichen. Ich habe das selbst bei McLaren-Mercedes erleben dürfen. Ich wurde von Ron Dennis und dem Team unterstützt und war für viele Jahre sehr erfolgreich. Das schließt natürlich gute und schlechte Jahre mit ein. Bei Heikki bin ich mir sicher, dass er sich momentan sehr wohl fühlt und Unterstützung von McLaren-Mercedes erfährt, gerade weil er einige schwache Momente hat."

"Lewis hat natürlich eine interessante Karriere hinter sich und momentan auch noch vor sich", sagte der Ex-Weltmeister über den britischen Youngster. "Er durchlebt wirklich eine extreme Situation. Er hat seine Karriere bei McLaren-Mercedes begonnen und sein Teamkollege war ein Doppelweltmeister. Ich bin mir sicher, er hat eine Menge guter Informationen von ihm bekommen. Lewis konnte viel von ihm lernen, unter anderem wie man in einem Team arbeitet und wie man das Auto einstellt."

"Jetzt ist Lewis ist einer Situation, in der er als Teamleader auftreten muss. Er hat großen Druck, das Auto weiterzuentwickeln, es schnell zu machen und schlussendlich zu beweisen, dass er es packen kann. Der Druck ist wirklich sehr groß für ihn. Heikki ist sein Teamkollege, deshalb hat Lewis natürlich einen Vorteil, weil er ja schon seit einem Jahr im Team ist und weiß, wie der Rennstall arbeitet."

Kovalainen in der Lernphase

"Heikki ist aber clever genug, um Lewis die ganze Zeit auf die Finger zu schauen und sich selbst ins Team zu integrieren und den Rennstall auch auf seine Seite zu bringen. Wird der Tag kommen, an dem Heikki Lewis schlagen kann? Meiner Meinung nach können beide andauernd Talent und Performance zeigen - Lewis ganz gewiss. Aber der Druck gehört einfach zum Geschäft."

"Wenn du anfängst, Fehler zu machen und der andere Fahrer gleichzeitig attackieren kann, dann kann das das Bild mächtig durcheinander bringen", weiß Häkkinen aus Erfahrung. "Aber bislang hat Heikki aus meiner Sicht noch nicht die Konstanz und den Zusatzspeed gezeigt, den er bringen kann. Von all dem, was ich gelesen, gesehen und gehört habe, hatte Heikki mit seinen Benzinmengen die Möglichkeit, schneller als Lewis zu sein."

"Unglücklicherweise hatte er seine speziellen Momente wie in Melbourne oder wie beispielsweise im vergangenen Rennen. Ich weiß es einfach nicht", gestand der Finne abschließend. "Ich denke aber, dass beide Fahrer die gleichen Chancen haben, ihre Performance zu zeigen. Heikki hat noch viel Zeit, solange er einen guten Job macht. Wird er aber Lewis schlagen? Es ist wohl noch zu früh, das einzuschätzen."