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Grosjean: Spielte Mineralöl-Sponsor eine Rolle?

Eric Boullier behauptet, dass die Verpflichtung Romain Grosjeans nur sportliche Gründe hat, Lotus-Botschafter Alesi verweist allerdings auf den Mineralöl-Sponsor des Teams

(Motorsport-Total.com) - Dieses Jahr musste Teamchef Eric Boullier für seine Fahrer-Rochade während der Saison viel Kritik einstecken. Der Franzose schickte Nick Heidfeld nach dem Ungarn-Grand-Prix mit dem Argument, als Teamleader versagt zu haben, in die Wüste, obwohl er zu diesem Zeitpunkt mehr Punkte als Teamkollege als Witali Petrow auf dem Konto hatte. Doch der Russe war vor allem wegen seines Geldkoffers gesetzt. Als Boullier dann auch noch Bruno Senna vom Ersatz- zum Einsatzfahrer beförderte, stieg der Unmut im Fahrerlager.

Titel-Bild zur News: Eric Boullier und Romain Grosjean

Eric Boullier behauptet, dass das Geld im Fall Grosjean keine Rolle spielt

Der Brasilianer brachte neue Sponsoren ins Team - war das Geld die Ursache für den Wechsel? In der kommenden Saison setzt die Truppe aus Enstone jedenfalls auf eine andere Strategie. Mit Kimi Räikkönen und Romain Grosjean sitzen zwei Champions im Cockpit, auch wenn der Franzose seinen Titel "bloß" in der Nachwuchs-Serie GP2 errungen hat.

Plötzlich hört man von Boullier ganz andere Töne. "Gemeinsam mit Genii, Gerard Lopez und Eric Lux haben wie bei der Fahrerstrategie entschieden, dass wir nicht auf finanzielle Unterstützung Wert legen, denn wir haben die Ambition, in der Formel 1 ein Topteam zu sein", sagt er gegenüber 'Autosport'. "Man benötigt das Maximum, wenn man der Beste sein will, und das trifft auch auf die Fahrer zu."

Wenn man wirklich ambitioniert ist, "kann man die Mitgift eines Fahrers nicht in Betracht ziehen", wiederholt Boullier seine neue Herangehensweise. Interessant ist diesbezüglich, dass Grosjean vom Mineralöl-Sponsor des Rennstall unterstützt wird. Das wurde kürzlich sogar von Jean Alesi - Botschafter des Rennstalls - gegenüber dem 'Norwich Advertiser' bestätigt: "Frankreich hat einen französischen Fahrer bitter nötig. Ich weiß, dass er die Unterstützung von Total genießt, warum also nicht?"

Dies hat laut dem Teamchef aber keine Rolle gespielt: "Das war eine rein sportliche Entscheidung und hatte nichts mit der finanziellen Unterstützung zu tun, die wir direkt oder indirekt kriegen hätten können." Diesen Weg will man nun weitergehen, bis man in die Riege der Topteams vorgedrungen ist.

"Es geht darum, eine Strategie für die Zukunft des Teams festzulegen, und ich bin glücklich, dass Genii den Weg abgesegnet hat", spielt er auf die luxemburgische Investmentfirma von Gerard Lopez an, die das Team besitzt. "Sie haben gezeigt, dass sie mit dem Investment weitermachen werden, bis wir ein Topteams sind und siegen."