• 01.07.2022 17:00

  • von Jonathan Noble, Co-Autor: Kevin Hermann

Günther Steiner kritisiert Haas-Strategien: Zu wenig Selbstvertrauen

Haas hat sich in der Formel-1-Saison 2022 mit Strategieentscheidungen noch nicht gerade mit Ruhm bekleckert - Teamchef Steiner fordert mehr Risikobereitschaft

(Motorsport-Total.com) - Haas-Teamchef Günther Steiner sagt, sein Formel-1-Team müsse sich an den Renntagen steigern und den Mangel an Selbstvertrauen überwinden, was Haas daran hindere, die richtigen strategischen Entscheidungen zu treffen.

Titel-Bild zur News: Günther Steiner

Günther Steiner ist nicht zufrieden mit der Leistung des Haas-Kommandostandes in der Saison 2022 Zoom

Das amerikanische Team hat während der gesamten Saison 2022 ein konstantes Tempo gezeigt, jedoch aber eine Reihe von Gelegenheiten verspielt, mehr Punkte zu holen, durch eine Kombination aus Zuverlässigkeit, Zwischenfällen und schlechten Strategien.

Derzeit liegt das Team mit nur 15 Punkten auf dem neunten Platz in der Konstrukteurswertung. Steiner glaubt, dass das Team die Unsicherheiten abschütteln muss, die sich nach zwei Saisons im hinteren Teil des Feldes mit einem nicht konkurrenzfähigen Auto entwickelt haben.

Magnussens fragwürdige Strategie in Kanada

Ein Fehler sei zum Beispiel gewesen, Kevin Magnussen während der späten Safety-Car-Phase in Kanada nicht an die Box zu bringen. Trotz zweier virtueller Safety-Car-Phasen sowie einer richtigen nutzte Haas die Chance nicht, dem Dänen frische Reifen zu geben, sodass er insgesamt 63 Runden auf einem Reifensatz durchfuhr und damit chancenlos Letzter der ins Ziel gekommenen Fahrer in Montreal wurde.

Im Rückblick auf die Entwicklung der Dinge, sagt Teamchef Steiner: "Wir müssen das [die Strategie] besser machen. Daran müssen wir arbeiten. Es ist nicht so, dass man die Strategie nicht kennt und nicht weiß, was man tun soll, aber wir zögern manchmal, Entscheidungen zu treffen."

"Wir sind da ein bisschen unsicher und je mehr Fehler man macht, desto unsicherer wird man. Irgendwann kommt das aber zurück. Man braucht ein paar gute Ergebnisse und ein paar richtige Entscheidungen und schon ist es wieder da. Daran müssen wir also arbeiten."

Steiner: Magnussen soll Hamilton zukünftig aus dem Weg gehen

Aber es ist nicht nur die Strategie, die den Fortschritt von Haas behindert hat, auch die Zuverlässigkeit und die Zwischenfälle der Fahrer - einschließlich Magnussens Zusammenstöße mit Lewis Hamilton in der ersten Runde in Spanien und Kanada - haben sich als kostspielig erwiesen.

Steiner fügt hinzu: "Was die Zuverlässigkeit angeht, arbeitet Ferrari daran. Ich meine, sie sind nicht glücklich darüber, was uns passiert ist, und offensichtlich sitzen sie im selben Boot. Sie haben den gleichen Motor, die gleiche MGU-K, und es könnte jeden von uns treffen."

"Ich bin mir auch sicher, dass der Fahrer [Magnussen] weiß, wenn Hamilton in der Nähe ist, sollte man sich ihm nicht mehr nähern, denn er kann etwas wegnehmen. Es läuft aber immer etwas gegen uns. Wir sollten zehn bis 15 Punkte mehr haben, aber wir haben sie nicht."

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"Hätte, wäre und wenn bringt dich aber nicht weiter. Das Einzige, was man tun kann, ist, die Stimmung aufrechtzuerhalten und jeder ist optimistisch, denn die Qualifikation als Fünfter und Sechster für uns [in Kanada] war ein guter Tag und es wurde sehr gut gemacht."

Was die Strategieentscheidungen angeht, so glaubt Steiner, dass das Team von einigen wettbewerbslosen Saisons beeinflusst wurde, in denen der Druck nicht so groß war, kritische Entscheidungen zu treffen.

"Nach zwei Jahren, wie wir sie hatten, gibt es ein kleines Vertrauensproblem, das jeder hat", sagt er. "Man will nicht das Falsche tun. Und das hindert dich manchmal daran, das Richtige zu tun."

"Es mag seltsam klingen, aber so ist das nun einmal, wenn man solche Entscheidungen treffen muss, denn man muss sie in Sekundenschnelle treffen. Manchmal erstarrt man und trifft die Entscheidung nicht, weil man etwas eingerostet ist und keine falsche Entscheidung treffen will. Aber dann denkt man, dass die Nicht-Entscheidung die Richtige ist, das ist sie aber nicht", erklärt Steiner.

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