Haas: Kooperation mit Ferrari steht erst einmal nicht auf dem Prüfstand

Haas-Teamchef Ayao Komatsu stellt klar, dass die enge Partnerschaft mit Ferrari kein Problem sei - Auch das Modell mit mehreren Standorten sei nicht pauschal schlecht

(Motorsport-Total.com) - Ayao Komatsu soll Haas wieder in die Spur bringen. Der neue Teamchef soll nicht nur für bessere Ergebnisse sorgen, seine neue Aufgabe besteht intern auch darin, die Strukturen des US-Teams zu verbessern - was bei dem Set-up des Rennstalls gar nicht so leicht ist.

Titel-Bild zur News: Haas-Teamchef Ayao Komatsu und Kevin Magnussen

Haas-Teamchef Ayao Komatsu soll Haas vom letzten WM-Platz führen Zoom

Denn zwar fährt das Team von Besitzer Gene Haas mit US-Lizenz, die Fabrik befindet sich allerdings im britischen Banbury und das Designbüro im italienischen Maranello bei Ferrari. Auch Komatsu weiß, dass diese Aufteilung keinesfalls ideal ist.

Intern sei das "absolut" ein Thema, bestätigt der neue Teamchef und verrät: "Für mich war das zum Beispiel mit ein Grund, warum wir das letztjährige Auto nicht weiterentwickeln konnten." Er kündigt an: "Wir überprüfen daher die interne Struktur des Teams."

"Im Idealfall, wenn man keine Zwänge hat, steckt man natürlich alle in eine Fabrik. Dasselbe gilt für die Designer. Wenn bestimmte Dinge kaputt gehen, ist es für einen Designer wichtig, dass er das Teil in der Hand hat", weiß Komatsu.

"Mehr denn je müssen Aerodynamik und Aufhängung harmonisch zusammenarbeiten", nennt er im Hinblick auf das aktuelle Reglement ein Beispiel und erinnert: "Wir haben Designer in Italien, aber die Fahrzeugdynamiker, die für die Aufhängung zuständig sind, sitzen in Großbritannien und die Aerodynamiker in Italien."

Trotzdem werde sich das aktuelle Set-up "in absehbarer Zeit auch nicht ändern", stellt er klar. Denn vielmehr gehe es erst einmal darum, aus den aktuellen Gegebenheiten das Maximum herauszuholen. Genau das sei nun und in den kommenden Monaten seine Aufgabe.

Komatsu stellt klar: Modell funktioniert teilweise "sehr gut"

"Wenn wir an den Punkt kommen, an dem wir mit diesem Set-up wirklich nichts mehr tun können und dies die Grenze ist, gibt es vielleicht einen Diskussionspunkt", so Komatsu, der allerdings betont, dass man das aktuelle Modell auch nicht pauschal als schlecht bezeichnen könne.

"Wenn man jemanden persönlich sehr gut kennt und diese Person technisch auf einem bestimmten Niveau ist, habe ich die Erfahrung gemacht, dass es in der Tat in Ordnung ist, überwiegend aus der Ferne zu arbeiten", stellt er klar, betont aber auch, dass jeder Fall anders sei.


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"In einigen Fällen habe ich gesehen, dass es in bestimmten Bereichen sogar mit der derzeitigen Organisation sehr gut funktioniert, ohne dass es irgendwelche Probleme gibt", verrät er, wohingegen andere Fälle "ein großes Problem" seien.

Und genau an diesen Stellen müsse man nun ansetzen. "Ich denke, die Arbeitsmethoden müssen verbessert werden", so der neue Teamchef, der nun nach Maßnahmen sucht und diese dann "so schnell wie möglich" umsetzen möchte.

"Wir haben wirklich gute Leute, talentierte Leute, einige der besten, die ich in 20 Jahren in der Formel 1 gesehen habe. Es geht wirklich darum, zusammenzuwachsen, zu integrieren, zu kommunizieren und dann füreinander zu arbeiten", erklärt Komatsu.

Teamchef: Ferrari-Partnerschaft nicht "das Haupthindernis"

Im gleichen Zusammenhang stellt er außerdem klar, dass die enge Kooperation mit Ferrari seiner Meinung nach kein Problem sei. "Für mich hat es nicht so sehr mit der Arbeit mit Ferrari zu tun", stellt er klar und betont, dass man zunächst einmal "intern" die Abläufe verbessern müsse.

Es gehe darum, "wie effektiv wir bestimmte Operationen durchführen", erklärt er und stellt klar: "Ich sehe also die Beziehung zu Ferrari im Moment nicht als das Haupthindernis." Daher werde man sich diesen Aspekt erst später im Prozess ansehen, verrät er.


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"Die Beziehung zu Ferrari ist sehr gut", lobt er den Partner und stellt klar, dass auch der Motor der Italiener "sehr wettbewerbsfähig" sei. Daher gibt es seiner Ansicht nach aktuell keinen Grund, die vorhandene Partnerschaft zu Ferrari auf den Prüfstand zu stellen.

Die Formel-1-Saison 2023 hat Haas auf dem zehnten und letzten WM-Platz beendet. Den neuen VF-24 für die Saison 2024 wird Haas am 2. Februar vorstellen, wobei es sich zunächst einmal allerdings nur um eine Designpräsentation handeln wird.

Für den 11. Februar ist dann ein Shakedown des neuen Autos in Silverstone geplant.