Günther Steiner: Warum er Masepin vor Schumacher ins Meeting geholt hat
Haas-Teamchef Günther Steiner erklärt, weshalb Nikita Masepin nach der Baku-Aktion gegen Mick Schumacher als Erster zur Nachbesprechung kommen musste
(Motorsport-Total.com) - Diese Szene hat Mick Schumacher aus der Fassung gebracht: Bei der Zieldurchfahrt in Baku zog sein Haas-Teamkollege Nikita Masepin plötzlich und scharf herüber, gerade als Schumacher zum Überholmanöver ansetzte. Entsprechend deutlich äußerte sich Schumacher sofort am Funk. Inzwischen aber haben sich die Gemüter beruhigt, was auch auf eine Aussprache bei Teamchef Günther Steiner zurückzuführen ist.
© Motorsport Images
Günther Steiner und Nikita Masepin in der Haas-Box beim Grand Prix von Bahrain Zoom
Steiner hatte seine Fahrer direkt nach dem Rennen zum Rapport einbestellt. Aber: Erst ließ er Masepin zu sich kommen. Weshalb, das erklärt Steiner auf Nachfrage so: "Ich wollte zuerst mit Nikita sprechen und ihm erklären, was passiert war. Ich war mir nämlich nicht sicher, ob er den Zwischenfall überhaupt gesehen hatte."
Also zeigte ihm Steiner erst einmal die Aufnahmen der Situation und sprach "nur ein paar Minuten" mit Masepin alleine. Der Formel-1-Neuling habe sich dabei "sehr reif verhalten", sagt Steiner. Erst danach sei Schumacher zur Nachbesprechung dazugekommen.
Was genau besprochen wurde, das verrät Steiner nicht
Steiner meint, diese Herangehensweise trage dazu bei, kritische Situationen zu entschärfen. "Denn wenn sie genau gegensätzliche Meinungen haben, gehen sie nur aufeinander los, und das ist nicht konstruktiv. So aber haben wir es besprochen und abgehakt."
Wie genau der Zwischenfall unter vier und dann unter sechs Augen behandelt wurde, das sagt Steiner nicht. "Ich will da nicht ins Detail gehen. Ich glaube nur: Das muss man sofort machen", meint er.
"Ich habe ihnen erklärt, dass sowas nicht hilft, nicht dem Team und auch nicht ihrer Zukunft. Ich muss da ein bisschen Lehrer spielen. Wir kamen dann zu dem Schluss, dass es nicht mehr passieren darf", erklärt Steiner.
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Das gesamte Gespräch sei "viel einfacher" verlaufen als von außen erwartet und die gesamte Situation "nicht so schlimm, wie alle glauben".
Steiner wirbt um Verständnis für Masepin/Schumacher
Dass Teamkollegen hart gegeneinander fahren, "das ist normal und es kommt vor", sagt Steiner. "Unser Auto ist nämlich so langsam, dass wir nicht mit anderen kämpfen können. Dann kämpfen sie halt miteinander, und das müssen sie auch tun. So hat man zumindest ein Ziel."
"Sonst würden sie ja nur im Kreis fahren, und das spornt nicht an und sorgt auch nicht dafür, dass man sein Bestes gibt", sagt der Haas-Teamchef weiter.
Steiner wirbt um Verständnis für seine Formel-1-Neulinge und sagt: "Beide sind jung, beide haben ein Ego. Und sie sind es da draußen auf der Rennstrecke. Wie könnte ich sie da an die kurze Leine nehmen?"
Lerneffekt für Masepin und Schumacher?
Die Zukunft müsse zeigen, ob Masepin und Schumacher aus der Situation gelernt hätten. Steiner: "Wir haben uns auf etwas verständigt. Und wir hoffen, sowas kommt nicht erneut vor. Kann ich das zu hundert Prozent sagen? Nein."
"Sie sind Rennfahrer, sie suchen den Wettbewerb. Es wird wieder Zwischenfälle geben, mit denen wir uns beschäftigen müssen. Sonst wird es ja langweilig. Ich hoffe aber, sie haben ihre Lektion gelernt. Vielleicht wird es wieder Zwischenfälle geben, aber vielleicht nicht noch einmal etwas dergleichen."
Der Zieleinlauf in Baku sei wahrscheinlich auch nur deshalb so prominent geworden, weil es zwei Stallgefährten betroffen habe, sagt Steiner: "Hätte es sich nicht um Teamkollegen gehandelt, hätte es keine so große Schlagzeile gegeben. Es ist zum Glück nicht schiefgegangen. Das ist alles."
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