• 18.03.2003 09:08

  • von Marco Helgert

Großer Preis von Malaysia: Renault-Vorschau

Nach einem ermutigenden Rennauftakt in Australien möchte Renault auch im zweiten Rennen der Saison wieder auftrumpfen

(Motorsport-Total.com) - Gestärkt von sechs Punkten in Australien reist Renault nach Malaysia. Man ist sich der eigenen Stärke bewusst und versucht sich auf die teilweise recht schwierigen Bedingungen an der Strecke in Sepang anzupassen und wieder Nutzen aus den Testfahrten am Freitag zu ziehen.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Auch Fernando Alonso möchte in Malaysia einen weiteren Erfolg einfahren

"Sepang ist ein moderner Kurs, der für die Formel 1 gebaut wurde, und keine veränderte Version einer alten Strecke ist", so Renaults Chefingenieur Pat Symonds. "Generell führt so etwas zu einer besseren Strecke, als wenn herausfordernde Bereiche mit künstlichen Schikanen zerstört werden. Die Kurven sind schwieriger als in Australien und erfordern einen anderen Stil: Es ist viel mehr eine 'Fahrerstrecke' als Melbourne."

Mit Ausnahme der ersten Kurve sei die malaysische Strecke recht flüssig mit einigen sehr interessanten Kurven. Die Wichtigste ist nach den Worten von Symonds die vorletzte Kurve, die auf die Gegengerade hinter die Haupttribüne führt. Habe man dort Probleme, so ist die Endgeschwindigkeit auf der Geraden nicht hoch genug, um in der letzten Kurve einen Überholversuch zu starten.

Eine der größten Herausforderungen haben jedoch die Reifen zu überstehen: "Sepang ist ein Kurs, der die Reifen weit mehr fordert als Melbourne", so der Brite weiter. "In Melbourne wurde der linke Vorderreifen extrem beansprucht, in Sepang werden die Hinterreifen wohl am meisten leiden. Viele Kurven öffnen sich am Ausgang, und die Fahrer geben daher bereits in der Kurve wieder Gas."

"Die Streckenoberfläche ist dazu wesentlich rauer als in Australien, auch die Streckentemperaturen sind höher. All das macht die Reifenwahl sehr wichtig. Auch die Kühlung kann von besondere Bedeutung sein, aber der R23 wird keine Probleme mit hohen Temperaturen haben", ist sich Symonds sicher.

Ein Faktor, der in den vergangenen Jahren die Teams immer wieder überraschte, ist das Wetter. Die neuen Regeln haben auf diese Vorkommnisse jedoch keinerlei Auswirkungen: "Regenschauer sind ein Phänomen, und man muss mit ihnen fertig werden, wenn sie auftreten. Wir müssen das Wetter 24 Stunden vorher erahnen, um am Samstag das Setup festzulegen. Doch selbst mit den alten Regeln wäre es schwierig solche Kompromisse zu schließen."

Von den Testfahrten am Freitag erhofft sich Renault wieder einen Wissensvorsprung vor den anderen Teams, auch wenn es diesmal nicht so eklatant werden wird. "In Sepang werden wir nicht den Vorteil haben, dass am Donnerstag bereits viele Autos auf der Strecke waren und die Piste gereinigt haben. Wir erwarten daher, dass die Tests etwas schwieriger als in Melbourne sein werden", so Symonds abschließend.

Ein besonderes Augenmerk wird in Malaysia auf die Motoren gelegt. Die hohen Umgebungstemperaturen von 32°C bis 40°C und eine Luftfeuchtigkeit von zirka 80% lässt die Kühlung der Motoren besonders wichtig erscheinen. "Motoren, die mit hohen Öl- und Wassertemperaturen fahren können, sind klar im Vorteil", so Alonsos Renningenieur Rémi Taffin.

Durch die hohe Luftfeuchtigkeit werden auch einige Tests mit verschiedenen Lufteinlässen gefahren werden. "Wenn die Temperaturen steigen, so werden längere Einlasstrompeten benötigt", so Taffin weiter. Zu allen Schwierigkeiten kommt noch hinzu, dass Sepang zu den Top-5-Kursen gehört, was den Vollgasanteil betrifft. In Sepang steht der Fahrer 55% einer Runde mit dem rechten Fuß voll auf dem Pedal.