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Gratulationen vom Staatspräsidenten an Montoya
Vater Montoya ist glücklich über den Sieg seines Sohnes, dem einst fast die Mutter im Weg gestanden wäre
(Motorsport-Total.com/sid) - In der Stunde seines größten Erfolges wusste Juan Montoya nicht, wie er sich fühlen sollte. Mit einer Mischung aus Stolz und Genugtuung über seinen ersten Sieg in der Formel 1 sowie Trauer und Fassungslosigkeit über die schrecklichen Ereignisse in den USA nahm der Kolumbianer in Monza den Siegerpokal entgegen. Erst, als sein Vater Pablo ihn kurz darauf fest in die Arme schloss, löste sich die Anspannung beim BMW-Williams-Piloten.

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Juan-Pablo Montoya sagt's: "Ich bin die Nummer 1!"
"Ich habe lange auf diesen Erfolg gewartet und war schon einige Male ganz dicht dran. Das ist ein großartiger Tag für mich", sagte der 25-Jährige, der im 15. Rennen in der "Königsklasse" erstmals erfolgreich war. Gerührt dankte er seinem Vater. Der meinte lächelnd und voller Stolz: "Ich habe ihn immer gefördert. Vielleicht manchmal mehr, als es der Mama lieb war."
Unmittelbar nach Montoyas Erfolg beim Großen Preis von Italien übermittelte Kolumbiens Staatspräsident Andres Pastrana seine Glückwünsche: "Nach dem Schrecken der letzten Tage hat Montoya unserem ganzen Volk Freude beschert. Wir sind 40 Millionen Kolumbianer. Oft genug kommen schlechte Nachrichten aus unserem Land. Aber heute sind wir alle sehr zufrieden."
Montoya, der am 20. September 26 Jahre alt wird, machte sich nach dem Rennen mit Papa Pablo und Freundin Connie auf den Weg in seine Heimat. Dort kann sich "Kolumbiens populärster Exportarktikel nach Kaffee und Kokain" (die Tageszeitung 'Times') allerdings nur mit Bodyguards bewegen. Doch dort will er den Sieg genießen. Denn Testfahrten sind zunächst nicht geplant.
Doch weitere Erfolge - die sollen folgen. "Dieser Sieg wird Juan noch selbstbewusster machen. Ich bin sicher, wir werden noch Einiges von ihm sehen", kündigte BMW-Motorsport-Direktor Gerhard Berger an. Den erinnert Montoyas kompromisslose Fahrweise an "Mike Tyson, den brutalen Boxer". Jaguar-Sportchef Niki Lauda hatte Montoya schon vor Monaten als "Sensation des Jahres" gepriesen.
Kompromisse jedenfalls hat Montoya in seiner Karriere bisher nur selten gemacht, zimperlich war er nie. Alles oder nichts ist seine Devise. Seine Körpersprache im Cockpit ist aggressiv und fordernd. Mit spektakulären Aktionen in seinem Rookie-Jahr hat er sich längst Respekt verschafft. Genial war beispielsweise sein Manöver in Brasilien, als er Schumacher nach dem Ende einer Safety-Car-Phase in einer Kurve austrickste.
In der Cart-Serie ging er durch eine harte Schule. Nach einer Lehrzeit als Testfahrer bei Williams schickte ihn das Team 1999 in die USA. Montoya gewann die Serie auf Anhieb, im Jahr drauf die 500 Meilen von Indianapolis - und wurde belohnt: Der Kolumbianer löste vor der Saison den Briten Jenson Button als Teamkollege von Ralf Schumacher bei BMW-Williams ab. Der Sohn eines millionenschweren Architekten hat sich bei den Weiß-Blauen viel vorgenommen: "Mein Ziel ist es, Weltmeister zu werden."

