• 04.05.2012 14:07

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

Grosjean und der "Knackpunkt Qualifying"

Der Lotus-Pilot bremst nach dem starken Saisonstart die Erwartungen - Hohe Temperaturen liegen dem E20

(Motorsport-Total.com) - Nach starken Leistungen in den ersten vier Rennen - die nicht immer mit Punkten belohnt wurden - hat Lotus kaum eine Gelegenheit ausgelassen, Selbstbewusstsein zu demonstrieren. Auch Romain Grosjean hat nicht mit Zwiefeln an der eigenen Person zu kämpfen: "Wenn du deine Formel-1-Karriere beginnst, denkst du erst an Punkte, dann an die Top 5, ans Podium, an den Sieg und an die Meisterschaft." Ist es für den Franzosen also schon höchste Zeit, den Smoking für die FIA-Gala bereitzulegen? So groß sind die Ansagen dann doch nicht: "Ich habe Punkte, ich habe die Top 5 und das Podium auf einmal erreicht. Und jetzt muss ich realistisch sein", so Grosjean mit Blick auf das Resultat in Bahrain.

Titel-Bild zur News: Romain Grosjean

Ein zukünftiger Grand-Prix-Sieger? Grosjean sieht sich noch ein Stück entfernt

Konkret heißt das: "Wenn ich eines Tages das Auto habe, um Rennen zu gewinnen, werde ich es darauf ankommen lassen." Nach der starken Leistung von Kimi Räikkönen auf der arabischen Halbinsel scheint der E20 jedoch genau so ein Bolide zu sein, der das Potenzial für den Platz ganz oben auf dem Siegertreppchen hat. Für Grosjean fehlt aber noch ein wichtiger Baustein. "Wir müssen uns im Qualifying verbessern, wenn wir um Siege kämpfen wollen." Und deshalb macht er auch nicht einen Strategiefehler dafür verantwortlich, dass es in der Wüste nicht mit dem ersten Triumph nicht geklappt hat. "Kimi wurde Zweite, ich Dritter. Wo ist da der Fehler? Sebastian (Vettel, Anm. d. Red.) ist von der Pole-Position aus ins Rennen gegangen und war ziemlich schnell."

Die Strecke von Bahrain schätzt Grosjean in vielerlei Hinsicht als Anhaltspunkt für die kommenden Monate ein. "In Sachen Temperatur entsprach sie wohl dem, was wir im Sommer erwarten dürfen. Anders als Shanghai, wo es ziemlich kalt war. Es sieht so aus, als arbeite unser Auto besser, wenn es wärmer ist." Der amtierende GP2-Champion, der bei seinem ersten Engagement beim damaligen Renault-Team Schiffbruch erlitten hatte, ist jedoch auch darauf eingestellt, langfristig kein siegfähiges Auto sein Eigen nennen zu können. "Wenn das nicht der Fall sein sollte, muss man nehmen, was man kriegen kann und so viele Punkte wie möglich für Team und Meisterschaft sammeln."

"Wir befinden uns jetzt auf dem Stand, von dem aus wir starten wollen. Es war nicht so, dass wir vom ersten Grand Prix an bei 100 Prozent waren." Zur Erinnerung: Beim Saisonauftakt in Melbourne stand Grosjean auf Startplatz drei. Treu dieser Maxime will Grosjean weiter an sich arbeiten und setzt dabei auf Räikkönen: "Wir können im Laufe unserer Karriere immer lernen. Ein guter Teamkollege ist da eine Hilfe und eine gute Grundlage sich zu verbessern." Ob ausgerechnet der Schweiger aus Espoo als Mentor auftritt?